Sorck: Fubar

In diesem Eintrag geht es hauptsächlich um einen einzigen Begriff, den ich als Namen für eine Kneipe im Roman Sorck verwendet habe. Achtung: Es wird ein wenig gespoilert werden.

Am Tiefpunkt von Martin Sorcks Reise, nachdem er vom schlimmsten Landgang der Kreuzfahrt zurückgekehrt ist, besucht er eine neu eröffnete Bar auf dem Schiff. Diese Bar nennt sich Fubar.

Im zweiten Weltkrieg entwickelten amerikanische Soldaten eine ganze Menge Slang-Wörter. Darunter war auch der Begriff „Fubar“, der eigentlich eine Abkürzung ist für „Fucked Up Beyond All Recognition“ – unwiederbringlich zerstört oder dermaßen verstörend, dass man es nie wieder vergessen wird. In Sorck spiele ich viel mit Kriegsbildern und -begriffen, um den inneren Kampf des Protagonisten darzustellen, der das Leben als ständigen Konflikt mit der Außenwelt erfährt. Zudem ist die Geschichte als Ganzes schon irgendwie fucked up. Eine Rückmeldung von einer Leserin sprach im positiven Sinne von „abgedrehtem Scheiß“. Außerdem treibt sich Martin Sorck häufig ins Bars herum, weshalb es naheliegend schien, „Fubar“ als Name einer dieser Bars, der schlimmsten von allen, zu verwenden.

Den Begriff selbst habe ich zum ersten Mal in Saving Private Ryan gehört, wo er, wenn ich mich recht erinnere, nicht erklärt wird. Also recherchierte ich ein wenig und fand heraus, was er bedeutet. In der Fubar begegnet man übrigens einer weiteren Kriegsfilm-Referenz. Es werden als Begrüßungsgeschenk rote Bandanas verschenkt, was vermutlich überflüssig erscheint, wenn man die Verbindung nicht herstellt. Im Film Deer Hunter sehen wir die Szene eines Veteranen, der psychisch nicht mehr in die normale Welt zurückkehren konnte, in der er Russisch Roulette spielt für Geld. Dabei tragen er und sein Gegenspieler rote Stirnbänder. Exakt diese Szene, auf die ich mich im Roman beziehe, wird auch aufgenommen im norwegischen Film Die Kunst des negativen Denkens, der wiederum am Anfang von Sorck erwähnt wird als einer der Gründe, aus denen er Skandinavien besuchen wollte. Beeindruckend an diesem Film war für mich immer die Mischung aus Humor, der sich direkt mit Szenen abwechselt, die furchtbar traurig sind. Durch dieses Wechselspiel schlagen die deprimierenden Stellen ganz besonders hart zu. Einen solchen Effekt wollte ich gerne in Sorck haben, aber ob ich das geschafft habe, weiß ich nicht recht.

Eigentlich wollte ich bloß über ein einziges Wort schreiben, Die Verknüpfungen zwischen dem Roman und anderen Kunstwerken und dieser Kunstwerke untereinander wiederum fällt eine solche Aufgabe nicht leicht. Ich hoffe, man wird mir vergeben.

PS: Das Titelbild dieses Eintrags zeigt übrigens eines der ersten Memes überhaupt, ebenfalls aus dem zweiten Weltkrieg.

 

 

 

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Die Bubbleproblematik der Selfpublisher*innen

Meinen ersten Roman habe ich als Selfpublisher veröffentlicht. Anfangs betrachtete ich diesen Weg als Notlösung, da ich keinen Verlag für Sorck finden konnte. Allerdings habe ich das Selfpublishing schätzen gelernt. Wenn man für alles selbst verantwortlich ist, kann man auch sämtliche Entscheidungen eigenständig treffen. Ich musste nichts aus dem Manuskript streichen, das ich nicht selber streichen wollte, konnte die Einteilung, den Buchsatz und das Cover allein bestimmen. Diese Freiheit schätze ich sehr und mit mir viele andere.

Leider gibt es aber auch etliche Nachteile. Leser*innen betrachten Autor*innen, die nicht über Verlage veröffentlichen, als weniger bedeutend oder unterstellen Unfähigkeit und mangelnde Professionalität. Zeit und gute Arbeit werden das ändern. Ein weiterer Nachteil ist die eingeschränkte Reichweite. Verlage, besonders die großen, haben die Erfahrung, das Budget und die Netzwerke, um effektiv für ihre Produkte zu werben. Uns unabhängigen Autor*innen mangelt es meist daran. Wir verlassen uns zum großen Teil auf Social Media und das ist ein guter Anfang. Leider begünstigen die Algorithmen von Twitter, Instagram und Co. uns nicht unbedingt. Die Bubbles, die sich bilden, bestehen zu großen Teilen aus Autor*innen, Lektor*innen und Buchblogger*innen. Um Netzwerke aufzubauen, sich gegenseitig zu unterstützen, zu lernen und Angebote vergleichen zu können, ist das super. Wenn man allerdings für die eigenen Werke werben möchte, hat man ein Problem. Das gleiche gilt für Hashtags, die sich innerhalb solcher Bubbles durchgesetzt haben. Wir finden einander, aber nur selten sucht jemand von außerhalb danach. Wer schreibt, liest üblicherweise auch. Einige Kund*innen kann man also erreichen. Buchblogs sind ebenfalls praktisch und wichtig. Sie könnten als Brücke zwischen Autor*innen-Bubble und Leser*innen dienen. Und dann gibt es natürlich noch Seiten wie Lovelybooks, die man nutzen kann. Oder man bezahlt für Werbung. Aber all diese Wege erfordern (von der bezahlten Werbung abgesehen, die sich in sozialen Netzwerken kaum bis gar nicht rechnet) eine bestimmte Eigenschaft beim Publikum: Es muss aktiv online suchen.

Sicherlich gibt es Personen, die das tun. Keine Frage. Literatur mancher Genres, die hauptsächlich von jüngeren Menschen gelesen werden, wird nicht mehr brauchen, als online zu werben. Mein Stil allerdings ist eigentlich nicht auf ein derartiges Publikum ausgelegt. Bis ich selbst begann, mich mit Selfpublishing auseinanderzusetzen, habe ich nie nach neuer Literatur online gesucht. Jedenfalls nicht über die angesprochenen Kanäle. Zugegebenermaßen lese ich am liebsten Klassiker. Aber ich lese auch Bücher, die mir empfohlen oder geschenkt wurden. Die meisten Bekannten von mir machen das ähnlich, nur dass dort häufig noch Reaktionen auf Werbung oder Artikel in Zeitungen/Zeitschriften hinzukommen. Ich würde soweit gehen, zu sagen, dass 80% derjenigen Leser*innen, denen mein Buch gefallen würde, nicht aktiv online nach neuer Literatur sucht. Entsprechend sehe ich mich gezwungen, auch andere Wege einzuschlagen. Daher kontaktierte ich vor einiger Zeit lokale Zeitungen und landete im Lokalteil der Ruhrnachrichten. Der Artikel zeitigte einen gewissen Erfolg. Ein weiterer Weg wären Lesungen, für die ich mich allerdings noch nicht bereit fühle. Außerdem gilt für Lesungen etwas Ähnliches wie vorhin: Das Publikum muss sich im Vorfeld bereits für solche Veranstaltungen interessieren. Seit einer Weile gehe ich jede Woche zu mindestens einer Buchhandlung und stelle mein Buch vor, damit es dort ausgelegt wird. Diesen Weg werde ich weitergehen und mir zusätzlich andere Möglichkeiten suchen oder sie notfalls erfinden.

Die beste Werbung für ein Buch ist seine Qualität. Mundpropaganda brachte mir bisher noch den größten Anteil an meinen Verkäufen. Mein Produkt ist gut und wer es kennengelernt hat, sagt es weiter. Das ist ein schöner Weg, der mich auch mental aufbaut, der aber leider viel Zeit kostet. Weitere Veröffentlichungen werden folgen und schrittweise wird die direkte und indirekte Werbung zum Erfolg führen. Da bin ich mir sicher.

Also unterstützt Künstler*innen, die ihre Träume verfolgen, um die globale kulturelle Landschaft zu bereichern! Redet mit ihnen, redet über sie, kauft ihre Werke und zeigt ihnen, dass sie den einzig richtigen Weg, nämlich ihren eigenen, gehen!

PS: Wenn ihr Buchblogger*innen seid und Interesse an Sorck habt, meldet euch! Ein paar Rezensionsexemplare warten hier noch.

Batman vs. Sorck

Gestern las ich in der Buchensemble-Rezension, man hätte Sorck zuerst für den Namen eines Sturms gehalten. Ganz falsch ist das in Bezug auf mein Leben auch nicht. Aber findet ihr nicht auch, dass Sorck ebensogut der Name einer Comic-Figur sein könnte? Vom Klang her käme er General Zod, einem Gegner von Superman, am nächsten. Das ist aber Zufall. Hier und jetzt möchte ich über Comics schreiben und inwiefern sie mitverantwortlich sein könnten für die erreichten und überschrittenen Skurrilitätslevel in Sorck: Ein Reiseroman.

Meine Beziehung zu Graphic Novels und Comics begann im Laufe meines Literaturstudiums. In einer Vorlesung wurden die Werke von Marc-Antoine Mathieu empfohlen. Für diejenigen, die ich ihn nicht kennen: stellt euch vor, Kafka hätte Bilder und weniger Worte verwendet, und gebt einen Schuss französischen Stil dazu. Die Bücher sind intelligent, abgefahren, witzig und auf traumartige Weise bedrückend. Sämtliche Grenzen werden gesprengt. Ich empfehle dringend, sich auf sein Werk einzulassen!

Danach folgte Batman. Ich liebe Batman. Ein Held ohne Superkräfte, aber mit inneren Dämonen, die ihn plagen und vorantreiben. Seine Gegner sind ebenfalls nur selten riesige Monster, sondern hochintelligente Menschen mit komplexem Innenleben und psychotischer Ausstrahlung. Batman ist nichts ohne Gotham oder ohne seine Feinde. In einer anderen Umgebung und mit weniger bestialischen Gegenspielern fiele eines schnell auf: Batman ist nicht so sehr anders als diejenigen, die er bekämpft. Aber ich verliere den Faden hier.

Wo bestehen denn nun Parallelen zwischen (Batman-)Comics und meinem Roman? Zunächst einmal das Drumherum und die Farbe. In meinem Kopf hat die Geschichte von Sorck ungefähr die gleiche Färbung wie das Cover und somit wie Gotham City. Es ist nicht immer Nacht und es ist nicht immer dunkel, aber der Roman ist für mich innerlich dunkel eingefärbt. Meist denke ich zuerst an Martin Sorck, wie er nachts über das Deck läuft. Dazu nasse Planken. Setzt Batman einige Meter über ihn und ihr habt ein Comic-Panel. Zur Farbe kommt das „Drumherum“, womit ich hauptsächlich die Orte und das Grundgefühl meine. Es gibt im Roman viele Orte, die einem bekannt vorkommen, und einige, die es sogar gibt, aber an allen stimmt etwas nicht. Sie sind anders, als sie sein sollten. Mir gibt das ein Gefühl von subtilem Grusel und einem unterschwelligen Unwohlsein. Die Welt ist nicht in Ordnung. Batman befindet sich ständig an solchen Orten und bewohnt sogar einige davon: Seine Höhle, in der er neben riesige Erinnerungsstücken (Joker-Karte, Riesen-Penny usw.) seine Rüstungen und Waffen ausstellt, oder sein Haus, das voller Erinnerungen und Traumata steckt. Die Krone des Umgebungshorrors stellt aber Arkham Asylum dar.

Den vermutlich wichtigsten Berührungspunkt zwischen Comics und Sorck ist die Skurrilität. Beides ist over-the-top und geht einen Schritt weiter, als man es für möglich hält. Figuren, die in Comics zum Standard-Inventar gehören, wirken losgelöst davon vollkommen abgedreht und falsch, weshalb viele Menschen Vorurteile gegenüber Graphic Novels haben und nicht hineinfinden können. Ich akzeptiere keine Grenzen für meine Werke. Man sollte sich auf alles gefasst machen. In Comics gibt es beinahe unbegrenzte Freiheit. Das Spektrum an verschiedenen Stilen, Themen und Erzählweisen ist riesig. Bleiben wir bei Batman: vergleicht man Year One mit Death of the Family und Arkham Asylum, sieht man den gleichen Protagonisten in einer romanesken Origin-Story, einer Psychohorror-Geschichte und (vom Stil her) dem Tagebuch eines Serienmörders. Und die Fans nehmen es dankend an. Diese Freiheit wünsche ich mir auch für meine Werke. Lasst mich tun, was ich für richtig halte, außerhalb, innerhalb und zwischen Genregrenzen, in ausgefallenem Stil, mit abgedrehten Figuren, Orten und Plots. Sorck kann als Statement für diese Form von künstlerischer Freiheit gelesen werden: ich lege Feuer.

In der zu Anfang erwähnten Rezension heißt es, das Buch meine alles und nichts ernst. Aber ich meine es bitterernst, ich nehme es nur nicht so. Sorck funktioniert ein bisschen wie der Joker: es gibt einen großen Plan, den man nur schwer erkennt, der aber durchgängig verfolgt wird, und zwischendurch bleibt Zeit für ein paar Witze und ein wenig Kollateralschaden.

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Sorck: KeJas-BlogBuch

Hinweis auf die Rezension des Romans “Sorck” auf KeJas BlogBuch.

Es passiert zurzeit wirklich viel rund um Sorck. Gestern habe ich den Roman beim lokalen Buchladen angeboten und eine Rezension ist beim Buchensemble erschienen. Heute folgt direkt die nächste Buchblog-Rezension bei KeJas-BlogBuch:

Sorck | Matthias Thurau

Ich freue mich immer wieder, zu sehen, wie mein Buch bei Leser*innen ankommt und wie verschieden es gelesen wird. Zugegebenermaßen ist Sorck bis zum Rand voll von Ideen und Aspekten, auf die man sich konzentrieren kann. Die großen Übereinstimmungen bei allen Rückmeldungen sind immer:

  1. Anspruchsvolle Sprache.
  2. Es gefällt.

So kann es gerne weitergehen!

Sorck: Buchensemble

Für Sorck ist eine erste Buchblog-Rezension erschienen. Hier könnt Ihr sie lesen:

BIZARRE, TRAURIG-WITZIGE WELT DES INTELLEKTUELLEN MISSVERSTANDENEN – SORCK

Über die freundlichen Worte und die positive Aufnahme meines Werkes habe ich mich sehr gefreut. Ich bedanke mich herzlich! Autor*innen brauchen Bestätigung vermutlich mehr als die meisten anderen, weil sie so viel von sich selbst in ihre Werke stecken und auf die Welt blicken mit vorsichtigen Fragen: Wie gefallen Euch meine Gedanken? Könnt auch Ihr etwas damit anfangen?

Eine Erfahrung aus Schmerz und Glück

 

Ausnahmsweise geht es in diesem Text nicht um Literatur, sondern um Musik beziehungsweise eine Musikerfahrung. Gestern besuchte ich ein kleines Festival im Junkyard in Dortmund. Letzter Act des Abends war Dopethrone. Auf ihrer Website beschreiben sie sich selbst so: Dopethrone plays Slutch Metal. It’s a foul Canadian mix of yellow snow, crackhead diarrhea, blood, tears and broken dreams.

Ich finde es schwierig, das Genre „Sludge“ generell zu beschreiben, und noch schwieriger, zu sagen, was Dopethrone innerhalb des Genres besonders machen. Wer sie also nicht kennt, sollte sich beispielsweise den Song da oben anhören, ihn sich vielfach lauter und härter vorstellen (weil live) und dazu Gestalten, von denen man nicht einmal Crack kaufen würde.

Das Level der Abgefucktheit innerhalb des Genres kann immense Ausmaße annehmen. Es ist dreckig, es ist laut und es ist (selbst)zerstörerisch. Die Ansage zwischen zwei Songs Kill everybody! Destroy everything! war nicht untypisch, genausowenig die Forderung, auch im Falle einer Legalisierung von Drogen weiterhin von Kriminellen zu kaufen. Woher stammt meine Faszination? Ich argumentiere gerne so, dass Musik (unter anderem) dazu dient, Gefühle in anderer Form darzustellen, um sie verarbeiten zu können (von Künstlerseite und von Seiten des Publikums). Wie viele Lieder handeln von gebrochenen Herzen…? Daher ist es legitim, wenn Musik Verzweiflung, unerträgliche Wut und ähnlich extreme Emotionen aufgreift. Viele Songs im Genre handeln von den eben beschriebenen Gefühlen und Themen wie Sucht, Einsamkeit und Abstürzen jeder Art. Damit kann ich mich identifizieren. Musik muss manchmal wehtun! Jedenfalls für mich. Manchmal muss alles wehtun, damit es besser werden kann. Musik kann Therapie sein und gestern war es endlich mal wieder so.

Während der Bass bis in den Magen dröhnte, kam ich schnell in einen Zustand, in dem ich losließ. Tanzen, wenn man es so nennen kann, Headbangen, Anspannen aller Muskeln kann helfen, Dinge hervorzuholen, die ich zu lange versteckt habe. Ich füge mir Schaden zu (ein kleines Stück weit) und zahle die nächsten Tage dafür. Zuerst wurde ich wütend. Sehr sehr wütend. Beinahe hätte ich weinen können. Es ist keine spezifische Wut, sondern die Summe negativer Gefühle, die in mir schlummert. Alles kommt an die Oberfläche. Manchmal, wenn die Texte passen, schreie ich mit (singen kann man es nicht nennen, weder bei den Musikern noch bei mir). Ich bin ganz allein auf Welt und doch umringt von Menschen, denen es ähnlich geht – vielleicht. Die Bewegung schüttelt und schmettert alles negative heraus wie es gelegentlich bei harten Workouts geschieht. Es ist ähnlich wie eine Schlägerei mit sich selbst. Und dann kommt die Erlösung. Der Körper ist erschöpft und macht trotzdem weiter, während irgendwelche Stoffe ausgeschüttet werden. Aus all dem Dreck und der Wut, dem Lärm, Schwindel und Schmerz entsteht Glück. Das Bild eines Vorschlaghammers kommt mir in den Sinn, mit dem eine dicke Schicht Eis zerschlage, weil es nötig ist. Etwas war eingefroren und gefangen und ich muss Gewalt anwenden, um es herauszuholen. Und es wird alles gut.

Nach dem Konzert wankte ich aus der ungeschmückten Betonhalle ins Freie und war so zufrieden und fröhlich wie lange nicht mehr. Zusammen mit einem guten Freund ging ich zu seinem Wagen und wir fuhren heim. Er machte Musik an, eine CD. Zuerst hörten wir The Man In Me von Bob Dylan und danach sangen wir mit bei Total Eclipse of the Heart. Reden mussten wir nicht mehr. Alles war gesagt. So muss ein Abend sein.