Thuraus Filmtagebuch: Juni 2021

Filme im Juni 2021 geschaut und besprochen in Thuraus Filmtagebuch.

In der diesmonatigen Ausgabe von Thuraus Filmtagebuch haben es tatsächlich 2 Filme auf eine Bewertung von 8/10 geschafft. Ein paar schlechte waren auch dabei und die meisten waren mittelmäßig. Wie immer gehe ich nicht groß auf eine Inhaltsbeschreibung ein, sondern kritisiere direkt drauflos. Viel Spaß!

Die Filme

  • Chaos Walking (7.5/10)
  • Nobody (6.5/10)
  • Underwater (6.5)
  • Aeon Flux (Æon Flux) (5.5/10)
  • 13 Hours (6.5/10)
  • Love and Monsters (6/10)
  • Maze Runner (6/10)
  • Starship Troopers (7/10)
  • National Treasure 2 (6/10)
  • Outrage (5.5/10)
  • Raya and the Last Dragon (6/10)
  • Max Payne (4/10)
  • Tomorrowland (5/10)
  • Oldboy (8/10)
  • Ran (8/10)
  • Zulu (6/10)
  • Boss Level (6.5/10)
  • Taking Lives (5/10)

Chaos Walking

Na, hier wurde ich überrascht. Die Grundidee las sich sehr cheesy, ein bisschen wie schlechte Comedy: Auf einem fremden Planeten, der kolonialisiert worden ist, gibt es das Phänomen, das die Bewohner*innen The Noise nennen. Alle Gedanken der Männer sind hör- und sichtbar für ihre Umwelt. Frauen gibt es keine mehr. Dann stürzt ein Raumschiff ab und die erste Frau seit Jahren ist da. Bam! Chaos. Mit Tom Holland.

Allerdings ist der Film tatsächlich gelungen. Chaos Walking ist spannend umgesetzt und setzt sich mit dem Gedankenkonstrukt auseinander, das The Noise bietet: Was passiert, wenn toxische Männlichkeit entblößt wird? Was machen Männer, die keine Geheimnisse mehr haben können? Man kommt nicht umhin, einen ganz deutlich feministischen Subtext zu bemerken, der sich eben mit der erwähnten toxischen Maskulinität beschäftigt. Nicht zeternd oder reflexiv oder langweilig, sondern verpackt in einen actiongeladenen Science-Fiction-Film. Auch wenn man sich nicht um diesen Subtext kümmern möchte, kann man Chaos Walking genießen.

Nobody

History of Violence meets John Wick. Bob Odenkirk, bekannt aus Breaking Bad und Better Call Saul spielt den Familienvater und Führer eines ereignislosen Lebens Hutch Mansell. Dieser langweilt sich. Nach einem Einbruch wird etwas in ihm geweckt. Wer ist Hutch wirklich? Ihr kennt das. Es gibt Hunderte Filme aus den letzten Jahren, in denen sich ein Mann allein gegen das Organisierte Verbrechen (gerne die Russenmafia) stellt. Gewaltorgien. Nobody ist so ein Film und das ist gut so. Allerdings habe ich es selten gesehen, dass Figuren derart geil auf Gewalt und Brutalität sind. Früher taten stumme Helden eben, was vermeintlich getan werden musste. Sie hatten keine Freude daran, 80 Leute umzulegen. Aber Hutch tut, was er tut, weil er Bock darauf hat. Würde dadurch nicht ein herabwürdigender Blick auf alle gewaltlos Lebenden mitschwingen, hätte ich kein Problem damit. Dann wiederum erwartet man keine moralischen Hochleistungen von solchen Actionstreifen. Wer auf Blut und Geballer steht, liegt mit Nobody nicht falsch.

Underwater

Underwater fand ich spannend, bis ich feststellen musste, dass die Story fast 1:1 eine Kopie vom Comic The Wake von Scott Snyder ist, nur ohne die Rahmenhandlung. Der Actionkern allein wurde übernommen, dafür inklusive Optik und allem. Da das Comic super ist, versagt der Film auch nicht völlig, hat nur eben kaum eigene Leistung vorzuweisen. Meine Psyche sagt mir gerade: „Was, wenn es eine Adaption ist, alle das wissen und nur du die Info nicht finden konntest?“ Ja dann … habe ich es eben ohne die Info gemerkt.

Æon Flux

Leider habe ich die Zeichentrickserie, die dem Film zugrunde liegt, nie gesehen. In der Realverfilmung gibt es einige hübsche Ideen und Sequenzen, die wahrscheinlich aus der Vorlage übernommen worden sind. Viele Actionszenen sind aber eher Kappes. Die Grundidee / Auflösung wiederum fand ich an sich gut.

13 Hours

Action-Kriegsfilm. Die Zeit der Anti-Kriegsfilme scheint vorbei zu sein, stattdessen gibt es mannhafte US-Nationalpropaganda mit bärtigen Dudes, ratternden Waffen, Familienwerten, Christentum und all dem Zeug. Ich muss immer das Denken abschalten bei solchen Filmen, dann aber gefallen sie mir. Filmschauen ist geistig für mich das Gegenteil von Lesen. Ich will meistens nicht denken müssen. Filme und Serien sind kulturelles Biertrinken. 13 Hours ist Mittelklasse-Bier aus Dosen, das vom Leben ablenkt. Immerhin.

Love and Monsters

Ich mag, dass er Angst hat und aus Einsamkeit und Sehnsucht alles riskiert. Außerdem: Hund.

Maze Runner

Am Anfang ist ein Garten und in ihm pubertierende Dudes, die grölen, sich prügeln und wie ein verwilderter Kinderstamm zusammen hausen. Dann kommt einer, der nicht ganz reinpasst. Dann kommt auch noch ein Weibchen. Labyrinth drum mit Monstern. Wer nicht schnell genug rennt, ist im Eimer. Sogar der nicht-normschöne Junge erfüllt irgendwie einen Zweck als eine Art Sidekick und Schutzschild. Aber ansonsten ganz unterhaltsam.

Halbwegs interessant könnte man die Bibelanleihen betrachten: Der paradiesische Garten in einer Art Unschuldstadium, bis die Frau als Erkenntnisbringerin (sie hat wichtige Infos) und Anfang aller Sünde – ist nicht der Biss in den Apfel vom Baum der Erkenntnis der Sündenfall, die erste illegale Informationsübertragung gewesen? –, dann der Ausbruch (oder Rauswurf?) aus dem Garten, um in der Wüste der Welt zurechtzukommen (das wäre dann Teil 2). Das Labyrinth drumherum erinnert natürlich mehr an das Zuhause des Minotaurus, besonders wegen der Monster darin, nur dass die Monster Bewacher der gefangenen Kids sind, während der Minotaurus selbst Gefangener seines Labyrinths ist.

Starship Troopers

Live beim Filmschauen hatte ich bereits ein paar Gedanken in einem Thread abgesondert, die man hier nachlesen kann:

Ich finde es faszinierend, dass ein Film komplett auf kritische Äußerungen einem unterdrückenden System gegenüber verzichten kann und in seiner Gesamtheit dennoch unterdrückende Systeme kritisiert. Wenn ich es so aufschreibe, klingt das nicht mehr so spannend. Vielleicht liegt es daran, dass wir es inzwischen zu sehr gewohnt sind, dass Filme und Bücher uns ihre Aussagen auf dem Silbertablett servieren und wir sie nur noch annehmen müssen. Etwas Subtilität täte vielen Werken gut. (Ich weiß, ausgerechnet einem Film wie Starship Troopers Subtilität zu unterstellen, ist gewagt.) Dadurch, dass Starship Troopers vollständig im Stil eines Propagandafilms gehalten ist, schärft er unseren Blick für das, was wir bislang noch nicht verloren haben. Sobald dieser Filmstil nicht mehr als Kritik gelesen wird, haben wir verloren.

National Treasure 2

Wie National Treasure 1, nur weniger gut.

Outrage

Takeshi Kitano gehörte früher zu meinen Lieblingsfilmemachern und Schauspieler*innen, obwohl er immer die gleiche Rolle spielt: Schweigsamer Typ mit zuckendem Augenlid, der plötzlich in Gewalttaten ausbricht (und manchmal sowas wie Liebe kennenlernt). Ich würde gerne wieder mehr Filme von und mit ihm sehen. Leider stehen nicht so viele zur Verfügung und die deutsche Synchronspur – oft die einzige, die es gibt – ist fast immer grässlich. Soviel vorab.

Outrage habe ich über die Jahre mehrmals gesehen und komme noch immer nicht ganz mit. Wer wen weswegen wozu anstiftet und missbraucht, ist mir zu hoch. Zu viele Yakuza-Familien und (aus meiner Sicht) seltsame Abhängigkeiten spielen hinein. Liegt vielleicht eher an mir, oder?

Raya and the Last Dragon

Raya and the Last Dragon ist eigentlich ganz süß. Ich zähle wohl kaum zum Zielpublikum, hatte aber dennoch Spaß. Nur wenige Tage, nachdem ich den Film gesehen habe, verblasst er bereits im Gedächtnis. Für einen gemütlichen Filmabend ganz nice.

Max Payne

Auweia.

Tomorrowland

Auweia, aber bunter.

Oldboy

Sehr sehr geiler Streifen. Er ist hart, unangenehm, weird und verstörend. Es hat mich viel Zeit gekostet, mich zu überwinden, Oldboy nochmal zu schauen, und ich bin froh, dass ich es getan habe.

Irgendwann wurde ein amerikanisches Remake verbrochen, das ich mir aus Prinzip nie angesehen habe. Das Original lohnt sich. Die deutsche Synchronspur ist sogar gar nicht mal furchtbar.

Ran

Manche Klassiker verlieren mit der Zeit, andere nicht. Ran ist ein epischer japanischer Klassiker, den man sich noch ausgezeichnet heutzutage ansehen kann. Das riesige Aufgebot an Statisten in den Schlachtszenen allein macht den Film schon anschauenswert. Hinzu kommen die Story und das allgemeine Design (Kostüme, Schauplätze, Landschaften, Burgen etc.) des Films. Das einzige Manko in meinen Augen ist, dass man (wie es damals im asiatischen Kino üblich war) Gummiglatzen/-frisuren verwendet hat, anstatt den Schauspielern tatsächlich den Kopf zu scheren. So haben manche Figuren ausgesprochen große Köpfe. Wenn das aber das größte Problem ist, spricht das für den Film.

Zulu

Hier haben wir einen Klassiker, der weniger gut gealtert ist. Briten gegen Zulu, weiß gegen schwarz. Wenn die Zulu-Frauen am Anfang des Films halbnackt tanzen, fährt die Kamera gaaaaaanz nah ran. Kultur wird zur Fleischbeschau. Die Zulu-Krieger wiederum werden als die traditionellen „Wilden“ dargestellt und die Briten verteidigen sich (mehr oder weniger heldenhaft) gegen den Ansturm der Afrikaner in Afrika. Mal abgesehen vom offenkundigen Rassismus ist übrigens auch die Story schwach und es gibt überall Logikfehler. Entschuldigen kann man das alles nur mit dem Alter, Zulu ist aus dem Jahr 1964.

Boss Level

Dude wacht auf, wird gejagt, stirbt, wacht wieder auf. Mal wieder ein Zeitloop, aber ganz unterhaltsam. Wer auf Guns Akimbo, Crank, Hardcore Henry, Nobody und ähnliche Filme steht, wird an Boss Level ebenfalls Freude habe. Trotz Geballer und Tod überall hält sich Boss Level zum Glück zurück mit Gore und Gedärmen. Blut spritzt aber ordentlich.

Taking Lives

Fand ich lahm. Aber das wäre jetzt etwas kurz als Beschreibung. Taking Lives versucht so etwas wie Seven zu sein, ohne zu wissen, wie das geht. Serienmörderstory mit etwas Romantik, einer FBI-Agentin, die gerade weird genug für ihren Job ist, Polizisten, die sich nicht helfen lassen wollen, eine Überraschung, die keine ist, und ein Ende, das albern wirkt. Ein Film zum Gähnen, obwohl der Anfang vielversprechend wirkt – der Rückblick in die 1980er ist meiner Meinung nach der beste Part des Films, obwohl oder weil dort keine „Stars“ mitspielen und man noch nicht weiß, was passieren soll oder wird.

Literaturzeitschrift: Queer*Welten

Blogartikel über die Literaturzeitschrift Queer*Welten (Ausgabe 5/2021).

Neulich habe ich mich entschieden, einige Literaturzeitschriften zu testen. Einerseits ging es mir darum, Neues in Sachen Literatur zu finden, andererseits aber auch um eine Recherche, wohin ich in Zukunft meine Texte schicken könnte, und zu guter Letzt darum, mitreden zu können. Warum, dachte ich mir dann, sollte ich meine Erkenntnisse nicht mit euch teilen? Es wird also eine kleine, unregelmäßig erscheinende Blogreihe mit Texten über Literaturzeitschriften geben. Der Einstieg bietet die Queer*Welten mit Ausgabe 5. Vorweg möchte ich betonen, dass ich üblicherweise keine Fantasy- oder Science-Fiction-Literatur lese und diese Genres (und damit die Geschichten der Zeitschrift) nicht im Detail bewerten kann.

Konzept der Queer*Welten

Wie der Name bereits sagt, dreht sich in Queer*Welten alles um queere Welten, und zwar hauptsächlich in den Genres Fantasy und Science Fiction. Sie erscheint alle 3 Monate im Ach Je Verlag und enthält Kurzgeschichten (die nicht immer ganz kurz geraten sind), Debattenbeiträge und Neuigkeiten über queere Fantasy- und Science-Fiction-Literatur. Der Preis liegt bei 7.99 € pro Printausgabe, 5.99 € fürs E-Book.

Design der Queer*Welten

Für euer Geld bekommt ihr ein etwa 50 Seiten starkes Heft im Format 21 cm x 15 cm. Das Coverdesign stammt jeweils von einer*m queeren Künstler*in. Ansonsten ist die Queer*Welten schlicht gehalten und ohne Bilder im Innenteil, sondern besteht aus meist doppelspaltigem Text. Auf den Inhalt selbst komme ich jetzt zu sprechen.

Inhalt der Queer*Welten 5

  • Vorwort
  • Romy Wolf: Stadt der Sündigen [Kurzgeschichte]
  • Rebecca Westkott: Das letzte Marzipanbrot [Kurzgeschichte]
  • Jol Rosenberg: Rechter Haken [Kurzgeschichte]
  • Alex Prum: Historisch korrekte Drachenreiter [Essay]
  • Der Queertalsbericht 02/2021

Romy Wolf: Stadt der Sündigen

In einem post-apokalyptischen Setting, wobei die Apokalypse frei nach dem Evangelium des Johannes stattfand, befinden sich die Menschen, die überlebt haben, in einer Stadt, die von Engeln errichtet worden ist und von diesen mit Gewalt regiert wird. Im Kern der Geschichte steht ein Gespräch zwischen Salome und Leah. Es geht um das Ausloten von moralischen und persönlichen Grenzen.

Rebecca Westkott: Das letzte Marzipanbrot

An Rebecca Westkotts Kurzgeschichte Das letzte Marzipanbrot oder vielmehr daran, dass die Geschichte in Queer*Welten abgedruckt worden ist, zeigt sich der intersektionale Ansatz der Zeitschrift. Im Zentrum der Kurzgeschichte steht ein*e Ich-Erzähler*in mit schweren psychischen Erkrankungen und die Diskriminierung psychisch und physisch behinderter Menschen durch Behörden. Mir gefällt besonders der verrückt-surreale Erzählstil, in dem sich jede Menge Fantasiewesen in einen Tag drängen, der ohne sie hauptsächlich grau und unangenehm gewesen wäre.

Anmerkung: Stil und Story haben mir so gut gefallen, dass ich nach Büchern von Rebecca Westkott gesucht habe, aber leider vergebens.

Jol Rosenberg: Rechter Haken

In der Science-Fiction-Geschichte Rechter Haken von Jol Rosenberg geht es um den Klon Nori, der eigentlich nur für die Arbeit in einem Schlachthaus erschaffen worden ist, aber entkommen konnte und nun versucht, sich unter Menschen zurechtzufinden. Grundthema der Geschichte ist Andersartigkeit. Andersartigkeit im Sinne von Außenseiterrollen, aber auch im Sinne körperlicher und geistiger Unterschiede.

Alex Prum: Historisch korrekte Drachenreiter

Der Essay Historisch korrekte Drachenreiter von Alex Prum greift das häufig auftauchende Argument gegen die Repräsentation queerer oder nicht-weißer Figuren in Fantasy-Settings auf, dass sie nicht historisch korrekt sei, da man sich am realen Mittelalter orientiert hätte, und demontiert dieses Argument schrittweise. Dabei entlarvt Alex Prum das Argument auch als getarntes Vorurteil (oder Ansammlung einer ganzen Reihe von Vorurteilen). Eine spannende Betrachtung herrschender und weit verbreiteter Bilder und undurchdachter Meinungen in den Köpfen der Autor*innen (und aller anderen Menschen).

Queertalsbericht

Der Queertalsbericht stellt in Ausgabe 5 der Queer*Welten Novellen vor, und zwar Fantasy- sowie Science-Fiction-Novellen, die zwischen 2018 und 2021 erschienen sind und queere (Haupt)Figuren aufzuweisen haben. Aus meiner Twitter-Bubble weiß ich, dass es nicht immer leicht ist, Bücher mit guten Repräsentationen queerer Figuren zu finden. Wer also entsprechende Literaturempfehlungen sucht, ist hier an der richtigen Stelle.

Queer*Welten 5: Fazit

Die Queer*Welten habe ich mir wegen des Konzepts gekauft und nicht wegen der vertretenen Genres. Trotzdem hatte ich Freude am Lesen, ganz besonders an Das letzte Marzipanbrot von Rebecca Westkott sowie am Essay von Alex Prum. Für 7.99 € kommt mir die Queer*Welten etwas schmal vor, aber für die Unterstützung des Konzepts zahle ich die Summe trotzdem gern.

Technologie, wo immer man hinschaut

Gedanken über spät erkannte Zusammenhänge, Technologie, das Silicon Valley, Kunst und künstliche Intelligenz.

Kennt ihr das? Ohne größere Planung kristallisiert sich ein Themenkomplex aus dem heraus, was man derzeit an Literatur, Filmen, Musik konsumiert. Dann merkt man, dass man etwas getroffen hat: Den Zeitgeist, eine Mode, eine Entwicklung. Oder nur den Anschein eines dieser Dinge. So ist es mir in den letzten Monaten ergangen. Und zwar ging es um Zukunftstechnologie und das Silicon Valley. Ich werde versuchen, aus dem Gefühl, etwas Wichtiges bemerkt zu haben, einen Blogartikel basteln. Schauen wir mal, ob das klappt.

Mit Hoffnung fing es an

In meinem Bekanntenkreis befinden sich nicht nur Künstlerpersönlichkeiten, sondern auch der eine oder andere Geschäftsmensch, Managertypen. Aus der Richtung wurde mir damals das Buch Menschheit 2.0 von Ray Kurzweil empfohlen. Kurzweil ist Zukunftsforscher und kalkuliert die Entwicklungen der Zukunft bis hin zur computertechnischen Bewusstwerdung des gesamten Universums in einigen Jahrhunderten. Ziemlich abgedrehtes Zeug, aber auch spannend. Damals hatte ich eine Rezension verfasst, die beim Buchensemble veröffentlicht worden ist: Nanobots und Unsterblichkeit – Menschheit 2.0.

Wie man an der Rezension unschwer erkennen kann, war ich angetan von den dargestellten Ideen. Hauptsächlich lag das wohl daran, dass sie Hoffnung machten. Nanobots, die alles reparieren und heilen könnten. Technologische Heilsversprechen. Im Nachhinein denke ich, dass die Rezension weniger positiv hätte ausfallen können. Zwar war einer der Aufhänger, dass das Buch besonders für Autor*innen von Science-Fiction geeignet sein könnte, was vorerst wertneutral ist. Doch muss ich zugeben, dass ich auch wirklich einige Weltrettungsfantasien dank Menschheit 2.0 entwickelt hatte.

Problematisch an Menschheit 2.0 und Ray Kurzweil ist die dargestellte Weltsicht, das Menschenbild.

Vor der Lektüre des Buches hatte ich mehr über Vergangenes gelesen als über möglicherweise in der Zukunft Anstehendes. Vielleicht hat es mich deshalb gepackt. Menschheit 2.0 geht noch weit über Homo Deus von Yuval Noah Harari hinaus. Harari zeigt Entwicklungen, die es bereits gibt und zieht Schlüsse daraus, die allerdings nicht wer weiß wie weit vorgreifen. Kurzweil wiederum schreibt eigentlich mehr Science-Fiction.

Erklärungen, Gegenperspektiven

Dank des Newsletters der Autorin Berit Glanz, der ich auf Twitter folge und die sich unter anderem während ihrer Netzresidenzzeit des Literaturhauses Bremen mit künstlicher Intelligenz, Kunst, Natur und Literatur beschäftigt hat, bin ich auf das Buch Was das Valley Denken nennt von Adrian Daub gestoßen. Adrian Daub erklärt die Grundlagen und Fehler des Denkens des Techsektors im Silicon Valley, woher die Philosophie stammt, die etliche Vertreter*innen des Valleys geprägt hat. Man erhält also eine Art Gegenperspektive oder bessere Einordnung der Rhetorik und des Optimismus’ der Valley-Gurus wie Ray Kurzweil. Man wird wieder geerdet nach den hochschwingenden Visionen aus Menschheit 2.0. Auch für alle, die Menschheit 2.0 nicht gelesen haben, ist Was das Valley Denken nennt interessant, da die Produkte und Sichtweisen des Silicon Valley überall um uns herum genutzt, verkauft, vertreten, beworben werden.

Musik? Musik!

Wer meinen Newsletter abonniert hat, hat bereits Anfang April das Vergnügen gehabt, die Musik von Penelope Scott, speziell den Song Rät, empfohlen zu bekommen. In Rät geht es genau um das Thema des vorherigen Absatzes: Rhetorik, Philosophie, Personen, Wahrheiten und Lügen des Techsektors. Elon Musk ist der Song gewidmet und das hört man unmissverständlich raus, wenn sie singt: you promised you’d be Tesla, but you’re just another Edison. Ein kritischer Song, der einem nicht mehr aus dem Song geht. In Bits geschredderte Ohrwurmgarantie und wieder im Oberthema angesiedelt.

Lyrik auch noch!

Um den Themenkomplex abzurunden, habe ich auch noch das Buch poesie.exe von Herausgeber Fabian Navarro gelesen. Das klingt so planmäßig, aber die Wahrheit ist, dass mir der Themenkomplex erst später bewusst geworden ist. In poesie.exe finden sich Beiträge verschiedener Autor*innen, die ihre Texte jeweils mit verschiedenen Techniken hergestellt haben. Lyrik, aber experimentell und in vielen Fällen mit Hilfe von Software oder selbstgebauten Dichtmaschinen hergestellt. Eine Rezension gibt es beim Buchensemble zu lesen. Die Vermischung aus etwas manchmal fast archaisch Wirkendem wie Lyrik und etwas Modernem wie künstlicher Intelligenz ist an sich bereits faszinierend. Wenn man dann noch, wie ich hier, schlagartig feststellt, dass sich (zufällig) aus mehreren Lebens- und Erfahrungsbereichen ein einziges Thema herauskristallisiert, das sich erneut offenbart, und zwar nicht als Ausreißer, sondern als Teil meiner (mehr oder minder) typischen Lektüre, wird ein Teil des Gehirns gekitzelt, der mehr von der Welt erwartet als Alltag. Ich kann es noch immer nicht recht packen, was ich damit meine, dabei denke und empfinde.

Filme

Hollywood hat längst künstliche Intelligenz als Thema entdeckt und das bereits vor Terminator. Nicht umsonst wirken manche technologischen Entwicklungen auf uns wie Science-Fiction. Einige dieser Entwicklungen waren früher Science-Fiction. KI, Verschmelzung des menschlichen Geistes mit Computern, Roboter (auch in Kombo mit starker KI) werden gefeiert und gefürchtet. Filme und Serien mit düsteren Zukunftsvisionen sind Legion. Sowohl in Thuraus Filmtagebuch für Januar 2021 als auch Februar 2021 gibt es Vertreter dieser Kategorien mit Outside the Wire und Chappie.

Neben diesen Blicken in die vermeintliche Zukunft gibt es auch immer wieder Filme und Serien, die zurück auf die Entwicklung des Silicon Valley oder das Leben ihrer Vertreter*innen schauen. Historische Sendungen über Computertechnologie. Damit hatte ich als Teenager auch nicht gerechnet.

Was will uns der Autor damit sagen?

Gar nichts. Oder alles. Ich weiß es nicht. Das Thema ist überall. Mich fasziniert das Zusammentreffen der verschiedenen Werke, die auf verschiedenen Wegen zu mir gefunden haben, aber dennoch eine Verbindung aufweisen. Mich fasziniert auch der Gedanke, dass die Verbindung zwischen diesen Werken auf ein größeres Netz von Verbindungen hinweist oder hinweisen könnte. Verknüpfen sich viele kleine Dinge zu einem größeren Ganzen oder tröpfelt das große Ganze bis ins Kleinste hinein und ändert es? Die Veränderungen der Gesellschaft schlagen sich in Büchern nieder, aber Bücher verändern auch die Gesellschaft. Danke, ciao!

Thuraus Filmtagebuch: Mai 2021

Thuraus Filmtagebuch: Mai 2021. Filme geschaut, beschrieben und bewertet von Matthias Thurau.

Herzlich willkommen zur Mai-Ausgabe des Filmrückblicks: Thuraus Filmtagebuch. Diesmal geht es um eine ganze Menge (einen Haufen?) schlechter oder mittelmäßiger Filme. Ich gebe gerne zu, dass ich häufig lieber mittelmäßige als gute Filme schaue, weil sie entspannender sind. Ganz so geplant war das aber doch nicht. Hier sind die Filme.

Die Filme

  • Mortal Kombat (2021) (6.5/10)
  • Anon (7.5/10)
  • The Mitchells vs. The Machines (5.5/10)
  • Archive (4.5/10)
  • New Kids Turbo (5.5/10)
  • The Last Stand (5/10)
  • Under Siege (Alarmstufe Rot) (5.5/10)
  • In China essen sie Hunde (5.5/10)
  • Daddy’s Home (4.5/10)
  • Fifty Shades of Grey (3/10)
  • Pitch Perfect 2 (6/10)
  • The 13th Warrior (6/10)
  • Gunhed – The Ultimate Battle (4/10)
  • Frozen (5.5/10)
  • Con Air (5.5/10)
  • Dodgeball (6/10)
  • Live by Night (6/10)
  • Down Periscope (3/10)
  • R.I.P.D. (4/10)
  • National Treasure (6/10)
  • Mr. Popper’s Penguins (5/10)
  • Army of the Dead (6/10)
  • The Royal Tenenbaums (7.5/10)
  • Kill Chain (4/10)
  • Voyagers (5.5/10)
  • Der Schuh des Manitu (5/10)
  • Live Die Repeat: Edge of Tomorrow (7/10)
  • The Cold Light of Day (5.5/10)

Mortal Kombat (2021)

Wie bereits im April-Filmtagebuch angekündigt, folgt diesmal die neueste Verfilmung des Mortal Kombat Universums, und wie vermutet (oder erhofft), ist die 2021er Version in vielerlei Hinsicht besser. Die Kampfszenen wirken (meistens) realistischer und die CGI ist natürlich um mehrere Generationen weiter als im Film von 1995. Inhaltlich bietet Mortal Kombat auch 2021 keine Tiefe, was aber klar sein sollte bei dem Konzept. So etwas wie Frische kommt hinein, indem man eben kein Turnier stattfinden lässt, sondern sich alles (eigentlich den Regeln des Mortal Kombat widersprechend) außerhalb des Turniers oder vorher abspielt. Für mich sind solche Streifen Quatsch-Filme, von denen ich nichts erwarte als Action und Cheesyness. Das liefert Mortal Kombat auch 2021 wieder. Einen halben Pluspunkt vergebe ich, weil man den Film so schnell wieder vergisst, dass man ihn problemlos mehrmals gucken könnte.

Anon

Wie der Name schon sagt, dreht sich Anon um Anonymität, Datenschutz, Privatsphäre. Dargestellt wird eine Zukunftsgesellschaft, in der es legal keine Anonymität mehr gibt und das gesamte Leben direkt durch die Augen und Ohren der Menschen aufgezeichnet wird. Die Polizei hat Zugriff auf alle Daten und kann so sämtliche Verbrechen lösen, indem sie einfach alle Taten aus Sicht aller Beteiligten ansieht. Doch dann geschehen Morde, an denen eine anonyme Person beteiligt ist, und auch die Aufzeichnungen der Opfer helfen nicht bei der Lösung des Falls.

Was mir besonders an Anon gefallen hat, sind die Stille und die graue Tristesse der dargestellten Gesellschaft. Wenn alles über in den Körper integrierte Computer abläuft, muss man nur noch sehr wenig sprechen. Niemand stellt sich vor, weil alle Namen und Daten bekannt sind, niemand redet beim Kauf eines Hotdogs, weil Bestellung und Abrechnung über den Computer erfolgen. Unterstrichen wird diese Stimmung noch durch den reduzierten Einsatz von Musik.

Gruselig wird Anon immer dann, wenn durch Hacks die Wahrnehmung der Personen verändert wird. Entfernt fühlt man sich an Ghost In The Shell erinnert bei diesen Hacks und auch beim Abspielen der Erlebnisse Getöteter.

Ich war positiv überrascht. Zuvor hatte ich wenig erwartet, auch weil Clive Owen die Hauptrolle spielt, der auch gerne mal daneben greift bei der Auswahl seiner Rollen (aber natürlich nicht immer, was man auch gut an Children of Men sehen kann). Mit Anon haben wir also einen weiteren dystopischen Science-Fiction-Thriller, der nicht nur spannend ist, sondern auch eine interessante kritische Komponente hat. Das beinahe zynische Argument, das man seit Jahren immer wieder hört, dass, wenn man nichts zu verbergen hat, man auch nichts gegen Überwachung haben sollte, welches alle Menschen als verdächtig abstempelt, die ihre Privatsphäre schätzen, wird in Anon zum Programm (oder Anti-Programm). Herrlich ist da die Aussage einer Figur, die sich zu verbergen versucht: „It’s not that I have something to hide. I have nothing I want you to see.“ Sie ändert damit den Diskurs, zieht sich aus dem Bereich des Generalverdachts zurück und drückt aus, dass sie das Recht haben sollte, aktiv zu teilen, was sie eben teilen will, anstatt sich davor wehren zu müssen, dass andere ständig ungefragt ihre Daten nehmen und in ihre Privatsphäre eindringen.

The Mitchells vs. The Machines

In The Mitchells vs. The Machines passiert ziemlich viel. Die Optik ist alles andere als reizarm und oft zusammengestellt aus dem eigentlichen Animationsfilm und Realfilmausschnitten aus Youtube-Videos, was etwas verwirrend wirkt. Vielleicht bin ich ja inzwischen zu alt für solche Filme, aber ich fühlte mich ein wenig überfordert, hauptsächlich von der Optik. Die Story selbst wiederum stellt keine Herausforderungen ans Hirn oder andere Organe. Wie nennt man das, wenn man gleichzeitig etwas gelangweilt ist und dabei kurz vor einem epileptischen Anfall steht? Das.

Archive

Im Hintergrund atmosphärische Musik, die irgendwann zu viel wird, Roboter, die man mit Geschick und etwas Pappe cosplayen könnte, eine Szene, die so dermaßen aussieht wie eine der berühmtesten Szenen aus Ghost in the Shell, dass man nur den Kopf schütteln kann, und ein Ende, das so tut, als sei es ein überraschender Kniff, obwohl es sehr früh vorhersehbar ist. Langsames Erzählen stört mich keinesfalls, aber Archive ist einfach lahm. Das Beste am Film sind die Aufnahmen der Forschungsstation und besonders der Umgebung. Für Landschaftsaufnahmen schaue ich aber kein Science Fiction.

New Kids Turbo

Der Vorteil von Filmen, die absichtlich schlecht sind, ist ja, dass sie wirklich mies sein können, ohne dass das Vergnügen abnimmt. Darüber, wie dermaßen falsch die Ausdrucksweise und das Verhalten der Jungs in New Kids Turbo ist, muss man nicht diskutieren. Der ganze Film dreht sich schließlich darum. Tatsächlich hatte ich ihn aber weniger schrecklich in Erinnerung.

The Last Stand

Wenn man Johnny Knoxville engagieren muss, um ein Comedy-Element einzubauen, hat man sich längst verrannt. Das Waffen tragende US-amerikanische Kleinstadtidyll wehrt sich gegen die überheblichen Großstädter. Wo Arnold Schwarzenegger den Sheriff spielt, ist das Leben noch in Ordnung. Er darf rumballern, Autos fahren und Leute vermöbeln. Und warum? Weil es ihm seine Ehre gebietet und um die Welt, das heißt die USA, das heißt das weiße heteronormative Waffen tragende gläubige Pseudo-Idyll der ländlichen USA, zu retten. Wovor? Mexikanern. Ach nein, einem Drogenboss. Gut geht anders.

Under Siege (Alarmstufe: Rot)

Es hat eine Zeit gegeben, in der Actionfilmstars nicht schauspielern können mussten. Man könnte sagen, diese Zeit ist noch nicht vorbei, aber naja. Steven Seagal hat den 7. Dan in Aikidō, was man lustigerweise in seinen Filmen niemals vermuten würde. Aber kommen wir zur Sache.

Under Siege (Alarmstufe: Rot) ist ein Actionfilm ist dem Jahr 1992, der auf einem Navy-Kriegsschiff spielt. Es geht um Terroristen und Verrat, Explosionen, Propaganda, triefende Männlichkeit und ein Playboy-Model. Kombiniert das irgendwie zu einer Story. Wird schon passen. Ich möchte aber nicht meckern. Der Film ist gar nicht schlecht, sobald man die Seagals Tonspur und sein Gesicht ignoriert und auch sonst den Kopf leiser dreht. Entspannungsfilm.

In China essen sie Hunde

Meine Güte, hatte ich den lange nicht gesehen, und wie schlecht der Film geworden ist. Hier würde ich gern einen lachenden Emoji einbauen, aber das würde meinen Ruf ruinieren. In China essen sie Hunde hat eine hübsche Story und ein paar gute Ideen, aber die Umsetzung ist eher cringey. Ist mir wohl früher nicht aufgefallen. Ob das an den Drogen gelegen hat? Wer weiß. Jedenfalls hatte ich den Film sogar in meinem Roman Sorck erwähnt, wenn auch, zum Glück, ironisch.

Daddy’s Home

Will Ferrel spielt in den besten schlechten Filmen mit. Eigentlich mag ich die richtig bekloppten Streifen mit ihm lieber, aber dieser ist schaubar, sofern man nichts erwartet.

Fifty Shades of Grey

Heidewitzka. Da haben wir uns was angetan. Aus Recherchegründen hat man mit mir diesen Film geschaut. [Einschub: Es ist niemals gut, wenn man einen Text über etwas damit beginnt, dass man erklärt, warum man es überhaupt begonnen hat.] Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit der Kritik. Beim Bubi, der dominant spielt, aber eigentlich übergriffig und creepy ist, oder bei der Beziehung der Hauptfiguren, die keine Dom-Sub-Beziehung, sondern eine psychische Abhängigkeit darstellt, oder bei der Unglaubwürdigkeit der Figuren (und der Umsetzung dieser) …? Fifty Shades of Grey ist ein eklatant schlechter Film auf Basis einer eklatant schlechten Buchvorlage, und dabei bezieht sich das schlecht auch darauf, dass es ungesunde, übergriffige, toxische Beziehungs- und Verhaltensmuster zeigt und verherrlicht.

Pitch Perfect 2

Singende Frauen und Witze über Deutsche. Pitch Perfect ist für mich eine Art guilty pleasure, also ein Film, an dem ich viel Spaß habe, obwohl ich so wenig zur Zielgruppe gehöre, dass ich mich dafür schämen könnte, es aber nicht tue, weil ich mich über jeden Spaß freue, den ich mir abholen kann. So. Teil 2 ist weniger gut, wie so oft. Aber die Damen singen wieder, Liebe gibt es auch, Stress, Enttäuschung, Freundschaft und all das, am Ende ein Wettbewerb: Pitch Perfect eben.

Gunhed – The Ultimate Battle

Hä? Keine Ahnung, was passiert, aber als ehemaliger Hobbybastler haben mir die Robotermodelle gefallen.

Frozen

Fand ich ziemlich fad, ehrlich gesagt, und dieses ständige Gesinge …

Con Air

Nicolas Cage mit dauernassen schulterlangen Haaren, der zu seiner Tochter will, aber auch einen Kumpel beschützen muss, während er in einem Strafgefangenentransportflugzeug sitzt, das von den Insassen übernommen wird. Ungewöhnlich coole Besetzung für einen Film, der es kaum verdient hat. Unterhaltsam ist er immerhin und diese Anhäufung von Action-Kitsch ist ja auch lustig. Warum also nicht? Ein Film für kalte Mai-Abende, wenn man keine Lust mehr auf Bücher oder sonstige geistige Stimulation hat.

Dodgeball

Ich stehe auf Komödien, die richtig behämmert sind. „Wenn du einem Schraubenschlüssel ausweichen kannst, kannst du auch einem Ball ausweichen“, und ja, Dodgeball erfüllt dieses Kriterium. Ein herrlich unsinniger Film, der mehr als ein bekanntes Meme produziert hat.

Live by Night

Meh.

Down Periscope

Eine Action-Komödie, die weder Action bietet, noch zu irgendeinem Zeitpunkt zum Lachen verleitet.

R.I.P.D.

Rest In Peace Department, dafür steht R.I.P.D., also ein Wortwitz, weil amerikanische Polizeibehörden gerne mit XY-PD (Police Department) abgekürzt werden. Ungefragte Erklärung einer offensichtlichen Tatsache, weil ich Unwissen unterstelle. Das nennt man wohl Mansplaining. Aber Moment mal, ich sage ja gar nichts über den Film. Muss man auch nicht.

Geister/Seelen haben eine Polizei, um andere Geister/Seelen einzufangen. Ergibt keinen Sinn und ist ziemlich dämlich, dabei aber kaum unterhaltsam.

National Treasure

Einer der besseren Filme mit Nicolas Cage, aber nur wenn man ihn nicht ernst nimmt. National Treasure ist wirklich unterhaltsam. Auf der Rückseite der Unabhängigkeitserklärung wird eine Schatzkarte für den Templerschatz vermutet, und weil böse Grabräuber sie klauen wollen, klaut Cage sie lieber selbst. Abenteuer und so mit etwas amerikanischer Geschichte.

Mr. Popper’s Penguins

Eigentlich ganz süß, aber Jim Carrey kann mehr als das und gefällt mir in anderen Rollen erheblich besser. Mr. Popper’s Penguins erinnerte mich doch sehr an seinen Roman Memoirs and Misinformation (Memoiren und Falschinformationen) und den darin vorkommenden Part über den Hungry Hungry Hippos Film. Ganz andere Machart, natürlich, aber an genau solche Filme wie Mr. Popper’s Penguins hat Jim Carrey vermutlich gedacht, als er sich diesen Buchteil ausgedacht hatte.

Army of the Dead

Zombies sind eigentlich nicht mein Ding. Sie sind eklig und es gibt selten Zombiefilme ohne massenhaft Gedärme. Army of the Dead stellt da keine Ausnahme dar. Neu ist allerdings der Twist, dass die Zombies bereits in Las Vegas eingekerkert sind und ein Team von unverwüstlichen Wüstling*innen ein Kasino ebendort ausrauben wollen, bevor eine Atombombe geschmissen wird. Dass Dave Bautista mitspielt, bedeutet bekanntlich gar nichts, weil er so ziemlich jede Rolle anzunehmen scheint. Warum auch nicht?

Gefallen hat mir die Action und der kritische Blick auf Aspekte der US-amerikanischen Einwanderungspolitik. Auch einige andere Ideen waren innovativ. Leider wurde der Oberzombie, sein Background und alles drumherum komplett offen gelassen. Da häuften sich einige Fragen. Die werde ich jetzt nicht stellen, um nicht zu spoilern, aber: Hä? Fazit: Unterhaltsam, viel Blut, etwas zu viel Gerede in den falschen Augenblicken.

The Royal Tenenbaums

„Dramedy“ nennt man das, glaube ich, wenn man Komödie und Drama vermischt. The Royal Tenenbaums ist so ein Film. Witzig weil skurril, traurig weil, nun ja, es eben traurig ist. Mir sagt besonders die Erzählweise zu, die Stimme und Geschwindigkeit des Erzählers, der Aufbau, dann aber auch die Optik: Kostüme, Stile, Schauspiel. Nicht alles ist perfekt hier, aber doch vieles gut.

Kill Chain

Warum schaue ich in letzter Zeit so viele Filme mit Nicolas Cage? Weil manche unterhaltsam sind. Manche nur deshalb, weil sie dieses Niveau von Schlechtheit haben, das noch ertragbar ist und trotzdem nur wegen der Minderqualität unterhält. Kill Chain jedoch ist einfach nur unsinnig und mies. Nur eine Reihe von Morden. Quark.

Voyagers

Die Erde ist kaputt, aber für ein menschheitsrettendes Raumschiff voller laborgezüchteter Super-Teenys hat es noch gereicht. Sie sollen fliegen und irgendwann brüten, damit ihre Enkel*innen einen fremden Planeten erreichen und kolonialisieren können. Blöderweise entdecken sie bald, dass ihre Geilheits- und Aggrotendenzen per Droge gedeckelt werden. Sie setzen die Beruhigungsmittel ab und gehen steil, weil niemand ihnen den Umgang mit Sexualität oder Aggression beigebracht hat. Ein Stresstest. Voyagers ist gut gemeint, vermute ich, aber nicht besonders gelungen. Außerdem finde ich es faul, dass alle Personen an Bord bildhübsch sind, weil sie ja genetisch hochgezüchtet sind (was im Übrigen wenig Sinn ergibt, da sie nicht genetisch hübsch, sondern intelligent gezüchtet worden sind in der kurzen Sequenz).

Der Schuh des Manitu

Zugegebenermaßen habe ich gelacht. Die kritischen Zuschauer*innen werden ihn natürlich keinesfalls schwierigkeitsfrei genießen können, aber rechnen wir dem Film mal das Alter an.

Live Die Repeat: Edge of Tomorrow

Edge of Tomorrow ist einer dieser Filme, die gut sind, obwohl Tom Cruise mitspielt. Ich kann den Schmierlappen ja nicht ab, aber ich mag bekanntlich Roboter, Cyborgs und Exoskelette. Zeitreisen wiederum mag ich nicht. Diese Zeitschleifensache ist aber erträglich. Was nun? Ich war gut unterhalten. Das muss manchmal reichen.

The Cold Light of Day

Offenbar spielt Bruce Willis auch Nebenrollen, wenn seine Karriere am krepieren ist, und unterstützt diesen Superman-Jungen, ihr wisst schon, einer von denen mit kantigem Gesicht und hübscher Tolle: Henry Cavill. Naja: Entführung, Geheimdienstkram, Schießereien, Verfolgungsjagten. The Cold Light of Day schaut sich wie eine schlechte Version von 96 Hours. Für solche Streifen wünsche ich mir mein weniger kritisches Teenagerhirn zurück.

Top 5 Science-Fiction Serien im Weltraum

Die 5 besten Science-Fiction-Serien im Weltraum.

Science-Fiction schreibe ich selbst zwar selten (Bad Luck II), lese Sci-Fi sogar kaum, aber liebe das Genre bei Filmen und Serien. Innerhalb der Genres gibt es allerdings noch einmal Unterscheidungen. Hier soll es also um die 5 besten Science Fiction Serien gehen, die zu großen Teilen im Weltraum spielen, Stichwort: Space Travel. Animierte Sendungen lasse ich außen vor. Dabei werde ich mich nicht wirklich an der Konzept halten, sondern massiv ausbrechen, aber schaut selbst:

Platz 5: Babylon 5

Man könnte unter der Subkategorie Weltraum-Sci-Fi noch eine Sub-Subkategorie Weltraumstationen-Sci-Fi erstellen. Babylon 5 ist eine Raumstation, auf der sich verschiedenste Weltraumvölker treffen, Handel treiben und diplomatisch in Kontakt treten. Es gibt politische und persönliche Intrigen, Geheimorganisationen, uralte, für vergessen gehaltene Völker, Telepathie, Visionen und große Kriege. Wenn ich das so ausdrücke, erinnert es mich an Lord of the Rings in Space, wobei der Vergleich dann doch übertrieben wäre.

Was ich an Babylon 5 immer am meisten gemocht habe, ist das Design der Raumschiffe, gerade die Schiffe der Menschen sind sehr cool anzusehen. Vor ewigen Zeiten hatte ich mir sogar eines der Raumschiffe als Modell besorgt, zusammengebaut und lange bei mir herumstehen. Wo ist das Modell geblieben? Ein weiterer Teil meines Lebens vermutlich seit Jahren im Abfall.

Platz 4: The Mandalorian

Oder doch Firefly? Jedenfalls ein Space-Western. Die Crew in Firefly ist sympathischer, dafür wird in The Mandalorian Baby Yoda getreten. Hasst mich, aber das war die witzigste Szene der ganzen Serie bisher. Wie dem auch sei, The Mandalorian ist Teil des Star Wars Universums und zeitlich irgendwo nach Zerschlagung des Imperiums und innerhalb dieser grässlichen neuen story- und logikbefreiten Filmmonstrositäten angesiedelt. Es geht gelegentlich um die Ehre und Geschichte der Mandalorianer, die man vielleicht aus der animierten Clone Wars Serie kennt, die hier definitiv gelandet wäre, wenn ich nicht alle animierten Sendungen ausgeschlossen hätte.

Firefly ähnelt insofern The Mandalorian – oder umgekehrt –, dass beide das erwähnte Space-Western-Design haben. Laserpistolen geholstert, Leder und Weltraumstahl, Wüstenstädte auf fernen Planeten, in die Schlacht reiten auf dem Rücken eines treuen Raumschiffs, ihr wisst schon: Wie bei Cowboy Bebop quasi. Leider ist man mit Firefly schnell durch, weil (Achtung! Generisches Nerdgeschimpfte!) es nur eine einzige Staffel gibt und die Serie danach aus nicht nachvollziehbaren Gründen eingestellt worden ist. Wer macht sowas?

Platz 3: The Orville

Legend has it, dass Seth MacFarlane ein besseres Star Trek produzieren wollte, aber keine Gelder zur Verfügung gestellt bekommen hat, weil er nunmal Comedyzeug macht, und er daraufhin The Orville als Parodie geschrieben hat, dafür sein Geld bekam und direkt ein besseres Star Trek gemacht hat. Ich stimme der Legende nicht ganz zu. The Orville ist ein anderes Star Trek, in manchen Punkten besser (weil moderner, aufgeweckter, realer als die älteren Serien), aber nicht grundsätzlich besser.

Natürlich wird The Orville von Humor dominiert, aber das ist lediglich oberflächlich, denn es geht um ernste Themen. Die Serie hat starke Untertöne, regt zu Diskussionen an und ist in etlichen Punkten und Darstellungsweisen keinesfalls zimperlich. Wer nur doofe Witze erwartet, wird überrascht werden, wie heftig The Orville emotionale und moralische Ohrfeigen austeilt.

Platz 2: Star Trek

Ihr werdet denken: Moment, Star Trek? Was denn davon? Lasst mich ausholen und -reden! Ich bin mit Star Trek groß geworden. Es folgen Unterpunkte, quasi Sub-Blogartikel mit Top 5 Star Trek Serien, aber es sind die Top 7 und ich werde mich kurz fassen. Oder es versuchen. Außerdem beachte man, dass die meisten Serien des Star Trek Universums bereits älteren Datums sind und damit aus heutiger Sicht noch nicht inklusiv oder divers genug, vertreten teils veraltete Sichtweisen und sollten durchaus kritisch gesehen werden. Diese nachträglich angewandten Kriterien lasse ich aber außer Betracht für die folgende Liste:

Platz 2.7: Star Trek: Enterprise

Die Serie aus den Jahren 2001 bis 2005 war herzlich misslungen und mit Scott Bakula in der Rolle des Captains ist das auch kaum ein Wunder. Es gibt echt schlimmere Serien, aber nicht im Star Trek Universum.

Platz 2.6: Star Trek: Raumschiff Enterprise (Original)

Okay, hierfür werde ich Ärger kriegen. Aber ich kann mir die Herren in den zu engen Hosen und den Wohlstandsplauzen nicht mehr reinziehen. Die Serie ist ohne jede Frage sehr wichtig für die Entwicklung von Star Trek und des Fernsehens allgemein. Hier soll es aber eher um Empfehlungen gehen, was man sich anschauen könnte, und da ist es mit Raumschiff Enterprise wie mit manchen Vertretern der klassischen Literatur: Wichtig, aber nicht unbedingt spannend.

Platz 2.5: Star Trek: Discovery

Optisch ist Star Trek Discovery ziemlich cool, aber leider stören mich Story, Figuren und die (gerade am Anfang der Serie) die völlige Missachtung des Star Trek Kanons, was Technologie angeht. Wer mit Discovery einsteigt und die anderen Serien nicht kennt, wird das natürlich nicht bemerken. Außerdem war ich nie ein Fan dieser Geschichten mit alternativen Dimensionen, in denen alles anders ist, aber die gleichen Personen vorkommen.

Womit Discovery punktet, von der Optik abgesehen, ist die äußerst moderne Herangehensweise an hierarchische Strukturen, Gesellschafts-, Beziehungs- und Rollenbilder sowie Mental Health als Thema. Das beeinflusst natürlich massiv das Storytelling (nicht unbedingt die Story als solche). Wie erzählt wird, ist interessant, aber was erzählt wird, wirkt dann wieder weniger interessant. Wohl gemerkt gelten meine Aussagen alle innerhalb des Rahmens durchaus guter Serien. Im Vergleich mit allen anderen Serien da draußen schneidet Star Trek Discovery nicht schlecht ab.

Platz 2.4: Star Trek: Deep Space Nine

Wieder eine Raumstation, kein Raumschiff. Für Star Trek Verhältnisse war das eine Neuerung, weil die berühmte wissenschaftliche Eroberung des Weltalls und Entdeckung unbekannter Welten schwierig ist auf einer Station, die per Definition stationär ist. Dank Wurmloch klappt das aber doch. Plötzlich ist der Gamma Quadrant erreichbar (oder der Alpha Quadrant für die Wesen des Gamma Quadranten?) und die Karten werden neu gemischt.

Mir missfallen manche der Figuren, manche gefallen mir. Wie üblich. Der größere Story Arc gefällt mir sehr gut. Die Formwandler (Einschub: Wie bei Discovery mit den Trill hätte man hier heutzutage hoffentlich die Chance genutzt, nicht binäre Figuren einzuführen, aber damals war damals.) und einige Völker ihres Imperiums sind eine hervorragende Ergänzung zum Star Trek Universum. Dann wiederum mag ich die spirituelle Seite der Serie weniger, die Visionen usw. Auch hier gibt es wieder Geschichten mit verkehrten Dimensionen.

Ich weiß, viele sehen das anders, aber im Vergleich zu Voyager stinkt Deep Space Nine in meinen Augen ab.

Platz 2.3.: Star Trek: Picard

Wieso ist Picard so gut? 1. Picard. 2. Weitere Figuren, die man von früher kennt, wiederbelebt. 3. Optik. 4. Die verdammten Borg. Was ist weniger cool? Dieses unglaublich kitschige Staffelfinale. Mehr Details nenne ich jetzt nicht, um nicht zu spoilern. Dass ich insgesamt nicht viel mehr zu Star Trek Picard zu sagen habe, stimmt mich misstrauisch. Muss ich die Serie wohl nochmal sehen. Zu schade!

PS: Die vorbereitenden Picard-Comics sind durchaus lesenswert und erleichtern den Einstieg in die Serie, da sie einige Lücken füllen. Eine Art Prequel.

Platz 2.2.: Star Trek: Voyager

Ganz neue Welten und Völker und obendrauf die Borg. Ich stehe auf die Borg. Das Raumschiff Voyager wird in den Delta Quadranten gezogen und muss sich einen Weg zurück suchen. Dabei lernt die Crew neue Freund*innen kennen, aber erheblich mehr feindlich gesinnte Völker, Personen und Wesen.

Negativpunkt: Neelix. Neelix ist der Jar Jar Binks des Star Trek Universums und damit per Definition hassenswert. Er ist ein bisschen wie ein unsympathischer Weltraumhobbit oder die Alienversion des Gute-Laune-Schlager-DJs auf Tante Brigittes 60. Geburtstag. Aber von Neelix abgesehen ist Star Trek Voyager sehenswert.

Praktisches Feature: Man kann immer den Zustand des Schiffes an der Frisur von Captain Kathryn Janeway erkennen.

Platz 2.1.: Star Trek: The Next Generation

Wenn es um Star Trek Captains geht, erreicht niemand die Klasse und den Stil von Captain Jean-Luc Picard. Für mich das Sinnbild eines Vorgesetzten, und wohl nicht nur für mich, da es bei Twitter z.B. einen Account namens Picard Tips gibt, der hauptsächlich Picard Management Tipps postet. Auch die restliche Crew ist inzwischen legendär. Generell ist Star Trek The Next Generation die wichtigste Serie des Star Trek Universums, da man ohne sie viele nachfolgende Serien und Filme nicht (vollständig) verstehen kann. Ein Großteil des Kanons basiert auf Next Gen. Zum Beispiel tauchen hier zum ersten Mal die Borg auf. Ganz klar eine der besten Sci-Fi-Serien überhaupt.

Platz 1: The Expanse

Noch besser als Star Trek – und das sage ich als Trekkie, wie man vielleicht gemerkt hat – ist The Expanse. Warum ist The Expanse besser als Star Trek und insgesamt die bisher beste Science Fiction Serie im Weltraum? Weil sie alles kombiniert, was man in guten Serien haben will, plus alles, was man in Science Fiction haben will. The Expanse ist realistisch, sogar wenn es um Kämpfe im Weltraum geht, hat eine sehr coole Optik, gut geschriebene Figuren und eine genauso gut geschriebene Story. Die Story allerdings benötigt etwas Zeit. Wie bei Game of Thrones. Anfangs weiß man noch nicht, worauf es hinauslaufen soll, aber die Welt baut sich weiter und weiter auf, bis man viele interessante Parteien und einen riesigen Story Arc (Handlungsbogen) hat. Viele gelungene kleine Ideen kommen noch zur großen Idee hinzu und machen The Expanse besonders sehenswert. Beispielsweise dass die Belter, also die in den Außengebieten auf Weltraumstationen und Raumschiffen lebende Arbeiterbevölkerung (z.B. Bergbau auf Asteroiden), einen eigenen Dialekt und eine eigene Kultur entwickelt oder sich an die verringerte Schwerkraft in ihren Fahrzeugen angepasst haben (und dadurch teils nicht mehr auf die Erde zurückkehren können). Man merkt, da steckt viel Gedankenarbeit hinter. Kein Wunder, basiert die Fernsehserie The Expanse doch auf einer langen Reihe von Romanen, Novellen und Kurzgeschichten. Meiner bescheidenen Meinung nach ist The Expanse die beste (hauptsächlich) im Weltraum angesiedelte Science Fiction Serie überhaupt. Punkt.

Top 5 Science-Fiction-Serien im Weltraum

Zum Abschluss hier noch einmal die Liste der Top 5 Science Fiction Serien im Weltraum:

  • I) The Expanse
  • II) Star Trek
  • II.1) Star Trek: The Next Generation
  • II.2) Star Trek: Voyager
  • II.3) Star Trek: Picard
  • II.4) Star Trek: Deep Space Nine
  • II.5) Star Trek: Discovery
  • III) The Orville
  • IV) The Mandalorian / Firefly
  • V) Babylon 5

Thuraus Filmtagebuch: April 2021

Thuraus Filmtagebuch: April 2021. Filme geschaut, bewertet und besprochen von Matthias Thurau.

Und es geht weiter mit Thuraus Filmtagebuch, dem weltbesten Filmtagebuch, das Herr Thurau zu bieten hat. Wieder einmal gab es ein bisschen von allem und wieder einmal werde ich ein bisschen zu allem sagen. Tendenziell war der Filmapril eher actionlastig. Fangen wir mit der Liste geschauter Filme an und gehen danach ans Eingemachte:

Alle Filme: April 2021

  • 3:10 to Yuma (7/10)
  • Paydirt (2.5/10)
  • 47 Ronin (6/10)
  • Trolljegeren (Trollhunter) (6.5/10)
  • Accomplice (6/10)
  • Lock, Stock and Two Smoking Barrels (7/10)
  • Monsters vs. Aliens (5.5/10)
  • Mortal Kombat (1995) (5/10)
  • Men of Honor (7.5/10)
  • The Marksman (6/10)
  • Siberia (4/10)
  • Extraction (6/10)
  • Trigger Point (5.5/10)
  • Vanquish (2/10)

Paydirt

Warum fange ich ausgerechnet mit Paydirt an? Warum habe ich den Film überhaupt angefangen? Ich schreibe zuerst über diesen Versuch einer Kopie mehrerer interessanterer Filme, weil mein Hirn sich bereits wenige Tage nach dem Schauen zu weigern beginnt, überhaupt an den Streifen zu denken. Also gut, es geht um vergrabenes Geld eines mexikanischen Drogenkartells, das aber irgendwie nur aus 5 Leuten zu bestehen scheint, und dann gibt es ein paar seltsame und ausgesprochen dämlich dargestellte Leute, die das Geld gleichzeitig haben und nicht haben und dann einen Sheriff, der seinen Job verliert, weil er seinen Job gemacht hat, aber wohl nicht richtig, und jetzt ist er sauer, aber das stört den Helden nicht, weil der hat einen Plan. Irgendwas mit Ocean’s Eleven-Idee, aber halbherzig und ohne Sinn und Verstand. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, wofür ich die 2.5 Punkte noch gegeben habe. Also lasse ich das Denken mal sein.

47 Ronin

John Wick, aber ohne Hund und dafür als Dämonen-Samurai mit Ehren-Bros, die eine Prinzessin retten wollen. Ganz so schlimm ist das dann auch wieder nicht. Man hat zwar eine berühmte Legende genommen und sie so lange verdreht, bis man diesen Film daraus gewurstelt hatte, aber dafür sind die Bilder hübsch und die Besetzung passt. Kopf aus, Film an. So ein Film ist das.

Trolljegeren (Trollhunter)

Eine norwegische Fantasy-Mockumentary mit Umweltschutz-Subtext. Vor Äonen hatte mir ein Freund diesen Film empfohlen und er hatte mir gefallen. Jetzt ist er auf Netflix zu sehen und ich habe ihn noch einmal angeschmissen. Immer noch gut. Ein Studentenfilmteam verfolgt einen vermeintlichen Wilderer, der sich dann aber als Trolljäger herausstellt. Aber gibt es Trolle wirklich? Angenehmer Nebeneffekt der Reise durch Norwegen sind die herrlichen Landschaftsaufnahmen, aber auch Idee, Story und Umsetzung sind cool. Kein überteuerter Hollywood-Fantasy-Streifen, trotzdem alles andere als billig.

Accomplice

Manchmal sind die Tage so anstrengend, dass ich am Abend nicht nur keine anspruchsvollen Filme, sondern auch keine Filme brauchen kann, denen man überhaupt folgen muss. Accomplice ist ein Mountainbike-Film. Verschiedene Bergradler, die ich allesamt nicht kenne, rattern auf Drahteseln Hügel und Gebirge hinab über Stock und Stein und freuen sich des Lebens. Hossa, ein Feelgood-Doku-Streifen. Ist auch keine Stunde lang, also gut für einen Tagesabschluss.

Lock, Stock and Two Smoking Barrels

(Kurze Startbemerkung: Lock, Stock and Two Smoking Barrels ist der Originaltitel, den ich hier verwenden werde, weil er um Längen besser ist als die deutsche Version: Bube, Dame, König grAS.)

Typischer Guy Ritchie Film. Großartig. Ich glaube, als ich den Film damals das erste Mal gesehen habe, kannte ich Guy Ritchie noch nicht. Entweder Lock, Stock and Two Smoking Barrels oder Snatch war meine erste Begegnung mit dem Regisseur. Beides geil. Ich liebe es ja, wie Guy Ritchie Geschichten erzählt, wie die Erzählstränge sich entwickeln und dann dermaßen verdrehen, dass zwar alles Sinn ergibt, aber auch völlig unerwartet ist. Immer gibt es Gangster, Tote, abgedrehten Humor und sehr gerne auch Jason Statham und Vinnie Jones. Statham ist seit seinem Auftritt in Lock, Stock and Two Smoking Barrels erheblich bekannter geworden und hat erheblich schlechtere Filme gedreht. Er ist zu so etwas wie der Reinkarnation von Bruce Willis‘ Actiontagen geworden. Früher hat er aber noch in richtigen Filmen mitgespielt und durfte schauspielern. Bessere Tage, wenn ihr mich fragt.

Mortal Kombat (1995)

Am 16.04.21 ist der neue Mortal Kombat Film in den USA ins Kino gekommen. Aus meiner Schreibperspektive ist das morgen. In Deutschland kann man den Film im Mai streamen. Gestern habe ich mir daher die alte Verfilmung aus dem Jahr 1995 noch einmal angetan. Potenzial hat die Nummer ja, aber diese 90’s-Umsetzung bringt mich zum Schütteln. Ich hoffe inständig, dass im neuen Mortal Kombat mehr Darsteller*innen eingesetzt werden, die tatsächlich Ahnung von Kampfsport haben. Die Optik (CGI und all das) dürfte in 26 Jahren ja wohl optimiert worden sein. UFC zu gucken, hat mich für Martial Arts Filme ein wenig verdorben.

Men of Honor

Men of Honor handelt vom ersten afroamerikanischen Taucher der US Navy und dessen Kampf mit rassistischen Vorgesetzten. Ein soweit ganz guter Film mit guter Besetzung (Robert De Niro, Cuba Gooding Jr.) und interessanter Story. Wie der Titel bereits sagt, eine Würstchenparty. Allerdings ist es schwierig, noch Frauen auftreten zu lassen, wenn der Großteil der Geschichte in der US Navy der 1950er Jahre spielt. Da waren Männer noch Männer und das Konzept von Frauen als Personen war noch nicht bekannt. Wenn dann doch mal Frauen auftreten, dann hauptsächlich, um die Schattenseiten der Getriebenheit ihrer Männer aufzuzeigen. Wer so viel Ehre und Bock auf Pflichterfüllung hat, dem fehlt es eben an Platz für Rücksicht. Ein testosteronschwangeres Durchsetzungsgerangel, das aber durchaus unterhaltsam ist. Klar, es fehlt ein bisschen an Action, aber dafür gibt es hübsche alte Taucheranzüge und Pfeife rauchende Seemänner.

The Marksman

Liam Neeson ist alt geworden. Das ist okay und passt zur Rolle in The Marksman. Er spielt einen alten Farmer an der Grenze zu Mexiko, ein Ex-Marine mit dem ganzen Stolz und Klimbim, der dazugehört, kann noch immer mit dem Gewehr umgehen, und dann kommt das Kartell und er beschützt ein mexikanisches Kind. Ich hatte mit mehr Geballer gerechnet. Hauptsächlich tuckern der Farmer und der Junge durch die USA und essen in schlechten Restaurants. Es ist nett, dass es 1-2 Anspielungen auf die Grenzpolitik von Trump gibt, die allerdings so vage sind, dass man sie schnell überhören kann. Der Flüchtlingsjunge wird dann auch eher zu einem Accessoire, um zu verdeutlichen, dass hier nicht alle Mexikaner Feinde, sondern die Harmlosen willkommen sind. Und dann gibt es eine Schießerei und Ende. Naja.

Siberia

Leider muss ich zugeben, dass ich beim Schauen von Siberia die meiste Zeit aufs Handy geguckt habe. Es ist nicht so, dass ich Wichtiges zu tun gehabt hätte. Vielmehr war der Film lahm. Erst passiert gar nichts und dann plötzlich passiert weiterhin nichts. Aber Keanu Reeves ist wie immer hübsch anzusehen.

Extraction

Mann rennt und ballert in Indien. Andere Männer rennen und ballern hinter ihm. Manchmal Gekloppe. Gute Action. Nein, echt, der Extraction ist unterhaltsam, aber alles andere als anspruchsvoll oder geistreich. Die Actionszenen jedoch können sich sehen lassen, manche jedenfalls.

Trigger Point

Habe den Film vor zwei Tagen gesehen und ich erinnere mich kaum noch. Geheimdienstzeug mit Verrat, Gerenne, Geballer und keiner richtigen Auflösung. Es ist irgendwie mutig, ein Filmende durchzuziehen, das dermaßen auf mindestens eine Fortsetzung angelegt ist, ohne garantieren zu können, dass Zuschauer*innen überhaupt Interesse daran haben werden. Manche Filmreihen sind fast garantierte Erfolge (ich denke da z.B. an Marvel), aber Trigger Point war einfach nicht gut genug für etwaige Fortsetzungen. Möglich ist aber auch, dass man denkfaul gewesen ist und es erfolglos als kreatives offenes Ende tarnen wollte.

Vanquish

Heieieiei. Alter Typ schickt Powerfrau durch die Stadt, um Geld einzusammeln. Mit Morgan Freeman und Ruby Rose. Ich vermute, dass aufgrund der Pandemie weder Morgan Freeman noch Ruby Rose während der Dreharbeiten auf einander oder auf andere Schauspieler*innen getroffen sind. Entsprechend hölzern sind die Dialoge. Es sind einfach gefilmte Gesprächsfetzen, die dann zusammengeschnitten wurden. Morgan Freeman verlässt im Film nicht ein einziges Mal sein Haus, was nicht schlimm sein müsste, aber weird wirkt. Oh, Moment, einmal sitzt er verwirrt draußen, obwohl es gerade da keinen Sinn ergibt. Obendrein sind die Schnitte, die allgemeine Optik, der Soundtrack und die Story grässlich. Die Story baselt hin und her zwischen vollkommener Unsinnigkeit und totaler Vorhersehbarkeit. Es gibt dermaßen viele Logikfehler und Unsinnigkeiten, dass man schnell das Geschimpfe aufgibt und nur noch resigniert mit dem Kopf schüttelt. Da fällt mir nicht mehr viel zu ein. Vanquish ist mit Abstand der schlechteste Film, den ich seit langer Zeit gesehen habe (und da ist Paydirt eingerechnet). Ständig stand ich kurz davor, den Film abzubrechen, und habe es nur nicht getan, weil die schlichte Behämmertheit des Streifens einen gewissen Unterhaltungswert besitzt. Man muss manchmal einfach lachen, weil Vanquish wie das Sommerferienprojekt eines Filmclubs wirkt, aber 3 Schüler*innen waren krank, 2 hatten keine Lust und am Ende musste der kleine Bruder der Clubvorsitzenden übernehmen. Himmel Herrgott Heieieiei. Die beiden Hauptdarsteller*innen werden sich wünschen, dieses Machwerk niemals mitverbrochen zu haben, schätze ich. Und damit genug für diesen Monat. Wir lesen uns wieder im Mai.

Erschütterungen. Dann Stille.: Bad Luck II

Über die Sci-Fi-Kurzgeschichte “Bad Luck II” im Sammelband “Erschütterungen. Dann Stille.”

Nein, das ist keine Fortsetzung von Bad Luck I – es gibt kein Bad Luck I –, sondern ein mittelschlechter Scherz. Bad Luck II ist die einzige Science-Fiction-Geschichte in Erschütterungen. Dann Stille. und generell die einzige, die ich bisher geschrieben habe. An dieser Stelle wieder die Spoiler-Warnung für alle, die die Geschichte noch nicht gelesen haben.

Der Name

Schiffe haben gerne seltsame Namen und vermutlich irgendwann auch Raumschiffe. Meines Wissens nach kann man ein privates Schiff nennen, wie man will. Ich denke gerne an die unbemannte schwimmende Landungsplattform (also quasi ein Schiff) von SpaceX namens Of Course I Still Love You, deren Name (wie auch der des Vorgängerschiffes) aus der Science-Fiction-Story The Player of Games von Iain M. Banks stammt. Eine Inspiration für den Namen meines Raumschiffs (Bad Luck II) war ein Schiff, das ich irgendwo (Film? Meme? Foto?) gesehen habe und das Unsinkable II hieß, was mich wiederum an lustige Filmtitel wie Titatic II erinnerte.

Bad Luck bedeutet übersetzt „Pech“, „schlechtes Glück“. Die zweite Version eines Schiffes mit diesem Namen deutet bereits auf das Schicksal des ersten hin, so wie viele zweite Versionen an das Scheitern der ersten gemahnen. Für mich handelt es sich hauptsächlich, wie oben erwähnt, um einen Scherz.

Der Weltraum, unendliche Weiten …

Im Weltraum gibt es nichts. Der Weltraum ist die Leere zwischen den kleinen Gefährten und etwas größeren Monden und Planeten, die uns Sicherheit und Leben schenken. Fast überall im Universum ist es zu kalt, zu heiß, zu sauerstoffarm (das wäre dann wohl ein Euphemismus) oder sonstwie zu tödlich für uns. Ich kann mir kein brutaleres Bild für Einsamkeit vorstellen als ein Raumschiff mit nur einer einzigen Person an Bord, weit entfernt von allem, was eine Heimat sein könnte.

Das liegt erstens an der Kälte, die innerhalb von Sekunden einen menschlichen Körper gefrieren lässt, zweitens an der Dunkelheit, die lediglich von winzigen, weit entfernten Punkten durchbrochen wird, und drittens an der absoluten Stille des jeden Ton verschluckenden Vakuums. Diese drei Punkte habe ich in Bad Luck II darzustellen versucht, insbesondere Punkt Nr. 3, die Stille. Einsamkeit ist jedoch nur ein Nebenthema der Geschichte.

Homo Homini Lupus Est

Homo Homini Lupus Est: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, das stellte der Philosoph Thomas Hobbes fest. Später korrigierte er den Satz zu Homo Homini Lepus Est: Der Mensch ist dem Menschen ein Hase. So oder so hat der Mensch den Menschen zu fürchten oder fürchtet ihn wenigstens zu Recht. Doch darum geht es nicht. Hobbes ist berühmt für sein Werk Leviathan aus dem Jahr 1651. Leviathan ist ein Werk des Staatstheorie, also der philosophischen Richtung, die der Frage nachging, wie es ursprünglich zur Gründung von Staaten (Reichen, Nationen, großen Gemeinschaften) gekommen ist. Hobbes stellte die Theorie auf, dass der Mensch im Naturzustand, also in uneingeschränkter Freiheit, seine niedersten Instinkte ausleben würde. Absolute Freiheit bedeutete also das Recht der/des Stärkeren und eine Unterwerfung unter eine gemeinsame Regierung wäre zum Vorteil aller (außer der Allerstärksten). Alle geben einen Teil ihrer Freiheit auf, um sicher leben zu können.

Brachiale Freiheit

Hobbes stellt innerhalb seiner Ausführungen außerdem das Offensichtliche fest: Im Naturzustand, also in scheinbar absoluter Freiheit, ist niemand frei. Die ständige Todesangst, der fehlende Schutz vor anderen und der fehlende Zusammenhalt stürzen einen Menschen in einen Zustand, in dem er zwar keinen offiziellen Regeln folgen muss, aber auch niemals sich selbst verwirklichen kann, niemals beruhigt oder für einen Moment unvorsichtig sein darf. Echte Freiheit ist etwas anderes.

Leider haben das viele Menschen noch nicht verstanden. Gerade Corona hat wieder einmal gezeigt, wie wenig überlegt das Wort Freiheit benutzt werden kann und wird. Man wird nicht weniger frei durch die Verwendung einer Maske oder die Vorschrift dieser Verwendung. Im Gegenteil. Die Regelung schützt alle vor einem chaotischen Zustand, vor unkontrollierter Ausbreitung einer (viel zu häufig tödlichen oder schwere Folgen habenden) Krankheit. Wie frei fühlt man sich noch, wenn jede Begegnung das Leben kosten könnte? Freiheit oder Tod kann man für sich selbst fordern (und es gibt Situationen, in denen das nachvollziehbar ist), aber man kann es nicht von anderen verlangen. Besonders dann nicht, wenn diese vermeintliche „Freiheit“ aalglatter Bullshit ist. Deine Freiheit, keine Maske tragen zu müssen, ist meine Unfreiheit in Angst zu leben. Deine „Freiheit“ oder dein Tod? Von mir aus. Mein Tod für deine „Freiheit“? Nein, danke.

Keine Heldengeschichte

Trip, der Protagonist von Bad Luck II, ist kein Held und die Erzählinstanz lügt und manipuliert. Mit der Aussage Wirkliche Freiheit ist nur möglich, wo Sicherheit gering ist beginnt die Geschichte. Diese Aussage ist extrem relativ. Sie ist keine glatte Unwahrheit, aber sie darf nicht unkritisch gelesen werden. Wann ist Freiheit wirklich? und wann ist Sicherheit gering? Natürlich darf man nicht alle Freiheit für Sicherheit opfern. Bekanntlich verliert man auf diese Weise beides. Aber eine derart willkürliche und lockere Behauptung darf man nicht akzeptieren!

Trip ist nicht frei oder sogar ein Freiheitskämpfer, er ist ein Krimineller. Er tötet ohne Reue, raubt, was er braucht. Er ist kein Held, aber die Prämisse, der erste Satz der Geschichte, will ihn zu einem machen. Freiheit benötigt keine Gefahr, um zu existieren, und Sicherheit fußt nicht zwangsläufig auf Unfreiheit.

Was soll das dann?

Bad Luck II ist für mich eine Übung in kritischem Lesen für alle Lesenden und eine Übung in einem fremden Genre für mich. Ich hoffe, dass die Geschichte gefällt, ohne dass ihre kalten Inhalte als wahr angenommen und vielleicht sogar ins eigene Denken übernommen werden.

Sicherlich, als es noch kein Google gab, keine guten Antivirus-Programme und so gut wie gar keine Regulierung des Internets, konnte man alles kostenlos finden, wenn man nur wusste, wo man zu suchen hatte – und bereit war, Gesetze zu übertreten. Es war ein riesiger digitaler Spielplatz. Aber man war auch Angriffen schutzlos ausgeliefert, und alles, was man kostenlos heruntergeladen hat, hat irgendwo Schaden verursacht. War das wirklich Freiheit? Ich glaube nicht. Aber fühlt sich die komplette Überwachung aller Verbindungen, Gespräche, der Tastenanschläge, Websitebesuche und Einkäufe etwa wie Freiheit an? Fühlt sie sich sicher an?