Autor*innenpodcast: Buch- und Autorenmarketing

Hinweis auf den Autor*innenpodcast von Kia Kahawa über Buch- und Autorenmarketing.

Kia Kahawa hat auf ihrer Patreon-Seite eine weitere Folge des Autor*innenpodcasts hochgeladen. Neben mir sprechen S.M. Gruber und Benjamin Spang.

Thema der Podcast-Folge ist Buch- und Autorenmarketing.

Für alle, die Tipps für Buchwerbung und Social Media Marketing suchen, geht es hier entlang:

Buch- und Autorenmarketing – Matthias Thurau, S.M. Gruber und Benjamin Spang.

Die Bubbleproblematik der Selfpublisher*innen

Meinen ersten Roman habe ich als Selfpublisher veröffentlicht. Anfangs betrachtete ich diesen Weg als Notlösung, da ich keinen Verlag für Sorck finden konnte. Allerdings habe ich das Selfpublishing schätzen gelernt. Wenn man für alles selbst verantwortlich ist, kann man auch sämtliche Entscheidungen eigenständig treffen. Ich musste nichts aus dem Manuskript streichen, das ich nicht selber streichen wollte, konnte die Einteilung, den Buchsatz und das Cover allein bestimmen. Diese Freiheit schätze ich sehr und mit mir viele andere.

Leider gibt es aber auch etliche Nachteile. Leser*innen betrachten Autor*innen, die nicht über Verlage veröffentlichen, als weniger bedeutend oder unterstellen Unfähigkeit und mangelnde Professionalität. Zeit und gute Arbeit werden das ändern. Ein weiterer Nachteil ist die eingeschränkte Reichweite. Verlage, besonders die großen, haben die Erfahrung, das Budget und die Netzwerke, um effektiv für ihre Produkte zu werben. Uns unabhängigen Autor*innen mangelt es meist daran. Wir verlassen uns zum großen Teil auf Social Media und das ist ein guter Anfang. Leider begünstigen die Algorithmen von Twitter, Instagram und Co. uns nicht unbedingt. Die Bubbles, die sich bilden, bestehen zu großen Teilen aus Autor*innen, Lektor*innen und Buchblogger*innen. Um Netzwerke aufzubauen, sich gegenseitig zu unterstützen, zu lernen und Angebote vergleichen zu können, ist das super. Wenn man allerdings für die eigenen Werke werben möchte, hat man ein Problem. Das gleiche gilt für Hashtags, die sich innerhalb solcher Bubbles durchgesetzt haben. Wir finden einander, aber nur selten sucht jemand von außerhalb danach. Wer schreibt, liest üblicherweise auch. Einige Kund*innen kann man also erreichen. Buchblogs sind ebenfalls praktisch und wichtig. Sie könnten als Brücke zwischen Autor*innen-Bubble und Leser*innen dienen. Und dann gibt es natürlich noch Seiten wie Lovelybooks, die man nutzen kann. Oder man bezahlt für Werbung. Aber all diese Wege erfordern (von der bezahlten Werbung abgesehen, die sich in sozialen Netzwerken kaum bis gar nicht rechnet) eine bestimmte Eigenschaft beim Publikum: Es muss aktiv online suchen.

Sicherlich gibt es Personen, die das tun. Keine Frage. Literatur mancher Genres, die hauptsächlich von jüngeren Menschen gelesen werden, wird nicht mehr brauchen, als online zu werben. Mein Stil allerdings ist eigentlich nicht auf ein derartiges Publikum ausgelegt. Bis ich selbst begann, mich mit Selfpublishing auseinanderzusetzen, habe ich nie nach neuer Literatur online gesucht. Jedenfalls nicht über die angesprochenen Kanäle. Zugegebenermaßen lese ich am liebsten Klassiker. Aber ich lese auch Bücher, die mir empfohlen oder geschenkt wurden. Die meisten Bekannten von mir machen das ähnlich, nur dass dort häufig noch Reaktionen auf Werbung oder Artikel in Zeitungen/Zeitschriften hinzukommen. Ich würde soweit gehen, zu sagen, dass 80% derjenigen Leser*innen, denen mein Buch gefallen würde, nicht aktiv online nach neuer Literatur sucht. Entsprechend sehe ich mich gezwungen, auch andere Wege einzuschlagen. Daher kontaktierte ich vor einiger Zeit lokale Zeitungen und landete im Lokalteil der Ruhrnachrichten. Der Artikel zeitigte einen gewissen Erfolg. Ein weiterer Weg wären Lesungen, für die ich mich allerdings noch nicht bereit fühle. Außerdem gilt für Lesungen etwas Ähnliches wie vorhin: Das Publikum muss sich im Vorfeld bereits für solche Veranstaltungen interessieren. Seit einer Weile gehe ich jede Woche zu mindestens einer Buchhandlung und stelle mein Buch vor, damit es dort ausgelegt wird. Diesen Weg werde ich weitergehen und mir zusätzlich andere Möglichkeiten suchen oder sie notfalls erfinden.

Die beste Werbung für ein Buch ist seine Qualität. Mundpropaganda brachte mir bisher noch den größten Anteil an meinen Verkäufen. Mein Produkt ist gut und wer es kennengelernt hat, sagt es weiter. Das ist ein schöner Weg, der mich auch mental aufbaut, der aber leider viel Zeit kostet. Weitere Veröffentlichungen werden folgen und schrittweise wird die direkte und indirekte Werbung zum Erfolg führen. Da bin ich mir sicher.

Also unterstützt Künstler*innen, die ihre Träume verfolgen, um die globale kulturelle Landschaft zu bereichern! Redet mit ihnen, redet über sie, kauft ihre Werke und zeigt ihnen, dass sie den einzig richtigen Weg, nämlich ihren eigenen, gehen!

PS: Wenn ihr Buchblogger*innen seid und Interesse an Sorck habt, meldet euch! Ein paar Rezensionsexemplare warten hier noch.

Sorck: Ein Zeitungsartikel

https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/matthias-thurau-34-aus-hombruch-hat-sein-erstes-buch-geschrieben–plus-1429473.html

Letzten Donnerstag wurde ich vom Journalisten Marc D. Wernicke von den Ruhrnachrichten besucht. Wie es dazu kam, wie ich es selbst erlebte und was ich noch ergänzen würde, erfahrt ihr in diesem Eintrag. Ich versuche es so einzurichten, dass man den Artikel nicht unbedingt gelesen haben muss, um meinen Text zu verstehen, da wohl nicht jeder sich dort anmelden möchte.

Fangen wir einfach mit dem Foto an, das ja jeder sehen kann. Abgesehen von meinem Blick, der mir etwas missfällt, kann man bereits viel über mich lernen. Ich trage ein Bandshirt der Band Boris und stehe vor zwei Regalen, von denen das eine voller Musik ist und das andere Ausgaben der Frankfurter Poetik-Vorlesungen, Kafkas Tagebücher und einige andere Bücher enthält.

Aber holen wir etwas aus: Um mein Buch Sorck zu promoten, habe ich mehrere lokale Zeitungen kontaktiert. Eine Weile später habe ich eine Email von Herrn Wernicke bekommen und wir verabredeten uns in meiner Wohnung. Auf diese Weise konnte er direkt meinen Arbeitsplatz sehen und einen Einblick in meinen Alltag gewinnen. Außerdem empfand ich den Treffpunkt als intimer und für ein Gespräch über mich und meine Arbeit geeigneter als beispielsweise ein Café. Nach der Terminvereinbarung folgte die Nervosität. Ich muss mich zu solchen Treffen zwingen, auch wenn ich weiß, dass ich es meistern werde. Es handelt sich um eine Notwendigkeit, die immer erst im Nachhinein als angenehm empfunden wird (wenn überhaupt). Also startete ich die größte Aufräum- und Putzaktion der letzten Jahre, was meine Wohnung vorzeigbarer machte, aber auch fast jedwedes kreative Chaos entfernte. Wenn ich schon Gäste erwarte, möchte ich auch, dass sie sich wohlfühlen. Daher schickte ich auch am Vormittag noch eine Warn-SMS raus, weil ich keinen Kaffee anzubieten vermochte.

Das Gespräch an sich verlief ruhig, sachlich und angenehm. Wir verstanden einander, was wohl auch daran lag, dass wir etwa gleich alt sind. Wie man es sich vorstellen würde, saß mir jemand mit einem kleinen Blick und Stift gegenüber und stellte Fragen. Ursprünglich wollte ich Antworten vorbereiten, aber ich ging korrekterweise davon aus, dass ich den meisten Fragen schon mindestens einmal begegnet war und improvisierte. Inzwischen kenne ich mein Buch und mich selbst gut genug, um vernünftig antworten zu können.

Meine Motivation hinter dem Schritt, an Zeitungen heranzutreten, war natürlich in erster Linie, dass ich Werbung brauchte. Zwar werbe ich auch bei Twitter und Instagram, arbeite mit Blogs zusammen und bin auf Lovelybooks vertreten. Allerdings habe ich häufig das Gefühl, dass die Literaturbubble insgesamt recht geschlossen ist. Ich wollte ein anderes Publikum erreichen. Sorck kann zwar von Personen jeder Altersstufe gelesen werden, ist aber eigentlich nicht als Jugendliteratur gedacht. Der Protagonist selbst ist 40+ Jahre alt und hat entsprechend viel hinter sich. Ich stelle mir vor, dass eine Leserschaft zwischen 25 und 50 am meisten vom Roman angesprochen werden. Außerdem ist das Buch für Leser*innen anspruchsvoller Literatur gedacht, von denen, so vermute ich, die meisten ihre Lektüre nicht online suchen. Entsprechend ergab es für mich Sinn, einen Teil der Leserschaft zuhause abzuholen und in einer Zeitung zu werben. Es geht mir also darum, mehr Menschen zu erreichen, die meinen Internetauftritt möglicherweise komplett verpassen. Die gleiche Motivation steckt hinter meiner Zusammenarbeit mit dem Laden Landgut, der lokale Lebensmittel vertreibt und nun auch mein Buch anbietet. Das Prinzip des Ladens und das Angebot sagen mir aber auch persönlich zu, so dass ich auch dafür werben würde, ohne Vorteile zu erwarten.

Übrigens habe ich erfahren, dass der Artikel online ist, als eine Freundin, von der ich lange nichts mehr gehört hatte, mir dazu gratulierte. Obwohl es eigentlich klar ist, merkte ich in dem Moment erst, dass ich tatsächlich Menschen mit dem Artikel erreichen könnte.

Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass es eine interessante und angenehme Erfahrung war, wenn ich die Nervosität in den Tagen davor verdränge. Es freut mich ungemein, dass meine Arbeit Interesse weckt und Menschen interessiert. Einen winzigen Einwand habe ich bloß gegen den Artikel: ich wollte niemals „etwas ganz anderes“ werden, sondern habe bloß einen Umweg eingeschlagen, um endlich dort anzukommen, wo ich eigentlich immer sein wollte.

Unter der Kategorie “Sorck” (im Klappmenü rechts) finden sich weitere Beiträge zum Roman.

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