Thuraus Filmtagebuch: Mai 2021

Thuraus Filmtagebuch: Mai 2021. Filme geschaut, beschrieben und bewertet von Matthias Thurau.

Herzlich willkommen zur Mai-Ausgabe des Filmrückblicks: Thuraus Filmtagebuch. Diesmal geht es um eine ganze Menge (einen Haufen?) schlechter oder mittelmäßiger Filme. Ich gebe gerne zu, dass ich häufig lieber mittelmäßige als gute Filme schaue, weil sie entspannender sind. Ganz so geplant war das aber doch nicht. Hier sind die Filme.

Die Filme

  • Mortal Kombat (2021) (6.5/10)
  • Anon (7.5/10)
  • The Mitchells vs. The Machines (5.5/10)
  • Archive (4.5/10)
  • New Kids Turbo (5.5/10)
  • The Last Stand (5/10)
  • Under Siege (Alarmstufe Rot) (5.5/10)
  • In China essen sie Hunde (5.5/10)
  • Daddy’s Home (4.5/10)
  • Fifty Shades of Grey (3/10)
  • Pitch Perfect 2 (6/10)
  • The 13th Warrior (6/10)
  • Gunhed – The Ultimate Battle (4/10)
  • Frozen (5.5/10)
  • Con Air (5.5/10)
  • Dodgeball (6/10)
  • Live by Night (6/10)
  • Down Periscope (3/10)
  • R.I.P.D. (4/10)
  • National Treasure (6/10)
  • Mr. Popper’s Penguins (5/10)
  • Army of the Dead (6/10)
  • The Royal Tenenbaums (7.5/10)
  • Kill Chain (4/10)
  • Voyagers (5.5/10)
  • Der Schuh des Manitu (5/10)
  • Live Die Repeat: Edge of Tomorrow (7/10)
  • The Cold Light of Day (5.5/10)

Mortal Kombat (2021)

Wie bereits im April-Filmtagebuch angekündigt, folgt diesmal die neueste Verfilmung des Mortal Kombat Universums, und wie vermutet (oder erhofft), ist die 2021er Version in vielerlei Hinsicht besser. Die Kampfszenen wirken (meistens) realistischer und die CGI ist natürlich um mehrere Generationen weiter als im Film von 1995. Inhaltlich bietet Mortal Kombat auch 2021 keine Tiefe, was aber klar sein sollte bei dem Konzept. So etwas wie Frische kommt hinein, indem man eben kein Turnier stattfinden lässt, sondern sich alles (eigentlich den Regeln des Mortal Kombat widersprechend) außerhalb des Turniers oder vorher abspielt. Für mich sind solche Streifen Quatsch-Filme, von denen ich nichts erwarte als Action und Cheesyness. Das liefert Mortal Kombat auch 2021 wieder. Einen halben Pluspunkt vergebe ich, weil man den Film so schnell wieder vergisst, dass man ihn problemlos mehrmals gucken könnte.

Anon

Wie der Name schon sagt, dreht sich Anon um Anonymität, Datenschutz, Privatsphäre. Dargestellt wird eine Zukunftsgesellschaft, in der es legal keine Anonymität mehr gibt und das gesamte Leben direkt durch die Augen und Ohren der Menschen aufgezeichnet wird. Die Polizei hat Zugriff auf alle Daten und kann so sämtliche Verbrechen lösen, indem sie einfach alle Taten aus Sicht aller Beteiligten ansieht. Doch dann geschehen Morde, an denen eine anonyme Person beteiligt ist, und auch die Aufzeichnungen der Opfer helfen nicht bei der Lösung des Falls.

Was mir besonders an Anon gefallen hat, sind die Stille und die graue Tristesse der dargestellten Gesellschaft. Wenn alles über in den Körper integrierte Computer abläuft, muss man nur noch sehr wenig sprechen. Niemand stellt sich vor, weil alle Namen und Daten bekannt sind, niemand redet beim Kauf eines Hotdogs, weil Bestellung und Abrechnung über den Computer erfolgen. Unterstrichen wird diese Stimmung noch durch den reduzierten Einsatz von Musik.

Gruselig wird Anon immer dann, wenn durch Hacks die Wahrnehmung der Personen verändert wird. Entfernt fühlt man sich an Ghost In The Shell erinnert bei diesen Hacks und auch beim Abspielen der Erlebnisse Getöteter.

Ich war positiv überrascht. Zuvor hatte ich wenig erwartet, auch weil Clive Owen die Hauptrolle spielt, der auch gerne mal daneben greift bei der Auswahl seiner Rollen (aber natürlich nicht immer, was man auch gut an Children of Men sehen kann). Mit Anon haben wir also einen weiteren dystopischen Science-Fiction-Thriller, der nicht nur spannend ist, sondern auch eine interessante kritische Komponente hat. Das beinahe zynische Argument, das man seit Jahren immer wieder hört, dass, wenn man nichts zu verbergen hat, man auch nichts gegen Überwachung haben sollte, welches alle Menschen als verdächtig abstempelt, die ihre Privatsphäre schätzen, wird in Anon zum Programm (oder Anti-Programm). Herrlich ist da die Aussage einer Figur, die sich zu verbergen versucht: „It’s not that I have something to hide. I have nothing I want you to see.“ Sie ändert damit den Diskurs, zieht sich aus dem Bereich des Generalverdachts zurück und drückt aus, dass sie das Recht haben sollte, aktiv zu teilen, was sie eben teilen will, anstatt sich davor wehren zu müssen, dass andere ständig ungefragt ihre Daten nehmen und in ihre Privatsphäre eindringen.

The Mitchells vs. The Machines

In The Mitchells vs. The Machines passiert ziemlich viel. Die Optik ist alles andere als reizarm und oft zusammengestellt aus dem eigentlichen Animationsfilm und Realfilmausschnitten aus Youtube-Videos, was etwas verwirrend wirkt. Vielleicht bin ich ja inzwischen zu alt für solche Filme, aber ich fühlte mich ein wenig überfordert, hauptsächlich von der Optik. Die Story selbst wiederum stellt keine Herausforderungen ans Hirn oder andere Organe. Wie nennt man das, wenn man gleichzeitig etwas gelangweilt ist und dabei kurz vor einem epileptischen Anfall steht? Das.

Archive

Im Hintergrund atmosphärische Musik, die irgendwann zu viel wird, Roboter, die man mit Geschick und etwas Pappe cosplayen könnte, eine Szene, die so dermaßen aussieht wie eine der berühmtesten Szenen aus Ghost in the Shell, dass man nur den Kopf schütteln kann, und ein Ende, das so tut, als sei es ein überraschender Kniff, obwohl es sehr früh vorhersehbar ist. Langsames Erzählen stört mich keinesfalls, aber Archive ist einfach lahm. Das Beste am Film sind die Aufnahmen der Forschungsstation und besonders der Umgebung. Für Landschaftsaufnahmen schaue ich aber kein Science Fiction.

New Kids Turbo

Der Vorteil von Filmen, die absichtlich schlecht sind, ist ja, dass sie wirklich mies sein können, ohne dass das Vergnügen abnimmt. Darüber, wie dermaßen falsch die Ausdrucksweise und das Verhalten der Jungs in New Kids Turbo ist, muss man nicht diskutieren. Der ganze Film dreht sich schließlich darum. Tatsächlich hatte ich ihn aber weniger schrecklich in Erinnerung.

The Last Stand

Wenn man Johnny Knoxville engagieren muss, um ein Comedy-Element einzubauen, hat man sich längst verrannt. Das Waffen tragende US-amerikanische Kleinstadtidyll wehrt sich gegen die überheblichen Großstädter. Wo Arnold Schwarzenegger den Sheriff spielt, ist das Leben noch in Ordnung. Er darf rumballern, Autos fahren und Leute vermöbeln. Und warum? Weil es ihm seine Ehre gebietet und um die Welt, das heißt die USA, das heißt das weiße heteronormative Waffen tragende gläubige Pseudo-Idyll der ländlichen USA, zu retten. Wovor? Mexikanern. Ach nein, einem Drogenboss. Gut geht anders.

Under Siege (Alarmstufe: Rot)

Es hat eine Zeit gegeben, in der Actionfilmstars nicht schauspielern können mussten. Man könnte sagen, diese Zeit ist noch nicht vorbei, aber naja. Steven Seagal hat den 7. Dan in Aikidō, was man lustigerweise in seinen Filmen niemals vermuten würde. Aber kommen wir zur Sache.

Under Siege (Alarmstufe: Rot) ist ein Actionfilm ist dem Jahr 1992, der auf einem Navy-Kriegsschiff spielt. Es geht um Terroristen und Verrat, Explosionen, Propaganda, triefende Männlichkeit und ein Playboy-Model. Kombiniert das irgendwie zu einer Story. Wird schon passen. Ich möchte aber nicht meckern. Der Film ist gar nicht schlecht, sobald man die Seagals Tonspur und sein Gesicht ignoriert und auch sonst den Kopf leiser dreht. Entspannungsfilm.

In China essen sie Hunde

Meine Güte, hatte ich den lange nicht gesehen, und wie schlecht der Film geworden ist. Hier würde ich gern einen lachenden Emoji einbauen, aber das würde meinen Ruf ruinieren. In China essen sie Hunde hat eine hübsche Story und ein paar gute Ideen, aber die Umsetzung ist eher cringey. Ist mir wohl früher nicht aufgefallen. Ob das an den Drogen gelegen hat? Wer weiß. Jedenfalls hatte ich den Film sogar in meinem Roman Sorck erwähnt, wenn auch, zum Glück, ironisch.

Daddy’s Home

Will Ferrel spielt in den besten schlechten Filmen mit. Eigentlich mag ich die richtig bekloppten Streifen mit ihm lieber, aber dieser ist schaubar, sofern man nichts erwartet.

Fifty Shades of Grey

Heidewitzka. Da haben wir uns was angetan. Aus Recherchegründen hat man mit mir diesen Film geschaut. [Einschub: Es ist niemals gut, wenn man einen Text über etwas damit beginnt, dass man erklärt, warum man es überhaupt begonnen hat.] Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit der Kritik. Beim Bubi, der dominant spielt, aber eigentlich übergriffig und creepy ist, oder bei der Beziehung der Hauptfiguren, die keine Dom-Sub-Beziehung, sondern eine psychische Abhängigkeit darstellt, oder bei der Unglaubwürdigkeit der Figuren (und der Umsetzung dieser) …? Fifty Shades of Grey ist ein eklatant schlechter Film auf Basis einer eklatant schlechten Buchvorlage, und dabei bezieht sich das schlecht auch darauf, dass es ungesunde, übergriffige, toxische Beziehungs- und Verhaltensmuster zeigt und verherrlicht.

Pitch Perfect 2

Singende Frauen und Witze über Deutsche. Pitch Perfect ist für mich eine Art guilty pleasure, also ein Film, an dem ich viel Spaß habe, obwohl ich so wenig zur Zielgruppe gehöre, dass ich mich dafür schämen könnte, es aber nicht tue, weil ich mich über jeden Spaß freue, den ich mir abholen kann. So. Teil 2 ist weniger gut, wie so oft. Aber die Damen singen wieder, Liebe gibt es auch, Stress, Enttäuschung, Freundschaft und all das, am Ende ein Wettbewerb: Pitch Perfect eben.

Gunhed – The Ultimate Battle

Hä? Keine Ahnung, was passiert, aber als ehemaliger Hobbybastler haben mir die Robotermodelle gefallen.

Frozen

Fand ich ziemlich fad, ehrlich gesagt, und dieses ständige Gesinge …

Con Air

Nicolas Cage mit dauernassen schulterlangen Haaren, der zu seiner Tochter will, aber auch einen Kumpel beschützen muss, während er in einem Strafgefangenentransportflugzeug sitzt, das von den Insassen übernommen wird. Ungewöhnlich coole Besetzung für einen Film, der es kaum verdient hat. Unterhaltsam ist er immerhin und diese Anhäufung von Action-Kitsch ist ja auch lustig. Warum also nicht? Ein Film für kalte Mai-Abende, wenn man keine Lust mehr auf Bücher oder sonstige geistige Stimulation hat.

Dodgeball

Ich stehe auf Komödien, die richtig behämmert sind. „Wenn du einem Schraubenschlüssel ausweichen kannst, kannst du auch einem Ball ausweichen“, und ja, Dodgeball erfüllt dieses Kriterium. Ein herrlich unsinniger Film, der mehr als ein bekanntes Meme produziert hat.

Live by Night

Meh.

Down Periscope

Eine Action-Komödie, die weder Action bietet, noch zu irgendeinem Zeitpunkt zum Lachen verleitet.

R.I.P.D.

Rest In Peace Department, dafür steht R.I.P.D., also ein Wortwitz, weil amerikanische Polizeibehörden gerne mit XY-PD (Police Department) abgekürzt werden. Ungefragte Erklärung einer offensichtlichen Tatsache, weil ich Unwissen unterstelle. Das nennt man wohl Mansplaining. Aber Moment mal, ich sage ja gar nichts über den Film. Muss man auch nicht.

Geister/Seelen haben eine Polizei, um andere Geister/Seelen einzufangen. Ergibt keinen Sinn und ist ziemlich dämlich, dabei aber kaum unterhaltsam.

National Treasure

Einer der besseren Filme mit Nicolas Cage, aber nur wenn man ihn nicht ernst nimmt. National Treasure ist wirklich unterhaltsam. Auf der Rückseite der Unabhängigkeitserklärung wird eine Schatzkarte für den Templerschatz vermutet, und weil böse Grabräuber sie klauen wollen, klaut Cage sie lieber selbst. Abenteuer und so mit etwas amerikanischer Geschichte.

Mr. Popper’s Penguins

Eigentlich ganz süß, aber Jim Carrey kann mehr als das und gefällt mir in anderen Rollen erheblich besser. Mr. Popper’s Penguins erinnerte mich doch sehr an seinen Roman Memoirs and Misinformation (Memoiren und Falschinformationen) und den darin vorkommenden Part über den Hungry Hungry Hippos Film. Ganz andere Machart, natürlich, aber an genau solche Filme wie Mr. Popper’s Penguins hat Jim Carrey vermutlich gedacht, als er sich diesen Buchteil ausgedacht hatte.

Army of the Dead

Zombies sind eigentlich nicht mein Ding. Sie sind eklig und es gibt selten Zombiefilme ohne massenhaft Gedärme. Army of the Dead stellt da keine Ausnahme dar. Neu ist allerdings der Twist, dass die Zombies bereits in Las Vegas eingekerkert sind und ein Team von unverwüstlichen Wüstling*innen ein Kasino ebendort ausrauben wollen, bevor eine Atombombe geschmissen wird. Dass Dave Bautista mitspielt, bedeutet bekanntlich gar nichts, weil er so ziemlich jede Rolle anzunehmen scheint. Warum auch nicht?

Gefallen hat mir die Action und der kritische Blick auf Aspekte der US-amerikanischen Einwanderungspolitik. Auch einige andere Ideen waren innovativ. Leider wurde der Oberzombie, sein Background und alles drumherum komplett offen gelassen. Da häuften sich einige Fragen. Die werde ich jetzt nicht stellen, um nicht zu spoilern, aber: Hä? Fazit: Unterhaltsam, viel Blut, etwas zu viel Gerede in den falschen Augenblicken.

The Royal Tenenbaums

„Dramedy“ nennt man das, glaube ich, wenn man Komödie und Drama vermischt. The Royal Tenenbaums ist so ein Film. Witzig weil skurril, traurig weil, nun ja, es eben traurig ist. Mir sagt besonders die Erzählweise zu, die Stimme und Geschwindigkeit des Erzählers, der Aufbau, dann aber auch die Optik: Kostüme, Stile, Schauspiel. Nicht alles ist perfekt hier, aber doch vieles gut.

Kill Chain

Warum schaue ich in letzter Zeit so viele Filme mit Nicolas Cage? Weil manche unterhaltsam sind. Manche nur deshalb, weil sie dieses Niveau von Schlechtheit haben, das noch ertragbar ist und trotzdem nur wegen der Minderqualität unterhält. Kill Chain jedoch ist einfach nur unsinnig und mies. Nur eine Reihe von Morden. Quark.

Voyagers

Die Erde ist kaputt, aber für ein menschheitsrettendes Raumschiff voller laborgezüchteter Super-Teenys hat es noch gereicht. Sie sollen fliegen und irgendwann brüten, damit ihre Enkel*innen einen fremden Planeten erreichen und kolonialisieren können. Blöderweise entdecken sie bald, dass ihre Geilheits- und Aggrotendenzen per Droge gedeckelt werden. Sie setzen die Beruhigungsmittel ab und gehen steil, weil niemand ihnen den Umgang mit Sexualität oder Aggression beigebracht hat. Ein Stresstest. Voyagers ist gut gemeint, vermute ich, aber nicht besonders gelungen. Außerdem finde ich es faul, dass alle Personen an Bord bildhübsch sind, weil sie ja genetisch hochgezüchtet sind (was im Übrigen wenig Sinn ergibt, da sie nicht genetisch hübsch, sondern intelligent gezüchtet worden sind in der kurzen Sequenz).

Der Schuh des Manitu

Zugegebenermaßen habe ich gelacht. Die kritischen Zuschauer*innen werden ihn natürlich keinesfalls schwierigkeitsfrei genießen können, aber rechnen wir dem Film mal das Alter an.

Live Die Repeat: Edge of Tomorrow

Edge of Tomorrow ist einer dieser Filme, die gut sind, obwohl Tom Cruise mitspielt. Ich kann den Schmierlappen ja nicht ab, aber ich mag bekanntlich Roboter, Cyborgs und Exoskelette. Zeitreisen wiederum mag ich nicht. Diese Zeitschleifensache ist aber erträglich. Was nun? Ich war gut unterhalten. Das muss manchmal reichen.

The Cold Light of Day

Offenbar spielt Bruce Willis auch Nebenrollen, wenn seine Karriere am krepieren ist, und unterstützt diesen Superman-Jungen, ihr wisst schon, einer von denen mit kantigem Gesicht und hübscher Tolle: Henry Cavill. Naja: Entführung, Geheimdienstkram, Schießereien, Verfolgungsjagten. The Cold Light of Day schaut sich wie eine schlechte Version von 96 Hours. Für solche Streifen wünsche ich mir mein weniger kritisches Teenagerhirn zurück.

Thuraus Filmtagebuch: April 2021

Thuraus Filmtagebuch: April 2021. Filme geschaut, bewertet und besprochen von Matthias Thurau.

Und es geht weiter mit Thuraus Filmtagebuch, dem weltbesten Filmtagebuch, das Herr Thurau zu bieten hat. Wieder einmal gab es ein bisschen von allem und wieder einmal werde ich ein bisschen zu allem sagen. Tendenziell war der Filmapril eher actionlastig. Fangen wir mit der Liste geschauter Filme an und gehen danach ans Eingemachte:

Alle Filme: April 2021

  • 3:10 to Yuma (7/10)
  • Paydirt (2.5/10)
  • 47 Ronin (6/10)
  • Trolljegeren (Trollhunter) (6.5/10)
  • Accomplice (6/10)
  • Lock, Stock and Two Smoking Barrels (7/10)
  • Monsters vs. Aliens (5.5/10)
  • Mortal Kombat (1995) (5/10)
  • Men of Honor (7.5/10)
  • The Marksman (6/10)
  • Siberia (4/10)
  • Extraction (6/10)
  • Trigger Point (5.5/10)
  • Vanquish (2/10)

Paydirt

Warum fange ich ausgerechnet mit Paydirt an? Warum habe ich den Film überhaupt angefangen? Ich schreibe zuerst über diesen Versuch einer Kopie mehrerer interessanterer Filme, weil mein Hirn sich bereits wenige Tage nach dem Schauen zu weigern beginnt, überhaupt an den Streifen zu denken. Also gut, es geht um vergrabenes Geld eines mexikanischen Drogenkartells, das aber irgendwie nur aus 5 Leuten zu bestehen scheint, und dann gibt es ein paar seltsame und ausgesprochen dämlich dargestellte Leute, die das Geld gleichzeitig haben und nicht haben und dann einen Sheriff, der seinen Job verliert, weil er seinen Job gemacht hat, aber wohl nicht richtig, und jetzt ist er sauer, aber das stört den Helden nicht, weil der hat einen Plan. Irgendwas mit Ocean’s Eleven-Idee, aber halbherzig und ohne Sinn und Verstand. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, wofür ich die 2.5 Punkte noch gegeben habe. Also lasse ich das Denken mal sein.

47 Ronin

John Wick, aber ohne Hund und dafür als Dämonen-Samurai mit Ehren-Bros, die eine Prinzessin retten wollen. Ganz so schlimm ist das dann auch wieder nicht. Man hat zwar eine berühmte Legende genommen und sie so lange verdreht, bis man diesen Film daraus gewurstelt hatte, aber dafür sind die Bilder hübsch und die Besetzung passt. Kopf aus, Film an. So ein Film ist das.

Trolljegeren (Trollhunter)

Eine norwegische Fantasy-Mockumentary mit Umweltschutz-Subtext. Vor Äonen hatte mir ein Freund diesen Film empfohlen und er hatte mir gefallen. Jetzt ist er auf Netflix zu sehen und ich habe ihn noch einmal angeschmissen. Immer noch gut. Ein Studentenfilmteam verfolgt einen vermeintlichen Wilderer, der sich dann aber als Trolljäger herausstellt. Aber gibt es Trolle wirklich? Angenehmer Nebeneffekt der Reise durch Norwegen sind die herrlichen Landschaftsaufnahmen, aber auch Idee, Story und Umsetzung sind cool. Kein überteuerter Hollywood-Fantasy-Streifen, trotzdem alles andere als billig.

Accomplice

Manchmal sind die Tage so anstrengend, dass ich am Abend nicht nur keine anspruchsvollen Filme, sondern auch keine Filme brauchen kann, denen man überhaupt folgen muss. Accomplice ist ein Mountainbike-Film. Verschiedene Bergradler, die ich allesamt nicht kenne, rattern auf Drahteseln Hügel und Gebirge hinab über Stock und Stein und freuen sich des Lebens. Hossa, ein Feelgood-Doku-Streifen. Ist auch keine Stunde lang, also gut für einen Tagesabschluss.

Lock, Stock and Two Smoking Barrels

(Kurze Startbemerkung: Lock, Stock and Two Smoking Barrels ist der Originaltitel, den ich hier verwenden werde, weil er um Längen besser ist als die deutsche Version: Bube, Dame, König grAS.)

Typischer Guy Ritchie Film. Großartig. Ich glaube, als ich den Film damals das erste Mal gesehen habe, kannte ich Guy Ritchie noch nicht. Entweder Lock, Stock and Two Smoking Barrels oder Snatch war meine erste Begegnung mit dem Regisseur. Beides geil. Ich liebe es ja, wie Guy Ritchie Geschichten erzählt, wie die Erzählstränge sich entwickeln und dann dermaßen verdrehen, dass zwar alles Sinn ergibt, aber auch völlig unerwartet ist. Immer gibt es Gangster, Tote, abgedrehten Humor und sehr gerne auch Jason Statham und Vinnie Jones. Statham ist seit seinem Auftritt in Lock, Stock and Two Smoking Barrels erheblich bekannter geworden und hat erheblich schlechtere Filme gedreht. Er ist zu so etwas wie der Reinkarnation von Bruce Willis‘ Actiontagen geworden. Früher hat er aber noch in richtigen Filmen mitgespielt und durfte schauspielern. Bessere Tage, wenn ihr mich fragt.

Mortal Kombat (1995)

Am 16.04.21 ist der neue Mortal Kombat Film in den USA ins Kino gekommen. Aus meiner Schreibperspektive ist das morgen. In Deutschland kann man den Film im Mai streamen. Gestern habe ich mir daher die alte Verfilmung aus dem Jahr 1995 noch einmal angetan. Potenzial hat die Nummer ja, aber diese 90’s-Umsetzung bringt mich zum Schütteln. Ich hoffe inständig, dass im neuen Mortal Kombat mehr Darsteller*innen eingesetzt werden, die tatsächlich Ahnung von Kampfsport haben. Die Optik (CGI und all das) dürfte in 26 Jahren ja wohl optimiert worden sein. UFC zu gucken, hat mich für Martial Arts Filme ein wenig verdorben.

Men of Honor

Men of Honor handelt vom ersten afroamerikanischen Taucher der US Navy und dessen Kampf mit rassistischen Vorgesetzten. Ein soweit ganz guter Film mit guter Besetzung (Robert De Niro, Cuba Gooding Jr.) und interessanter Story. Wie der Titel bereits sagt, eine Würstchenparty. Allerdings ist es schwierig, noch Frauen auftreten zu lassen, wenn der Großteil der Geschichte in der US Navy der 1950er Jahre spielt. Da waren Männer noch Männer und das Konzept von Frauen als Personen war noch nicht bekannt. Wenn dann doch mal Frauen auftreten, dann hauptsächlich, um die Schattenseiten der Getriebenheit ihrer Männer aufzuzeigen. Wer so viel Ehre und Bock auf Pflichterfüllung hat, dem fehlt es eben an Platz für Rücksicht. Ein testosteronschwangeres Durchsetzungsgerangel, das aber durchaus unterhaltsam ist. Klar, es fehlt ein bisschen an Action, aber dafür gibt es hübsche alte Taucheranzüge und Pfeife rauchende Seemänner.

The Marksman

Liam Neeson ist alt geworden. Das ist okay und passt zur Rolle in The Marksman. Er spielt einen alten Farmer an der Grenze zu Mexiko, ein Ex-Marine mit dem ganzen Stolz und Klimbim, der dazugehört, kann noch immer mit dem Gewehr umgehen, und dann kommt das Kartell und er beschützt ein mexikanisches Kind. Ich hatte mit mehr Geballer gerechnet. Hauptsächlich tuckern der Farmer und der Junge durch die USA und essen in schlechten Restaurants. Es ist nett, dass es 1-2 Anspielungen auf die Grenzpolitik von Trump gibt, die allerdings so vage sind, dass man sie schnell überhören kann. Der Flüchtlingsjunge wird dann auch eher zu einem Accessoire, um zu verdeutlichen, dass hier nicht alle Mexikaner Feinde, sondern die Harmlosen willkommen sind. Und dann gibt es eine Schießerei und Ende. Naja.

Siberia

Leider muss ich zugeben, dass ich beim Schauen von Siberia die meiste Zeit aufs Handy geguckt habe. Es ist nicht so, dass ich Wichtiges zu tun gehabt hätte. Vielmehr war der Film lahm. Erst passiert gar nichts und dann plötzlich passiert weiterhin nichts. Aber Keanu Reeves ist wie immer hübsch anzusehen.

Extraction

Mann rennt und ballert in Indien. Andere Männer rennen und ballern hinter ihm. Manchmal Gekloppe. Gute Action. Nein, echt, der Extraction ist unterhaltsam, aber alles andere als anspruchsvoll oder geistreich. Die Actionszenen jedoch können sich sehen lassen, manche jedenfalls.

Trigger Point

Habe den Film vor zwei Tagen gesehen und ich erinnere mich kaum noch. Geheimdienstzeug mit Verrat, Gerenne, Geballer und keiner richtigen Auflösung. Es ist irgendwie mutig, ein Filmende durchzuziehen, das dermaßen auf mindestens eine Fortsetzung angelegt ist, ohne garantieren zu können, dass Zuschauer*innen überhaupt Interesse daran haben werden. Manche Filmreihen sind fast garantierte Erfolge (ich denke da z.B. an Marvel), aber Trigger Point war einfach nicht gut genug für etwaige Fortsetzungen. Möglich ist aber auch, dass man denkfaul gewesen ist und es erfolglos als kreatives offenes Ende tarnen wollte.

Vanquish

Heieieiei. Alter Typ schickt Powerfrau durch die Stadt, um Geld einzusammeln. Mit Morgan Freeman und Ruby Rose. Ich vermute, dass aufgrund der Pandemie weder Morgan Freeman noch Ruby Rose während der Dreharbeiten auf einander oder auf andere Schauspieler*innen getroffen sind. Entsprechend hölzern sind die Dialoge. Es sind einfach gefilmte Gesprächsfetzen, die dann zusammengeschnitten wurden. Morgan Freeman verlässt im Film nicht ein einziges Mal sein Haus, was nicht schlimm sein müsste, aber weird wirkt. Oh, Moment, einmal sitzt er verwirrt draußen, obwohl es gerade da keinen Sinn ergibt. Obendrein sind die Schnitte, die allgemeine Optik, der Soundtrack und die Story grässlich. Die Story baselt hin und her zwischen vollkommener Unsinnigkeit und totaler Vorhersehbarkeit. Es gibt dermaßen viele Logikfehler und Unsinnigkeiten, dass man schnell das Geschimpfe aufgibt und nur noch resigniert mit dem Kopf schüttelt. Da fällt mir nicht mehr viel zu ein. Vanquish ist mit Abstand der schlechteste Film, den ich seit langer Zeit gesehen habe (und da ist Paydirt eingerechnet). Ständig stand ich kurz davor, den Film abzubrechen, und habe es nur nicht getan, weil die schlichte Behämmertheit des Streifens einen gewissen Unterhaltungswert besitzt. Man muss manchmal einfach lachen, weil Vanquish wie das Sommerferienprojekt eines Filmclubs wirkt, aber 3 Schüler*innen waren krank, 2 hatten keine Lust und am Ende musste der kleine Bruder der Clubvorsitzenden übernehmen. Himmel Herrgott Heieieiei. Die beiden Hauptdarsteller*innen werden sich wünschen, dieses Machwerk niemals mitverbrochen zu haben, schätze ich. Und damit genug für diesen Monat. Wir lesen uns wieder im Mai.