Thuraus Filmtagebuch: August 2021

Thuraus Filmtagebuch: August 2021. Filme (MCU, DC, Disney) geschaut, bewertet und besprochen.

Es ist Ende August und wieder geht es um Filme. Diesmal gibt es sehr viele Filme von Marvel, weil der nach Timeline sortierte Rewatch seit Juli läuft, dazu zwei von DC und einen von Disney. Der Blogeintrag folgt den üblichen Regeln: Erst eine Liste aller Filme samt Bewertung und dann einige Worte zu jedem Film.

Die Filme

  • Captain America: The Winter Soldier (5/10)
  • Guardians of the Galaxy (7.5/10)
  • Guardians of the Galaxy 2 (7.5/10)
  • Avengers: Age of Ultron (6/10)
  • Ant-Man (5.5/10)
  • Captain America: Civil War (6.5/10)
  • Spiderman: Homecoming (6.5/10)
  • Doctor Strange (7.5/10)
  • Black Panther (7/10)
  • Thor: Ragnarok (7.5/10)
  • Ant-Man and the Wasp (6/10)
  • Avengers: Infinity War (7.5/10)
  • Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn (4.5/10)
  • Avengers: Endgame (7.5/10)
  • Cruella (6/10)
  • Man of Steel (6.5/10)

Captain America: The Winter Soldier

Erscheint sonst noch jemandem die Bildsprache in Captain America: The Winter Soldier aus der Zeit gefallen zu sein? Captain America mit seiner Patriotismusnummer, dem hübschen Blau und den Sternchen, und der Winter Soldier mit seinem roten Kommunistenstern? Aber das war uns allen von vornherein klar. Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass ich Captain America von allen Avengers am wenigstens mag. Bucky hat wenigstens Potenzial und eine Backstory, während Captain America nur ein wiederaufgetauter US-amerikanischer Propagandaklotz mit dem Gesicht des netten weißen Footballstars von nebenan ist.

Guardians of the Galaxy

Guardians of the Galaxy ist bunt, witzig und voller Action. Für mich ist nicht die Figur Peter Quill (alias Star-Lord) das Wichtigste am Film, sondern die vielen guten Nebenfiguren. Die gesamte Crew ist interessanter als Star-Lord selbst, obwohl er ebenfalls unterhaltsam ist. Erst durch die gleichbleibend gut geschriebenen und gespielten Nebenfiguren wird eine runde Sache aus Guardians of the Galaxy, während bei anderen Filmen Pyramidenstrukturen zu erkennen sind mit einer interessanten Figur an der Spitze und abnehmend gut konzipierten Figuren zur Unterstützung.

Guardians of the Galaxy 2

Es geht weiter mit Guardians of the Galaxy 2 und Kurt Russell als Planet. Außerdem diesmal mit Baby Groot: niedlich, aber irgendwie weniger cool als der erwachsene Groot. Guardians of the Galaxy 2 bietet einige witzige und actionreiche Highlights und erweitert die Backstory von Peter Quill (Star-Lord). In meiner Bewertungsskala erkennt man keinen Unterschied, aber je feiner man bewerten würde, desto deutlicher würde sich zeigen, dass Teil 1 dann doch besser ist als Teil 2, aber nicht signifikant genug für meine Skala.

Avengers: Age of Ultron

Age of Ultron kommt mir wie ein zusammengewürfelter Berg von Ereignissen vor, die allesamt nur dazu dienen, um 2 neue Figuren einzuführen, die dann wiederum das Franchise erweitern, um noch mehr Content produzieren zu können. Auch wenn diese beiden Figuren (Vision und Wanda Maximoff) durchaus interessant sind, hätte man keinen Avengers-Film drumherum basteln müssen. Der Film kommt mir wie eine Serienfolge vor, die notwendig für die Fortführung der Serie ist, aber für sich nichts Besonderes darstellt. Da hätte man mehr rausholen können.

Ant-Man

Fangen wir mit den positiven Punkten von Ant-Man an: Die Art und Weise wie Luis Rückblicke erzählt und wie Luis selbst dargestellt wird (bei der Weinprobe oder im Kunstmuseum). Leider kann die Story selbst nicht mehr überzeugen und auch an der Figur Ant-Man scheint nur noch wenig Besonderes zu sein: ein weiterer Typ in einem Anzug. Hätte Ant-Man den Anzug seines Gegners, wäre er bereits eine Konkurrenz für Iron Man, und deshalb hat er eben nur den alten, verstaubten Anzug ohne Laser, aber kontrolliert dafür Ameisen. Naja.

Captain America: Civil War

Am schönsten an Captain America: Civil War ist ja, dass Spiderman deutlich sagt, dass das Schild von Captain America keinerlei physikalischen Regeln gehorcht. Das stimmt. Es ergibt keinen Sinn. Da es immer Fans gibt, die sich fragen: „Wer ist stärker, Avenger 1 oder Avenger 2?“, gibt es auch immer wieder Formate, in denen derartige Fragen beantwortet werden oder in denen Antworten zumindest versprochen werden. Civil War ist so ein Format. Wer ist der stärkste Avenger? Die Antwort ist: Es wäre marketingtechnisch fatal, eine*n Held*in über alle anderen zu stellen, weil alle Geld einbringen.

Spiderman: Homecoming

Von den 3 Spiderman-Darstellern und -Versionen, die ich kenne, ist mir Tom Holland am liebsten. Er ist nicht so ein Döspaddel wie Tobey Maguires Version, aber auch nicht so unnötig cool wie Andrew Garfield. Am besten finde ich allerdings die Spiderman-Auftritte in MCU-Filmen, in denen er nicht die Hauptfigur darstellt (Civil War, Infinity War, Endgame). Dennoch ist Spiderman: Homecoming ein passabler Film mit sympathischer Hauptfigur und guter Action. Ein schlaffes und sehr allgemeines Urteil, oder? Das sagt halt auch einiges über den Film aus. Man hätte mehr daraus machen können oder eben auch weniger.

Doctor Strange

Der Film Doctor Strange punktet mit seiner Optik (die Fights im Spiegeluniversum sind herrlich trippy), einer passablen Story, Tilda Swinton (die fast jeden Film besser macht) und Mads Mikkelsen als leider zu selten auftauchender Gegner. Benedict Cumberbatch spielt auch mit. Die blasierte und teils offen arrogante Art von Doctor Strange muss man mögen, sonst geht sie einem schnell auf den Keks. Aber wer das bei Iron Man mochte, mag es auch hier. Definitiv einer der besseren MCU-Filme.

Black Panther

Ein actionreicher MCU-Film mit gut durchdachten Details – man schaue sich dazu beispielsweise die Folge über Kostümdesignerin Ruth Carter in der Netflix-Serie Abstract: The Art of Design an – und jeder Menge Action, der für viele Menschen besondere Bedeutung trägt durch die Repräsentation von BlPoC und Black Culture. Selbst wenn solche Punkte für euch uninteressant sein sollten, bleibt der Film gelungen und sehenswert.

Thor: Ragnarok

Der bessere Thor. Abgedreht, knallbunt, aufgeregt, actionreich und witzig. Zugegebenermaßen war mir das alles zu viel beim ersten Schauen. Aber ab dem 2. Mal fand ich ihn super. Gerne mehr in der Richtung.

Ant-Man and the Wasp

Ja, naja, hat coole Parts und hat versucht, an die besseren Details des ersten Films anzuknüpfen (mehr von Luis!), aber bleibt dennoch mittelmäßig.

Avengers: Infinity War

Große Zusammenführung aller MCU-Figuren für den großen Kampf gegen Thanos. Ziemlich bombastische Sache und ein großes Event im MCU. Filmisch ganz gut. Ich mag das Ende.

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn

Kurzer Ausbruch aus dem MCU. Noch immer finde ich hier und da Leute, die diesen Film feiern, und ich weiß nicht warum. Alle Hauptfiguren sind weiblich, was cool ist, aber dafür sind die Fights halbe Wet-Tshirt-Contests. Die Story ist schwach, die Erzählweise für meinen Geschmack etwas zu rotzig und die Gewalt an einigen Stellen völlig over-the-top. Obwohl ich Harley Quinn als Figur großartig finde (beispielsweise in Harleen von Stjepan Sejic oder in der Serie Harley Quinn vom Streamingdienst DC Universe), kann ich mit diesem Film nichts anfangen. Schade drum. Aber hey, wer Freude an Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn hat, dem gönne ich sie.

Avengers: Endgame

Zeitreisefilme mag ich nicht. Avengers: Endgame ist trotz Zeitreisegedöns ganz geil, eben eine Fortsetzung von Avengers: Infinity War und im Grunde der Abschluss der 3. MCU-Phase, auch wenn Spiderman: Far From Home noch dazugehört. Aber die Übergänge zu Phase 4 sind ja fließend. Jedenfalls Spoiler: Zeitreise, Blabla, grandiose Schlacht, Spiderman endlich mit Instant Kill und Captain America ist worthy, nagut.

Cruella

Eigentlich ist der Film Cruella sehr cool, gerade vom Design her, aber für meine Fälle etwas zu lang. Irgendwo hätte man knapper sein sollen – vielleicht bei der Kindheit/Jugend von Cruella? Dann wiederum war mir der Wechsel von der netten Diebin zur rücksichtlosen (und verdammt unfreundlichen) Designerin zu heftig und zu schnell. Dieses „ich habe zwei Seiten“-Ding ist als Erklärung etwas schwach. Es ist ewig her, dass ich 101 Dalmatiner oder einen der Ableger gesehen habe, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Cruella aus dem gleichnamigen Film wirklich zur Cruella aus 101 Dalmatiner passt. Trotz alledem und auch trotz der teils sehr abgegriffenen Story-Elemente ist Cruella als Film nicht schlecht. Das liegt an der wirklich kreativen Optik, die einen angenehmen Punk-Flair hat, und dem Witz, mit dem das Ganze präsentiert wird. Ich hatte meinen Spaß.

Man of Steel

Der gute Übermensch aus Kansas rettet die Welt. Nett von ihm. Aber zum Film: Die Besetzung gerade der Nebenrollen ist super, die Kampfszenen cool, die Zerstörungsarien und Kollateralschäden massiv (was ja in Batman vs. Superman aufgegriffen wird).

Was mich an Superman vielleicht am meisten stört, ist die Mischung aus enormer Macht und guter (amerikanischer) Moral. Diese Mischung verspricht uns, dass große Macht in den „richtigen“ Händen gut ist, weil sie uns vor großer Macht in den „falschen“ Händen schützt. Doch wir haben kein Mitspracherecht dabei, wer diese Macht erhält. Wir dürfen nicht entscheiden, wessen Hände die richtigen sind, und wir haben keinerlei Handhabe, falls die Machthaber sich ändern, von der Macht korrumpiert werden. Deshalb sind immer jene Superman-Storys interessant, in denen er nicht mehr er selbst ist, und deshalb liegt auch Batman richtig, wenn er immer Methoden bereithält, um Superman aufzuhalten, auch wenn dieser der „Gute“ ist. Ein Check-and-Balance-System in gewisser Weise. Nur wer checkt den Checker … Hier kämen wir zum grundsätzlichen Problem von Menschen (mit Macht?), die außerhalb rechtsstaatlicher Rahmen agieren. Auch das wurde in Comics und Comic-Verfilmungen mehrmals behandelt (z.B. in Civil War im MCU). Dann wiederum nützt der beste rechtsstaatliche Rahmen nichts, wenn diejenigen, die einander kontrollieren und das Recht schützen sollen, ihre Aufgaben nicht erledigen können oder wollen.

Okay. Wie sind wir hierhin geraten? Der Film Man of Steel ist trotz völlig anachronistischem Titel unterhaltsam. Kann man gucken, muss man nicht.

Marvel, Mythen, Psychologie

Über Marvel-Figuren (Hulk. Captain America), Mythen und Psychologie.

Die Mythen der alten Griechen werden schon lange und gern als Ausdruck des kollektiven Unterbewusstseins der Menschen gelesen, als Literatur, die grundsätzlich die alle Menschen verbindenden psychologischen Vorgänge darstellt. Kann man Superheld*innen auch so lesen? (Vermutlich bin ich nicht der Erste, der sich diese Frage stellt, aber ich schreibe jetzt einfach mal drauflos und schaue, wo ich lande.)

Marvel Comics | MCU

Um nicht zu weit auszuholen, beschränke ich mich auf die Figuren von Marvel und dort hauptsächlich auf jene, die dank der Verfilmungen aus dem MCU (Marvel Cinematic Universe) und der Serien der letzten Jahre am bekanntesten sind.

Dualismus: Gut gegen Böse

Im Kern sind Superheld*innen-Geschichten simpel gestrickt: Es gibt eine*n Held*in, die*der für Moral, Mut, das Gute steht, und es gibt eine*n Gegenspieler*in („Bösewicht“), die*der Böses will. In der Umsetzung kommen immer noch Feinheiten hinzu, detailliertere Motivation, eine Backstory. Sonst würde es langweilig werden. Dass das Prinzip des Saubermanns gegen den Schurken nicht mehr wirklich zieht, merkt man daran, dass Figuren der guten Seite, die sich mindestens in der moralischen Grauzone bewegen, immer beliebter werden. Denken wir da an Punisher, Deadpool, Wolverine oder auch den Avenger Hawkeye und seine Gewalteskapaden zu Beginn des Films Avengers: Endgame.

Mit dem geringen Unterhaltungspotenzial einer streng dualistischen Welt (Gut vs. Böse) mussten sich die alten Griechen nicht quälen. Der Dualismus wurde in Europa erst durch das Christentum richtig groß (Gott vs. Teufel) und die hatten woanders her, was uns an dieser Stelle aber nicht weiter beschäftigen soll. Liest man heutzutage die Heldengeschichten von damals, wundert man sich, wer da so als Held bezeichnet wird. Moralisch fragwürdig schien eine Grundvoraussetzung zu sein. Interessanterweise kommen dadurch die Figuren der Mythen und die Mythen an sich näher an die Nacherzählung menschlicher Psychologie heran als die modernen Held*innenstorys. Dennoch finden sich einige Comicfiguren, die Grundsätzliches darzustellen scheinen.

Die Angst vor dem Kontrollverlust: Hulk

Dass der Hulk eine Neuinterpretation von Mr. Hyde aus Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde von Robert Louis Stevenson ist, Bruce Banner also ein Pendant zu Dr. Jekyll, muss man wohl kaum in Frage stellen. Mehrere interessante Faktoren spielen hier im Hintergrund mit. Lassen wir mal den klassistischen Ansatz von Stevenson beiseite. Es geht einerseits um den Wunsch, stark zu sein, die eigene Schwäche zu überwinden, und andererseits, die Angst davor, die Kontrolle zu verlieren (aber nicht im Sinne einer Abgabe der Kontrolle an andere Personen, sondern im Sinne einer Aufgabe der Kontrolle über sich selbst). Beide Antriebe einzeln finden wir häufig, aber kombiniert hauptsächlich im Umgang mit Drogen und besonders Alkohol: Ängste überwinden, Selbstbewusstsein und vermeintliche Stärke spüren, aber dafür ein Stück weit die Selbstbeherrschung aufgeben. Geht man zu weit, macht man sich lächerlich (oder stirbt schlimmstenfalls).

Auf einer anderen Ebene kann man die Transformation Banners in den Hulk auch als Wunsch eines Loslassens der Selbstkontrolle lesen, eines Auslebens von Frustration und Wut. Der Hulk ist immer wütend. Das kennen viele von uns. Aber der Hulk lebt seine Wut aus. Das macht ihn für uns interessant. Er handelt nach seinen dunklen Impulsen und hat dabei die Kraft, nicht gestoppt zu werden. Wer sich einmal richtig hilflos gefühlt hat, wird den Gedanken nachvollziehen können, dass man zwar ausrasten könnte, aber dafür umso mehr bestraft würde oder gar nichts bewirken würde. Wie gerne würde man dann zum Hulk werden und die Ungerechtigkeit, die uns widerfährt, zersmashen.

Die Hoffnung auf den Saubermann: Captain America

Weiter oben habe ich den Dualismus in Superheld*innengeschichten angesprochen. Captain America ist ein gutes Beispiel für den Guten. Er ist sauber, höflich, kämpft für das (vermeintlich) Gute, ist blond, männlich, Christ, Amerikaner, moralisch kompromisslos. Captain America ist eine patriotische Erlöserfigur, und vermutlich ist das der Grund, warum ich ihn nicht mag. Er ist die Verkörperung der Hoffnung, dass einer (ohne *) kommen wird, der uns alle rettet. Der Vergleich mit Jesus liegt gar nicht so fern. Captain America wird als „schwacher“ Mann geboren, nicht reich und nicht kräftig, aber hat ein Ziel, das er verfolgt, wie aus himmlischer Hand werden ihm Kräfte verliehen, er scharrt eine kleine treue Gefolgschaft um sich, mit denen er gegen das Böse kämpft und aus dessen Reihen sich später sein größter Gegner erhebt (der Winter Soldier, der durch sein unfreiwilliges Überlaufen zum Feind dennoch einen Verrat begeht), dann stirbt er und kehrt zurück, um die Menschen zu retten. Man könnte es sogar so lesen, dass die Transformation von Steve Rogers zu Captain America die erste Wiederkehr darstellt und die Rückkehr Captain Americas aus dem Eis die zweite: The Second Coming of Christ. Hier könnte man noch sehr weit interpretieren, aber darum soll es ja nicht gehen. Schließen wir also damit, dass die Figur und Story von Captain America nicht eine Darstellung eines Teils grundmenschlicher Psychologie ist, sondern die Darstellung einer anerzogenen, kombinierten Doktrin christlicher und USA-spezifisch nationalistischer Werte. Yay, Propaganda.

Vorläufiges Fazit

Ich habe mich verrannt. Das ist okay. Das ist Teil des Prozesses. Möglicherweise werde ich in nächster Zeit weitere Ideen zu diesem Blogeintrag hinzufügen, gerade fühlt er sich unvollständig und schief an.

Ähnliche Ideen packe ich manchmal in die Filmbeschreibungen der Blogreihe Thuraus Filmtagebuch. Gerade in den Ausgaben vom Juli und der kommenden für August werden etliche Marvel-Filme besprochen.

Thuraus Filmtagebuch: Juli 2021

Thuraus Filmtagebuch vom Juli 2021, Filme geschaut, beschrieben und bewertet von Autor Matthias Thurau.

Heute endet der Juli und das bedeutet nicht viel. Infektionszahlen steigen wieder, Teile der Welt saufen ab, andere verbrennen, und manchmal bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als uns für eine Weile zurückzuziehen, alles auszublenden und uns so vor den Eindrücken der Welt zu schützen. Vielleicht gucken wir dabei einen Film und vielleicht findet ihr dafür einen Film in diesem Beitrag. Diesmal finden sich ungewöhnliche viele asiatische (heißt hier: südkoreanische, japanische, chinesische) Filme in der Liste. Der Aufbau ist simpel: Zunächst liste ich alle Filme samt Bewertungen auf und danach schreibe ich zu jedem einige Worte. Weil dies hier schon der 1. Blogeintrag der 2. Jahreshälfte der Reihe Thuraus Filmtagebuch ist, verlinke ich zuvor noch alle bisherigen Artikel der Reihe.

6 Monate Thuraus Filmtagebuch

Die Filme

  • The Last Emperor (8/10)
  • The Tomorrow War (7/10)
  • America: The Motion Picture (6/10)
  • Kingdom of Heaven (7.5/10)
  • The Fortress (Namhansanseong, 남한산성) (5/10)
  • The Hurt Locker (7.5/10)
  • Future World (4/10)
  • Red Cliff (6.5/10)
  • Maze Runner: The Scorch Trials (5.5/10)
  • The Hobbit: An Unexpected Journey (7/10)
  • The Hobbit: The Desolation of Smaug (6.5/10)
  • The Hobbit: The Battle of the Five Armies (7/10)
  • The Great Battle (Ansiseong, 안시) (6/10)
  • Maze Runner: Death Cure (5.5/10)
  • Captain America: First Avenger (5.5/10)
  • Captain Marvel (6/10)
  • Iron Man (6/10)
  • Iron Man 2 (6.5/10)
  • The Incredible Hulk (6.5/10)
  • The Kitchen (7/10)
  • Jolt (6.5/10)
  • Thor (6.5/10)
  • Outrage Beyond (6/10)
  • Avengers (7/10)
  • Iron Man 3 (6/10)
  • Outrage Coda (6/10)

The Last Emperor (Jahr: 1987)

Der Film The Last Emperor erzählt die Geschichte des letzten Kaisers von China, wie dieser im Palast aufwächst, abgeschieden von der Welt, wie er dahinterkommt, dass er nur innerhalb des Palastes Macht hat und wie er schließlich auch dort durch die Kommunisten entmachtet wird. Die letzten Spuren einer alten Welt werden spürbar und vergehen. The Last Emperor lässt sich Zeit mit der Erzählung, langweilt jedoch nie.

The Tomorrow War (Jahr: 2021)

Es geht um einen Krieg gegen Aliens in der Zukunft, für den in der Vergangenheit Soldat*innen geholt werden. Die Kurzzusammenfassung von The Tomorrow War setzt bereits alle Signale für die Zuschauer*innen, keine inhaltlichen Ansprüche zu stellen, sondern lediglich eine Reihe von Explosionen und Verfolgungsjagden zu erwarten. Man erwartet nicht ernsthaft viel von solchen Filmen, oder? Wer mit großen Erwartungen rangeht, will enttäuscht werden, um schimpfen zu können. Das kenne ich. Das mache ich auch manchmal. Diesmal nicht. Unter der Voraussetzung eines ausgeschalteten Kopfes ist der Film nicht schlecht. Klar, Zeitreisefilme sind fast immer unsinnig und widersprechen den grundsätzlichsten Ansprüchen an Logik und Konsistenz, die man stellen kann, und der Plot ist auch eher dürftig. Aber viel Bumbum und Nervenkitzel.

America: The Motion Picture (Jahr: 2021)

In America: The Motion Picture hat man versucht, kritisch und lustig zugleich zu sein. Das hat in manchen Aspekten funktioniert und in anderen nicht. Witzig ist der Film, wenn bekannte Filme und Filmuniversen auf die Schippe genommen werden: Stars Wars, Avengers: Endgame, diese Dinge. Kritisch sind dann die Kommentare zu den Themen Rassismus und Frauenrechte/Gleichberechtigung. Man kann von einem Film alleine nicht erwarten, sämtliche Fehler des US-amerikanischen Systems aufzuzeigen und anzugehen, dafür gibt es einfach zu viele Fehler (sofern man ganz naiv davon ausgehen möchte, dass es Fehler und keine beabsichtigten Benachteiligungen sind) und zu wenig Filmlaufzeit. Unter der Prämisse kann man sagen: netter Versuch. Was dann aber seltsam wirkt, ist der Wust an Vorurteilen Engländern gegenüber. Die Vorurteile sind offensichtlich überzogen dargestellt und scherzhaft gemeint, aber dennoch wirkt es befremdlich, dass eine Personengruppe derart von Vorurteilen zugeschmiert wird in einem Film, der neben anderem Vorurteile kritisiert. Ich weiß nicht, ob man mit America: The Motion Picture erreichen kann, was man erreichen wollte.

Kingdom of Heaven (Jahr: 2005)

Jerusalem war und ist umkämpft. Kingdom of Heaven zeigt die Heilige Stadt in den 1180er Jahren. Durch Intrigen wird ein Krieg zwischen den Christen, die Jerusalem kontrollieren, und den Moslems unter Saladin entfesselt. Nebenbei geht es um Liebe und all das. Neben den gelungenen Bildern (Reiterei, Schlachten, Armeen etc.) gefällt mir, dass hier nicht versucht wird, den hochkomplexen Konflikt um Jerusalem zu deuten, zu simplifizieren oder auch nur zu erklären. Es bleibt beim „Was ist Jerusalem wert? – Nichts. Alles.“ und alles darüber hinaus wäre hier falsch gewesen. Man kannte die eigenen Grenzen. Das ist auch viel wert.

The Fortress (Namhansanseong, 남한산성) (Jahr: 2017)

Habe mich gelangweilt, obwohl viel Unfug passiert.

The Hurt Locker (Jahr: 2008)

Als Antikriegsfilm ist The Hurt Locker nur bedingt zu gebrauchen und konzentriert sich stattdessen auf das Portrait eines Adrenalinjunkies, der dies vielleicht erst durch seine traumatischen Kriegserfahrungen geworden ist. Aber auch dieser Aspekt wird nicht richtig beleuchtet. Dennoch ist The Hurt Locker als Actionfilm unterhaltsam und besonders deswegen interessant, weil Bombenkommandos selten im Fokus von Kriegsfilmen stehen.

Future World (Jahr: 2018)

Ich weiß nicht, was man sich gedacht hat, als man Future World gedreht hat (und zuvor die Entscheidung getroffen hat, ihn umzusetzen), aber es ging nach hinten los. Eine kaum existente Story plätschert zwischen langweiligen Verfolgungsjagten und unnötigen Nacktszenen dahin, und gelegentlich wird versucht, vom hohlen Unterbau durch Gewalt abzulenken. Die ganze Nummer wirkt, als hätten sich ein paar Dudes zusammen ein paar Joints durchgezogen, an einem einzigen Abend den Film erdacht und wären nicht mehr nüchtern geworden, bevor der Film fertig war.

Red Cliff (Jahr: 2008)

Mit Red Cliff haben wir einen chinesischen Monumentalfilm von John Woo. Woos Mitwirken verspricht Action. Die märchenhaften Martial Arts Bewegungen herumspringender Elitekämpfer*innen, die auf Blättern laufen und mit Kleidungsstücken töten können, wie im Hong Kong Action Kino der 1970er und 1980er ist im Laufe der Jahre erst zu einer Kunstform hochgepusht worden (siehe beispielsweise Tiger & Dragon) und ist dann zu einem gängigen Format mit etwas weniger übertriebenen Choreografien heruntergeschraubt worden. Red Cliff ist für zweitere Entwicklung ein Beispiel, bezieht allerdings die Bewegungen von Schiffen und die Taktiken von Generälen und ihren Armeen mit ein in die Welt eher unrealistischer Bewegungsabläufe. Einige Klischees des chinesischen Kinos werden bedient, wenn besonders weise Generäle das Wetter lesen können oder Diskussionen miteinander führen, indem sie gemeinsam musizieren, ohne zu sprechen. Leider finden sich unter allen wichtigen Figuren nur 2 Frauen, von denen die eine eine Quasi-Helena-Rolle spielt und Teil des Kriegspreises darstellt, aber mutig ist, und die andere spioniert. Das chinesische Kino ist noch nicht besonders modern, um es mal vorsichtig auszudrücken. Insgesamt ist Red Cliff dennoch gut schaubar und unterhaltsam.

Maze Runner: The Scorch Trials (Jahr: 2015)

Zombies light und Verwirrspiel. Hält nicht mit dem ersten Teil mit.

The Hobbit: An Unexpected Journey (Jahr: 2012)

Mich hatte The Hobbit beim ersten Gucken damals verloren, als die Zwerge zu singen anfingen und dabei Geschirr jonglierten. Es gibt in dieser Trilogie etliche Szenen und einige Figuren, die nur noch albern sind. Solche Elemente ruinieren Filme (für mich?). Ansonsten hübsch anzusehen.

The Hobbit: The Desolation of Smaug (Jahr: 2013)

Bin ja immer froh, wenn die fischige Stadt mit dem nervigen Fürsten abbrennt.

The Hobbit: The Battle of the Five Armies (Jahr: 2014)

Ich oute mich jetzt mal als Barbar: Die Extended Version gefällt mir besser, weil da mehr Schlachtszenen drin sind. Aus viel mehr besteht der Film ohnehin nicht.

The Great Battle (Ansiseong, 안시) (Jahr: 2018)

The Great Battle (Ansiseong, 안시) ist ein südkoreanischer Kriegsfilm, der im Jahr 645 spielt. Es geht um die Belagerung einer Burg. Soweit ganz unterhaltsam. Leider sind die Ideendiebstähle absolut unübersehbar. Die Belagerungstürme fallen exakt so wie in Kingdom of Heaven, einige Kostüme (z.B. Leibgarde mit Metallmasken), Kameraeinstellungen und Sequenzen sind vom Film 300 übernommen, und insgesamt erinnert die Belagerung doch sehr an Lord of the Rings (Helm’s Deep). Vieles ergibt nun wirklich gar keinen Sinn (Verteidigungs- oder Angriffstaktiken, Motivation der Figuren …) und nicht selten ist man als Zuschauer*in schlichtweg überfragt, was gerade passiert oder warum. Ansonsten gibt es einen Konkurrenzkampf, der zu Freundschaft wird (a la Legolas und Gimli), patriotische Aufopferung und Armeen in Stärken von mehreren Hunderttausend Soldaten. Als kleines Schmankerl wird noch die Szene aus Armageddon kopiert, in der Bruce Willis seinen Mitarbeiter verfolgt und beschießt, weil dieser mit seiner Tochter geschlafen hat.

Maze Runner: Death Cure (Jahr 2018)

Hübsch anzusehen, aber inhaltlich ziemlicher Quark.

Captain America: First Avenger (Jahr: 2011)

Da ich (wunderbare) Menschen in meiner Nähe habe, die noch nicht alle Filme des MCU (Marvel Cinematic Universe) gesehen haben, schaue ich alle Marvel-Filme noch einmal, und zwar in chronologischer Reihenfolge, also die Filme, die zeitlich früher spielen, kommen zuerst. Man könnte auch sagen: in Timeline-Reihenfolge. Daher: Captain America. Legen wir los!

Von allen Avengers mag ich Captain America am wenigsten, besonders in First Avenger. Das liegt hauptsächlich an der „ich will unbedingt ein Held sein, indem ich mein Leben (sinnlos) riskiere, um meinen Wert zu beweisen“-Einstellung des Protagonisten. Steve Rogers sucht Beweise für seine Männlichkeit, was meine Augen zur Rotation bringt. Noch rotierender werden sie, wenn er diese Männlichkeit plötzlich in Form von Muskelbergen verliehen bekommt: Der deprimierende Traum allen schmächtigen Jungs, die zu oft verhauen worden sind – und damit schließe ich mich ein. Obendrauf packen wir einen übelriechenden Haufen Patriotismus (sowie ein Quäntchen unterschwellige Religiosität) und wir haben Captain America, eine astreine Propagandafigur, die für unsere Zeit ein wenig runtergetuned worden ist. Das weiße Amerika in Reinform (oder zumindest so, wie es sich gerne sehen würde). Trotzdem unterhaltsam.

Captain Marvel (Jahr: 2019)

Vom Unterhaltungswert und vom Tiefgang her sind alle Marvel-Filme ungefähr gleich gut oder schlecht. Einige sind bombastischer (Endgame etc.) als andere, aber ansonsten sind alle ungefähr auf einer Linie. Captain Marvel eben auch. Ich finde die Darstellung von Carol Danvers nicht gerade sympathisch, akzeptiere aber, dass sie so angelegt ist, um ihren Widerstand gegen die männerdominierte Umgebung (und das ganze männerdominierte Genre) zu untermalen. Sie lässt sich nichts gefallen, das ist okay. Man hätte aber mehr rausholen können aus dem ersten MCU-Film mit nicht-männlicher Hauptfigur (nach 20! Filmen mit männlichen Protagonisten oder männerdominierter Protagonist*innengruppe).

Iron Man (Jahr: 2008)

Eigentlich ist Tony Stark ein Drecksack. Aber er hat auch seine guten Seiten. Vielleicht ist die Figur deshalb so beliebt. Egal. Iron Man hat immer ein cooles Design, diese hübschen Zusammenbau- und Abbau-Szenen, Laser, Raketen und Shit. Wen interessiert’s, dass er am Anfang des Films dem Militär eine Art Streubombe verkauft, die nach Genfer Konvention vermutlich verboten wäre? Er ändert sich ja. Ich bin kein besonderer Iron Man Fan, aber ich mochte die Filme immer. Liegt es an den Explosionen, der Fliegerei, all diesem Zeug? Möglich.

The Incredible Hulk (Jahr: 2008)

Edward Norton war der bessere Bruce Banner, hätte aber optisch und von der Wirkung her nicht ins Avengers-Team gepasst. Von allen Hulkfilmen (Realfilme mit Hulk als alleiniger Hauptfigur) ist The Incredible Hulk der beste. Muss ich zum Inhalt etwas sagen? Es ist eben Hulk. Banner wird wütend und grün, smasht Stuff usw.

Iron Man 2 (Jahr: 2010)

s.o. + Mickey Rourke als „russischer“ Gegner, der Blitzpeitschen schwingt, Vögel mag und Wodka trinkt.

The Kitchen: Queens of Crime (Jahr: 2019)

Gangsterstory, die Ende der 1970er Jahre in Hell’s Kitchen, New York, spielt, aber dann doch anders als all die anderen (männlich dominierten) Streifen dieser Art. Denn in The Kitchen übernehmen die Ehefrauen, nachdem ihre Männer inhaftiert werden, die Geschäfte. Sie kämpfen dabei hauptsächlich gegen Männer, die sich nicht aus dem Geschäft drängen lassen wollen und die Frauen nicht ernstnehmen. Ihre Hauptgegnerin ist also die Misogynie ihrer Umgebung. Von dieser Innovation ab erinnert The Kitchen an viele bereits bekannte Gangsterfilme (Aufstieg, Abstieg, Machtkampf, Kooperation, Betrug und all das), nur dass der Twist am Ende und das Ende allgemein etwas ungeschickt wirken. Um das genauer zu beschreiben, müsste ich spoilern, und das möchte ich nicht.

Jolt (Jahr: 2021)

Unterhaltsame Umkehrung des ausgelutschten Plots eines Mannes, der seine Frau/Freundin/Familie verliert und Rache übt. Hier rächt sich die Freundin, die nicht müde wird zu betonen, dass beide noch in der frühen Datingphase gesteckt haben. Humor gibt es also auch. Die Darstellung psychischer Krankheit ist völlig inkorrekt und wird kritischen Zuschauer*innen aufstoßen. Wer aber solche Details und die Tatsache, dass alle Straßenszenen nach Studiogelände aussehen (und alle Straßenszenen an den gleichen 2 Straßenecken gedreht sind), ausblenden kann, wird gut unterhalten sein. Viel Gewalt, etwas Humor, abstruse Story. So etwas funktioniert meistens, auch hier, solange man kein großes Kino erwartet.

Thor (Jahr: 2011)

Stop! Hammertime. Der mächtige Thor verliert die Macht über seinen dicken Hammer und muss seinen Wert beweisen, bevor er das Ding wieder schwingen kann. Praktischerweise findet er eine Frau, die ihm den Hammer rettet und die er mit dem Hammer retten muss.

Grundsätzlich mag ich Thor als Figur, auch wenn er überheblich und etwas dösig ist. Allerdings haben mich in diesem Film immer seine Gefährt*innen gestört, die einfach albern wirken (Kostüme, Aussehen, Verhalten). Anthony Hopkins als Odin ist eine gute Wahl. Er hat diesen ruhigen Killer-Großvater-Vibe. Er kann dir eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen und zertrümmert am nächsten Morgen einem Einbrecher den Schädel, was er nur als Anlass nimmt, um Kriegsgeschichten rauszukramen. Ein passender Vibe, finde ich.

Outrage Beyond (Jahr: 2012)

Stilistisch und qualitativ befindet sich Outrage Beyond von und mit Takeshi Kitano im Bereich des ersten Teils (Outrage, besprochen in Thuraus Filmtagebuch: Juni 2021), samt Weiterführung der Story. Das heißt, man sollte unbedingt zuvor Outrage gesehen haben.

The Avengers (Jahr: 2012)

Endlich ist die lustige Schar weltrettender Marvel-Held*innen zusammengekommen, um gemeinsam zu agieren. Damals war Avengers ein Filmereignis, weil mehrere Filme mit unterschiedlichen Hauptfiguren auf diesen Film hingearbeitet haben. Heutzutage, was so klingt, als wäre es ewig her, was wiederum Quatsch ist, wirkt Avengers nicht mehr so besonders. Die Unterhaltung ist fraglos gegeben, aber wie ein großes Filmereignis wirkt der Streifen dann doch nicht mehr.

Iron Man 3 (Jahr: 2013)

Ben Kingsley tut sein Bestes, um diesen Film auf ein höheres Niveau zu hieven, schafft es aber nicht allein, und dieses Ende ist zum Brechen unsinnig. Aber hey, viel Bumbum, Peew-Peew und Krabums.

Outrage Coda (Jahr: 2017)

Outrage Coda ist der dritte Teil der Filmreihe von und mit Takeshi Kitano (Regie, Drehbuch, Produktion, Hauptdarsteller) und bringt endlich einen Abschluss zum opferreichen Intrigen-Dschungel der Yakuza-Familien. Die Qualität bleibt in der ganzen Reihe stabil, erreicht aber nie besondere Höhen. Wer sich dennoch eine Trilogie über Yakuzas mit allem, was dazugehört (Finger abschneiden als Entschuldigung, Mord, Verrat, Ehre, korrupte Polizei, schweigsame Männer etc.), ansehen will, ist mit der Outrage-Reihe nicht schlecht beraten.

Thuraus Filmtagebuch: Juni 2021

Filme im Juni 2021 geschaut und besprochen in Thuraus Filmtagebuch.

In der diesmonatigen Ausgabe von Thuraus Filmtagebuch haben es tatsächlich 2 Filme auf eine Bewertung von 8/10 geschafft. Ein paar schlechte waren auch dabei und die meisten waren mittelmäßig. Wie immer gehe ich nicht groß auf eine Inhaltsbeschreibung ein, sondern kritisiere direkt drauflos. Viel Spaß!

Die Filme

  • Chaos Walking (7.5/10)
  • Nobody (6.5/10)
  • Underwater (6.5)
  • Aeon Flux (Æon Flux) (5.5/10)
  • 13 Hours (6.5/10)
  • Love and Monsters (6/10)
  • Maze Runner (6/10)
  • Starship Troopers (7/10)
  • National Treasure 2 (6/10)
  • Outrage (5.5/10)
  • Raya and the Last Dragon (6/10)
  • Max Payne (4/10)
  • Tomorrowland (5/10)
  • Oldboy (8/10)
  • Ran (8/10)
  • Zulu (6/10)
  • Boss Level (6.5/10)
  • Taking Lives (5/10)

Chaos Walking

Na, hier wurde ich überrascht. Die Grundidee las sich sehr cheesy, ein bisschen wie schlechte Comedy: Auf einem fremden Planeten, der kolonialisiert worden ist, gibt es das Phänomen, das die Bewohner*innen The Noise nennen. Alle Gedanken der Männer sind hör- und sichtbar für ihre Umwelt. Frauen gibt es keine mehr. Dann stürzt ein Raumschiff ab und die erste Frau seit Jahren ist da. Bam! Chaos. Mit Tom Holland.

Allerdings ist der Film tatsächlich gelungen. Chaos Walking ist spannend umgesetzt und setzt sich mit dem Gedankenkonstrukt auseinander, das The Noise bietet: Was passiert, wenn toxische Männlichkeit entblößt wird? Was machen Männer, die keine Geheimnisse mehr haben können? Man kommt nicht umhin, einen ganz deutlich feministischen Subtext zu bemerken, der sich eben mit der erwähnten toxischen Maskulinität beschäftigt. Nicht zeternd oder reflexiv oder langweilig, sondern verpackt in einen actiongeladenen Science-Fiction-Film. Auch wenn man sich nicht um diesen Subtext kümmern möchte, kann man Chaos Walking genießen.

Nobody

History of Violence meets John Wick. Bob Odenkirk, bekannt aus Breaking Bad und Better Call Saul spielt den Familienvater und Führer eines ereignislosen Lebens Hutch Mansell. Dieser langweilt sich. Nach einem Einbruch wird etwas in ihm geweckt. Wer ist Hutch wirklich? Ihr kennt das. Es gibt Hunderte Filme aus den letzten Jahren, in denen sich ein Mann allein gegen das Organisierte Verbrechen (gerne die Russenmafia) stellt. Gewaltorgien. Nobody ist so ein Film und das ist gut so. Allerdings habe ich es selten gesehen, dass Figuren derart geil auf Gewalt und Brutalität sind. Früher taten stumme Helden eben, was vermeintlich getan werden musste. Sie hatten keine Freude daran, 80 Leute umzulegen. Aber Hutch tut, was er tut, weil er Bock darauf hat. Würde dadurch nicht ein herabwürdigender Blick auf alle gewaltlos Lebenden mitschwingen, hätte ich kein Problem damit. Dann wiederum erwartet man keine moralischen Hochleistungen von solchen Actionstreifen. Wer auf Blut und Geballer steht, liegt mit Nobody nicht falsch.

Underwater

Underwater fand ich spannend, bis ich feststellen musste, dass die Story fast 1:1 eine Kopie vom Comic The Wake von Scott Snyder ist, nur ohne die Rahmenhandlung. Der Actionkern allein wurde übernommen, dafür inklusive Optik und allem. Da das Comic super ist, versagt der Film auch nicht völlig, hat nur eben kaum eigene Leistung vorzuweisen. Meine Psyche sagt mir gerade: „Was, wenn es eine Adaption ist, alle das wissen und nur du die Info nicht finden konntest?“ Ja dann … habe ich es eben ohne die Info gemerkt.

Æon Flux

Leider habe ich die Zeichentrickserie, die dem Film zugrunde liegt, nie gesehen. In der Realverfilmung gibt es einige hübsche Ideen und Sequenzen, die wahrscheinlich aus der Vorlage übernommen worden sind. Viele Actionszenen sind aber eher Kappes. Die Grundidee / Auflösung wiederum fand ich an sich gut.

13 Hours

Action-Kriegsfilm. Die Zeit der Anti-Kriegsfilme scheint vorbei zu sein, stattdessen gibt es mannhafte US-Nationalpropaganda mit bärtigen Dudes, ratternden Waffen, Familienwerten, Christentum und all dem Zeug. Ich muss immer das Denken abschalten bei solchen Filmen, dann aber gefallen sie mir. Filmschauen ist geistig für mich das Gegenteil von Lesen. Ich will meistens nicht denken müssen. Filme und Serien sind kulturelles Biertrinken. 13 Hours ist Mittelklasse-Bier aus Dosen, das vom Leben ablenkt. Immerhin.

Love and Monsters

Ich mag, dass er Angst hat und aus Einsamkeit und Sehnsucht alles riskiert. Außerdem: Hund.

Maze Runner

Am Anfang ist ein Garten und in ihm pubertierende Dudes, die grölen, sich prügeln und wie ein verwilderter Kinderstamm zusammen hausen. Dann kommt einer, der nicht ganz reinpasst. Dann kommt auch noch ein Weibchen. Labyrinth drum mit Monstern. Wer nicht schnell genug rennt, ist im Eimer. Sogar der nicht-normschöne Junge erfüllt irgendwie einen Zweck als eine Art Sidekick und Schutzschild. Aber ansonsten ganz unterhaltsam.

Halbwegs interessant könnte man die Bibelanleihen betrachten: Der paradiesische Garten in einer Art Unschuldstadium, bis die Frau als Erkenntnisbringerin (sie hat wichtige Infos) und Anfang aller Sünde – ist nicht der Biss in den Apfel vom Baum der Erkenntnis der Sündenfall, die erste illegale Informationsübertragung gewesen? –, dann der Ausbruch (oder Rauswurf?) aus dem Garten, um in der Wüste der Welt zurechtzukommen (das wäre dann Teil 2). Das Labyrinth drumherum erinnert natürlich mehr an das Zuhause des Minotaurus, besonders wegen der Monster darin, nur dass die Monster Bewacher der gefangenen Kids sind, während der Minotaurus selbst Gefangener seines Labyrinths ist.

Starship Troopers

Live beim Filmschauen hatte ich bereits ein paar Gedanken in einem Thread abgesondert, die man hier nachlesen kann:

Ich finde es faszinierend, dass ein Film komplett auf kritische Äußerungen einem unterdrückenden System gegenüber verzichten kann und in seiner Gesamtheit dennoch unterdrückende Systeme kritisiert. Wenn ich es so aufschreibe, klingt das nicht mehr so spannend. Vielleicht liegt es daran, dass wir es inzwischen zu sehr gewohnt sind, dass Filme und Bücher uns ihre Aussagen auf dem Silbertablett servieren und wir sie nur noch annehmen müssen. Etwas Subtilität täte vielen Werken gut. (Ich weiß, ausgerechnet einem Film wie Starship Troopers Subtilität zu unterstellen, ist gewagt.) Dadurch, dass Starship Troopers vollständig im Stil eines Propagandafilms gehalten ist, schärft er unseren Blick für das, was wir bislang noch nicht verloren haben. Sobald dieser Filmstil nicht mehr als Kritik gelesen wird, haben wir verloren.

National Treasure 2

Wie National Treasure 1, nur weniger gut.

Outrage

Takeshi Kitano gehörte früher zu meinen Lieblingsfilmemachern und Schauspieler*innen, obwohl er immer die gleiche Rolle spielt: Schweigsamer Typ mit zuckendem Augenlid, der plötzlich in Gewalttaten ausbricht (und manchmal sowas wie Liebe kennenlernt). Ich würde gerne wieder mehr Filme von und mit ihm sehen. Leider stehen nicht so viele zur Verfügung und die deutsche Synchronspur – oft die einzige, die es gibt – ist fast immer grässlich. Soviel vorab.

Outrage habe ich über die Jahre mehrmals gesehen und komme noch immer nicht ganz mit. Wer wen weswegen wozu anstiftet und missbraucht, ist mir zu hoch. Zu viele Yakuza-Familien und (aus meiner Sicht) seltsame Abhängigkeiten spielen hinein. Liegt vielleicht eher an mir, oder?

Raya and the Last Dragon

Raya and the Last Dragon ist eigentlich ganz süß. Ich zähle wohl kaum zum Zielpublikum, hatte aber dennoch Spaß. Nur wenige Tage, nachdem ich den Film gesehen habe, verblasst er bereits im Gedächtnis. Für einen gemütlichen Filmabend ganz nice.

Max Payne

Auweia.

Tomorrowland

Auweia, aber bunter.

Oldboy

Sehr sehr geiler Streifen. Er ist hart, unangenehm, weird und verstörend. Es hat mich viel Zeit gekostet, mich zu überwinden, Oldboy nochmal zu schauen, und ich bin froh, dass ich es getan habe.

Irgendwann wurde ein amerikanisches Remake verbrochen, das ich mir aus Prinzip nie angesehen habe. Das Original lohnt sich. Die deutsche Synchronspur ist sogar gar nicht mal furchtbar.

Ran

Manche Klassiker verlieren mit der Zeit, andere nicht. Ran ist ein epischer japanischer Klassiker, den man sich noch ausgezeichnet heutzutage ansehen kann. Das riesige Aufgebot an Statisten in den Schlachtszenen allein macht den Film schon anschauenswert. Hinzu kommen die Story und das allgemeine Design (Kostüme, Schauplätze, Landschaften, Burgen etc.) des Films. Das einzige Manko in meinen Augen ist, dass man (wie es damals im asiatischen Kino üblich war) Gummiglatzen/-frisuren verwendet hat, anstatt den Schauspielern tatsächlich den Kopf zu scheren. So haben manche Figuren ausgesprochen große Köpfe. Wenn das aber das größte Problem ist, spricht das für den Film.

Zulu

Hier haben wir einen Klassiker, der weniger gut gealtert ist. Briten gegen Zulu, weiß gegen schwarz. Wenn die Zulu-Frauen am Anfang des Films halbnackt tanzen, fährt die Kamera gaaaaaanz nah ran. Kultur wird zur Fleischbeschau. Die Zulu-Krieger wiederum werden als die traditionellen „Wilden“ dargestellt und die Briten verteidigen sich (mehr oder weniger heldenhaft) gegen den Ansturm der Afrikaner in Afrika. Mal abgesehen vom offenkundigen Rassismus ist übrigens auch die Story schwach und es gibt überall Logikfehler. Entschuldigen kann man das alles nur mit dem Alter, Zulu ist aus dem Jahr 1964.

Boss Level

Dude wacht auf, wird gejagt, stirbt, wacht wieder auf. Mal wieder ein Zeitloop, aber ganz unterhaltsam. Wer auf Guns Akimbo, Crank, Hardcore Henry, Nobody und ähnliche Filme steht, wird an Boss Level ebenfalls Freude habe. Trotz Geballer und Tod überall hält sich Boss Level zum Glück zurück mit Gore und Gedärmen. Blut spritzt aber ordentlich.

Taking Lives

Fand ich lahm. Aber das wäre jetzt etwas kurz als Beschreibung. Taking Lives versucht so etwas wie Seven zu sein, ohne zu wissen, wie das geht. Serienmörderstory mit etwas Romantik, einer FBI-Agentin, die gerade weird genug für ihren Job ist, Polizisten, die sich nicht helfen lassen wollen, eine Überraschung, die keine ist, und ein Ende, das albern wirkt. Ein Film zum Gähnen, obwohl der Anfang vielversprechend wirkt – der Rückblick in die 1980er ist meiner Meinung nach der beste Part des Films, obwohl oder weil dort keine „Stars“ mitspielen und man noch nicht weiß, was passieren soll oder wird.

Thuraus Filmtagebuch: Mai 2021

Thuraus Filmtagebuch: Mai 2021. Filme geschaut, beschrieben und bewertet von Matthias Thurau.

Herzlich willkommen zur Mai-Ausgabe des Filmrückblicks: Thuraus Filmtagebuch. Diesmal geht es um eine ganze Menge (einen Haufen?) schlechter oder mittelmäßiger Filme. Ich gebe gerne zu, dass ich häufig lieber mittelmäßige als gute Filme schaue, weil sie entspannender sind. Ganz so geplant war das aber doch nicht. Hier sind die Filme.

Die Filme

  • Mortal Kombat (2021) (6.5/10)
  • Anon (7.5/10)
  • The Mitchells vs. The Machines (5.5/10)
  • Archive (4.5/10)
  • New Kids Turbo (5.5/10)
  • The Last Stand (5/10)
  • Under Siege (Alarmstufe Rot) (5.5/10)
  • In China essen sie Hunde (5.5/10)
  • Daddy’s Home (4.5/10)
  • Fifty Shades of Grey (3/10)
  • Pitch Perfect 2 (6/10)
  • The 13th Warrior (6/10)
  • Gunhed – The Ultimate Battle (4/10)
  • Frozen (5.5/10)
  • Con Air (5.5/10)
  • Dodgeball (6/10)
  • Live by Night (6/10)
  • Down Periscope (3/10)
  • R.I.P.D. (4/10)
  • National Treasure (6/10)
  • Mr. Popper’s Penguins (5/10)
  • Army of the Dead (6/10)
  • The Royal Tenenbaums (7.5/10)
  • Kill Chain (4/10)
  • Voyagers (5.5/10)
  • Der Schuh des Manitu (5/10)
  • Live Die Repeat: Edge of Tomorrow (7/10)
  • The Cold Light of Day (5.5/10)

Mortal Kombat (2021)

Wie bereits im April-Filmtagebuch angekündigt, folgt diesmal die neueste Verfilmung des Mortal Kombat Universums, und wie vermutet (oder erhofft), ist die 2021er Version in vielerlei Hinsicht besser. Die Kampfszenen wirken (meistens) realistischer und die CGI ist natürlich um mehrere Generationen weiter als im Film von 1995. Inhaltlich bietet Mortal Kombat auch 2021 keine Tiefe, was aber klar sein sollte bei dem Konzept. So etwas wie Frische kommt hinein, indem man eben kein Turnier stattfinden lässt, sondern sich alles (eigentlich den Regeln des Mortal Kombat widersprechend) außerhalb des Turniers oder vorher abspielt. Für mich sind solche Streifen Quatsch-Filme, von denen ich nichts erwarte als Action und Cheesyness. Das liefert Mortal Kombat auch 2021 wieder. Einen halben Pluspunkt vergebe ich, weil man den Film so schnell wieder vergisst, dass man ihn problemlos mehrmals gucken könnte.

Anon

Wie der Name schon sagt, dreht sich Anon um Anonymität, Datenschutz, Privatsphäre. Dargestellt wird eine Zukunftsgesellschaft, in der es legal keine Anonymität mehr gibt und das gesamte Leben direkt durch die Augen und Ohren der Menschen aufgezeichnet wird. Die Polizei hat Zugriff auf alle Daten und kann so sämtliche Verbrechen lösen, indem sie einfach alle Taten aus Sicht aller Beteiligten ansieht. Doch dann geschehen Morde, an denen eine anonyme Person beteiligt ist, und auch die Aufzeichnungen der Opfer helfen nicht bei der Lösung des Falls.

Was mir besonders an Anon gefallen hat, sind die Stille und die graue Tristesse der dargestellten Gesellschaft. Wenn alles über in den Körper integrierte Computer abläuft, muss man nur noch sehr wenig sprechen. Niemand stellt sich vor, weil alle Namen und Daten bekannt sind, niemand redet beim Kauf eines Hotdogs, weil Bestellung und Abrechnung über den Computer erfolgen. Unterstrichen wird diese Stimmung noch durch den reduzierten Einsatz von Musik.

Gruselig wird Anon immer dann, wenn durch Hacks die Wahrnehmung der Personen verändert wird. Entfernt fühlt man sich an Ghost In The Shell erinnert bei diesen Hacks und auch beim Abspielen der Erlebnisse Getöteter.

Ich war positiv überrascht. Zuvor hatte ich wenig erwartet, auch weil Clive Owen die Hauptrolle spielt, der auch gerne mal daneben greift bei der Auswahl seiner Rollen (aber natürlich nicht immer, was man auch gut an Children of Men sehen kann). Mit Anon haben wir also einen weiteren dystopischen Science-Fiction-Thriller, der nicht nur spannend ist, sondern auch eine interessante kritische Komponente hat. Das beinahe zynische Argument, das man seit Jahren immer wieder hört, dass, wenn man nichts zu verbergen hat, man auch nichts gegen Überwachung haben sollte, welches alle Menschen als verdächtig abstempelt, die ihre Privatsphäre schätzen, wird in Anon zum Programm (oder Anti-Programm). Herrlich ist da die Aussage einer Figur, die sich zu verbergen versucht: „It’s not that I have something to hide. I have nothing I want you to see.“ Sie ändert damit den Diskurs, zieht sich aus dem Bereich des Generalverdachts zurück und drückt aus, dass sie das Recht haben sollte, aktiv zu teilen, was sie eben teilen will, anstatt sich davor wehren zu müssen, dass andere ständig ungefragt ihre Daten nehmen und in ihre Privatsphäre eindringen.

The Mitchells vs. The Machines

In The Mitchells vs. The Machines passiert ziemlich viel. Die Optik ist alles andere als reizarm und oft zusammengestellt aus dem eigentlichen Animationsfilm und Realfilmausschnitten aus Youtube-Videos, was etwas verwirrend wirkt. Vielleicht bin ich ja inzwischen zu alt für solche Filme, aber ich fühlte mich ein wenig überfordert, hauptsächlich von der Optik. Die Story selbst wiederum stellt keine Herausforderungen ans Hirn oder andere Organe. Wie nennt man das, wenn man gleichzeitig etwas gelangweilt ist und dabei kurz vor einem epileptischen Anfall steht? Das.

Archive

Im Hintergrund atmosphärische Musik, die irgendwann zu viel wird, Roboter, die man mit Geschick und etwas Pappe cosplayen könnte, eine Szene, die so dermaßen aussieht wie eine der berühmtesten Szenen aus Ghost in the Shell, dass man nur den Kopf schütteln kann, und ein Ende, das so tut, als sei es ein überraschender Kniff, obwohl es sehr früh vorhersehbar ist. Langsames Erzählen stört mich keinesfalls, aber Archive ist einfach lahm. Das Beste am Film sind die Aufnahmen der Forschungsstation und besonders der Umgebung. Für Landschaftsaufnahmen schaue ich aber kein Science Fiction.

New Kids Turbo

Der Vorteil von Filmen, die absichtlich schlecht sind, ist ja, dass sie wirklich mies sein können, ohne dass das Vergnügen abnimmt. Darüber, wie dermaßen falsch die Ausdrucksweise und das Verhalten der Jungs in New Kids Turbo ist, muss man nicht diskutieren. Der ganze Film dreht sich schließlich darum. Tatsächlich hatte ich ihn aber weniger schrecklich in Erinnerung.

The Last Stand

Wenn man Johnny Knoxville engagieren muss, um ein Comedy-Element einzubauen, hat man sich längst verrannt. Das Waffen tragende US-amerikanische Kleinstadtidyll wehrt sich gegen die überheblichen Großstädter. Wo Arnold Schwarzenegger den Sheriff spielt, ist das Leben noch in Ordnung. Er darf rumballern, Autos fahren und Leute vermöbeln. Und warum? Weil es ihm seine Ehre gebietet und um die Welt, das heißt die USA, das heißt das weiße heteronormative Waffen tragende gläubige Pseudo-Idyll der ländlichen USA, zu retten. Wovor? Mexikanern. Ach nein, einem Drogenboss. Gut geht anders.

Under Siege (Alarmstufe: Rot)

Es hat eine Zeit gegeben, in der Actionfilmstars nicht schauspielern können mussten. Man könnte sagen, diese Zeit ist noch nicht vorbei, aber naja. Steven Seagal hat den 7. Dan in Aikidō, was man lustigerweise in seinen Filmen niemals vermuten würde. Aber kommen wir zur Sache.

Under Siege (Alarmstufe: Rot) ist ein Actionfilm ist dem Jahr 1992, der auf einem Navy-Kriegsschiff spielt. Es geht um Terroristen und Verrat, Explosionen, Propaganda, triefende Männlichkeit und ein Playboy-Model. Kombiniert das irgendwie zu einer Story. Wird schon passen. Ich möchte aber nicht meckern. Der Film ist gar nicht schlecht, sobald man die Seagals Tonspur und sein Gesicht ignoriert und auch sonst den Kopf leiser dreht. Entspannungsfilm.

In China essen sie Hunde

Meine Güte, hatte ich den lange nicht gesehen, und wie schlecht der Film geworden ist. Hier würde ich gern einen lachenden Emoji einbauen, aber das würde meinen Ruf ruinieren. In China essen sie Hunde hat eine hübsche Story und ein paar gute Ideen, aber die Umsetzung ist eher cringey. Ist mir wohl früher nicht aufgefallen. Ob das an den Drogen gelegen hat? Wer weiß. Jedenfalls hatte ich den Film sogar in meinem Roman Sorck erwähnt, wenn auch, zum Glück, ironisch.

Daddy’s Home

Will Ferrel spielt in den besten schlechten Filmen mit. Eigentlich mag ich die richtig bekloppten Streifen mit ihm lieber, aber dieser ist schaubar, sofern man nichts erwartet.

Fifty Shades of Grey

Heidewitzka. Da haben wir uns was angetan. Aus Recherchegründen hat man mit mir diesen Film geschaut. [Einschub: Es ist niemals gut, wenn man einen Text über etwas damit beginnt, dass man erklärt, warum man es überhaupt begonnen hat.] Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll mit der Kritik. Beim Bubi, der dominant spielt, aber eigentlich übergriffig und creepy ist, oder bei der Beziehung der Hauptfiguren, die keine Dom-Sub-Beziehung, sondern eine psychische Abhängigkeit darstellt, oder bei der Unglaubwürdigkeit der Figuren (und der Umsetzung dieser) …? Fifty Shades of Grey ist ein eklatant schlechter Film auf Basis einer eklatant schlechten Buchvorlage, und dabei bezieht sich das schlecht auch darauf, dass es ungesunde, übergriffige, toxische Beziehungs- und Verhaltensmuster zeigt und verherrlicht.

Pitch Perfect 2

Singende Frauen und Witze über Deutsche. Pitch Perfect ist für mich eine Art guilty pleasure, also ein Film, an dem ich viel Spaß habe, obwohl ich so wenig zur Zielgruppe gehöre, dass ich mich dafür schämen könnte, es aber nicht tue, weil ich mich über jeden Spaß freue, den ich mir abholen kann. So. Teil 2 ist weniger gut, wie so oft. Aber die Damen singen wieder, Liebe gibt es auch, Stress, Enttäuschung, Freundschaft und all das, am Ende ein Wettbewerb: Pitch Perfect eben.

Gunhed – The Ultimate Battle

Hä? Keine Ahnung, was passiert, aber als ehemaliger Hobbybastler haben mir die Robotermodelle gefallen.

Frozen

Fand ich ziemlich fad, ehrlich gesagt, und dieses ständige Gesinge …

Con Air

Nicolas Cage mit dauernassen schulterlangen Haaren, der zu seiner Tochter will, aber auch einen Kumpel beschützen muss, während er in einem Strafgefangenentransportflugzeug sitzt, das von den Insassen übernommen wird. Ungewöhnlich coole Besetzung für einen Film, der es kaum verdient hat. Unterhaltsam ist er immerhin und diese Anhäufung von Action-Kitsch ist ja auch lustig. Warum also nicht? Ein Film für kalte Mai-Abende, wenn man keine Lust mehr auf Bücher oder sonstige geistige Stimulation hat.

Dodgeball

Ich stehe auf Komödien, die richtig behämmert sind. „Wenn du einem Schraubenschlüssel ausweichen kannst, kannst du auch einem Ball ausweichen“, und ja, Dodgeball erfüllt dieses Kriterium. Ein herrlich unsinniger Film, der mehr als ein bekanntes Meme produziert hat.

Live by Night

Meh.

Down Periscope

Eine Action-Komödie, die weder Action bietet, noch zu irgendeinem Zeitpunkt zum Lachen verleitet.

R.I.P.D.

Rest In Peace Department, dafür steht R.I.P.D., also ein Wortwitz, weil amerikanische Polizeibehörden gerne mit XY-PD (Police Department) abgekürzt werden. Ungefragte Erklärung einer offensichtlichen Tatsache, weil ich Unwissen unterstelle. Das nennt man wohl Mansplaining. Aber Moment mal, ich sage ja gar nichts über den Film. Muss man auch nicht.

Geister/Seelen haben eine Polizei, um andere Geister/Seelen einzufangen. Ergibt keinen Sinn und ist ziemlich dämlich, dabei aber kaum unterhaltsam.

National Treasure

Einer der besseren Filme mit Nicolas Cage, aber nur wenn man ihn nicht ernst nimmt. National Treasure ist wirklich unterhaltsam. Auf der Rückseite der Unabhängigkeitserklärung wird eine Schatzkarte für den Templerschatz vermutet, und weil böse Grabräuber sie klauen wollen, klaut Cage sie lieber selbst. Abenteuer und so mit etwas amerikanischer Geschichte.

Mr. Popper’s Penguins

Eigentlich ganz süß, aber Jim Carrey kann mehr als das und gefällt mir in anderen Rollen erheblich besser. Mr. Popper’s Penguins erinnerte mich doch sehr an seinen Roman Memoirs and Misinformation (Memoiren und Falschinformationen) und den darin vorkommenden Part über den Hungry Hungry Hippos Film. Ganz andere Machart, natürlich, aber an genau solche Filme wie Mr. Popper’s Penguins hat Jim Carrey vermutlich gedacht, als er sich diesen Buchteil ausgedacht hatte.

Army of the Dead

Zombies sind eigentlich nicht mein Ding. Sie sind eklig und es gibt selten Zombiefilme ohne massenhaft Gedärme. Army of the Dead stellt da keine Ausnahme dar. Neu ist allerdings der Twist, dass die Zombies bereits in Las Vegas eingekerkert sind und ein Team von unverwüstlichen Wüstling*innen ein Kasino ebendort ausrauben wollen, bevor eine Atombombe geschmissen wird. Dass Dave Bautista mitspielt, bedeutet bekanntlich gar nichts, weil er so ziemlich jede Rolle anzunehmen scheint. Warum auch nicht?

Gefallen hat mir die Action und der kritische Blick auf Aspekte der US-amerikanischen Einwanderungspolitik. Auch einige andere Ideen waren innovativ. Leider wurde der Oberzombie, sein Background und alles drumherum komplett offen gelassen. Da häuften sich einige Fragen. Die werde ich jetzt nicht stellen, um nicht zu spoilern, aber: Hä? Fazit: Unterhaltsam, viel Blut, etwas zu viel Gerede in den falschen Augenblicken.

The Royal Tenenbaums

„Dramedy“ nennt man das, glaube ich, wenn man Komödie und Drama vermischt. The Royal Tenenbaums ist so ein Film. Witzig weil skurril, traurig weil, nun ja, es eben traurig ist. Mir sagt besonders die Erzählweise zu, die Stimme und Geschwindigkeit des Erzählers, der Aufbau, dann aber auch die Optik: Kostüme, Stile, Schauspiel. Nicht alles ist perfekt hier, aber doch vieles gut.

Kill Chain

Warum schaue ich in letzter Zeit so viele Filme mit Nicolas Cage? Weil manche unterhaltsam sind. Manche nur deshalb, weil sie dieses Niveau von Schlechtheit haben, das noch ertragbar ist und trotzdem nur wegen der Minderqualität unterhält. Kill Chain jedoch ist einfach nur unsinnig und mies. Nur eine Reihe von Morden. Quark.

Voyagers

Die Erde ist kaputt, aber für ein menschheitsrettendes Raumschiff voller laborgezüchteter Super-Teenys hat es noch gereicht. Sie sollen fliegen und irgendwann brüten, damit ihre Enkel*innen einen fremden Planeten erreichen und kolonialisieren können. Blöderweise entdecken sie bald, dass ihre Geilheits- und Aggrotendenzen per Droge gedeckelt werden. Sie setzen die Beruhigungsmittel ab und gehen steil, weil niemand ihnen den Umgang mit Sexualität oder Aggression beigebracht hat. Ein Stresstest. Voyagers ist gut gemeint, vermute ich, aber nicht besonders gelungen. Außerdem finde ich es faul, dass alle Personen an Bord bildhübsch sind, weil sie ja genetisch hochgezüchtet sind (was im Übrigen wenig Sinn ergibt, da sie nicht genetisch hübsch, sondern intelligent gezüchtet worden sind in der kurzen Sequenz).

Der Schuh des Manitu

Zugegebenermaßen habe ich gelacht. Die kritischen Zuschauer*innen werden ihn natürlich keinesfalls schwierigkeitsfrei genießen können, aber rechnen wir dem Film mal das Alter an.

Live Die Repeat: Edge of Tomorrow

Edge of Tomorrow ist einer dieser Filme, die gut sind, obwohl Tom Cruise mitspielt. Ich kann den Schmierlappen ja nicht ab, aber ich mag bekanntlich Roboter, Cyborgs und Exoskelette. Zeitreisen wiederum mag ich nicht. Diese Zeitschleifensache ist aber erträglich. Was nun? Ich war gut unterhalten. Das muss manchmal reichen.

The Cold Light of Day

Offenbar spielt Bruce Willis auch Nebenrollen, wenn seine Karriere am krepieren ist, und unterstützt diesen Superman-Jungen, ihr wisst schon, einer von denen mit kantigem Gesicht und hübscher Tolle: Henry Cavill. Naja: Entführung, Geheimdienstkram, Schießereien, Verfolgungsjagten. The Cold Light of Day schaut sich wie eine schlechte Version von 96 Hours. Für solche Streifen wünsche ich mir mein weniger kritisches Teenagerhirn zurück.

Top 5 Science-Fiction Serien im Weltraum

Die 5 besten Science-Fiction-Serien im Weltraum.

Science-Fiction schreibe ich selbst zwar selten (Bad Luck II), lese Sci-Fi sogar kaum, aber liebe das Genre bei Filmen und Serien. Innerhalb der Genres gibt es allerdings noch einmal Unterscheidungen. Hier soll es also um die 5 besten Science Fiction Serien gehen, die zu großen Teilen im Weltraum spielen, Stichwort: Space Travel. Animierte Sendungen lasse ich außen vor. Dabei werde ich mich nicht wirklich an der Konzept halten, sondern massiv ausbrechen, aber schaut selbst:

Platz 5: Babylon 5

Man könnte unter der Subkategorie Weltraum-Sci-Fi noch eine Sub-Subkategorie Weltraumstationen-Sci-Fi erstellen. Babylon 5 ist eine Raumstation, auf der sich verschiedenste Weltraumvölker treffen, Handel treiben und diplomatisch in Kontakt treten. Es gibt politische und persönliche Intrigen, Geheimorganisationen, uralte, für vergessen gehaltene Völker, Telepathie, Visionen und große Kriege. Wenn ich das so ausdrücke, erinnert es mich an Lord of the Rings in Space, wobei der Vergleich dann doch übertrieben wäre.

Was ich an Babylon 5 immer am meisten gemocht habe, ist das Design der Raumschiffe, gerade die Schiffe der Menschen sind sehr cool anzusehen. Vor ewigen Zeiten hatte ich mir sogar eines der Raumschiffe als Modell besorgt, zusammengebaut und lange bei mir herumstehen. Wo ist das Modell geblieben? Ein weiterer Teil meines Lebens vermutlich seit Jahren im Abfall.

Platz 4: The Mandalorian

Oder doch Firefly? Jedenfalls ein Space-Western. Die Crew in Firefly ist sympathischer, dafür wird in The Mandalorian Baby Yoda getreten. Hasst mich, aber das war die witzigste Szene der ganzen Serie bisher. Wie dem auch sei, The Mandalorian ist Teil des Star Wars Universums und zeitlich irgendwo nach Zerschlagung des Imperiums und innerhalb dieser grässlichen neuen story- und logikbefreiten Filmmonstrositäten angesiedelt. Es geht gelegentlich um die Ehre und Geschichte der Mandalorianer, die man vielleicht aus der animierten Clone Wars Serie kennt, die hier definitiv gelandet wäre, wenn ich nicht alle animierten Sendungen ausgeschlossen hätte.

Firefly ähnelt insofern The Mandalorian – oder umgekehrt –, dass beide das erwähnte Space-Western-Design haben. Laserpistolen geholstert, Leder und Weltraumstahl, Wüstenstädte auf fernen Planeten, in die Schlacht reiten auf dem Rücken eines treuen Raumschiffs, ihr wisst schon: Wie bei Cowboy Bebop quasi. Leider ist man mit Firefly schnell durch, weil (Achtung! Generisches Nerdgeschimpfte!) es nur eine einzige Staffel gibt und die Serie danach aus nicht nachvollziehbaren Gründen eingestellt worden ist. Wer macht sowas?

Platz 3: The Orville

Legend has it, dass Seth MacFarlane ein besseres Star Trek produzieren wollte, aber keine Gelder zur Verfügung gestellt bekommen hat, weil er nunmal Comedyzeug macht, und er daraufhin The Orville als Parodie geschrieben hat, dafür sein Geld bekam und direkt ein besseres Star Trek gemacht hat. Ich stimme der Legende nicht ganz zu. The Orville ist ein anderes Star Trek, in manchen Punkten besser (weil moderner, aufgeweckter, realer als die älteren Serien), aber nicht grundsätzlich besser.

Natürlich wird The Orville von Humor dominiert, aber das ist lediglich oberflächlich, denn es geht um ernste Themen. Die Serie hat starke Untertöne, regt zu Diskussionen an und ist in etlichen Punkten und Darstellungsweisen keinesfalls zimperlich. Wer nur doofe Witze erwartet, wird überrascht werden, wie heftig The Orville emotionale und moralische Ohrfeigen austeilt.

Platz 2: Star Trek

Ihr werdet denken: Moment, Star Trek? Was denn davon? Lasst mich ausholen und -reden! Ich bin mit Star Trek groß geworden. Es folgen Unterpunkte, quasi Sub-Blogartikel mit Top 5 Star Trek Serien, aber es sind die Top 7 und ich werde mich kurz fassen. Oder es versuchen. Außerdem beachte man, dass die meisten Serien des Star Trek Universums bereits älteren Datums sind und damit aus heutiger Sicht noch nicht inklusiv oder divers genug, vertreten teils veraltete Sichtweisen und sollten durchaus kritisch gesehen werden. Diese nachträglich angewandten Kriterien lasse ich aber außer Betracht für die folgende Liste:

Platz 2.7: Star Trek: Enterprise

Die Serie aus den Jahren 2001 bis 2005 war herzlich misslungen und mit Scott Bakula in der Rolle des Captains ist das auch kaum ein Wunder. Es gibt echt schlimmere Serien, aber nicht im Star Trek Universum.

Platz 2.6: Star Trek: Raumschiff Enterprise (Original)

Okay, hierfür werde ich Ärger kriegen. Aber ich kann mir die Herren in den zu engen Hosen und den Wohlstandsplauzen nicht mehr reinziehen. Die Serie ist ohne jede Frage sehr wichtig für die Entwicklung von Star Trek und des Fernsehens allgemein. Hier soll es aber eher um Empfehlungen gehen, was man sich anschauen könnte, und da ist es mit Raumschiff Enterprise wie mit manchen Vertretern der klassischen Literatur: Wichtig, aber nicht unbedingt spannend.

Platz 2.5: Star Trek: Discovery

Optisch ist Star Trek Discovery ziemlich cool, aber leider stören mich Story, Figuren und die (gerade am Anfang der Serie) die völlige Missachtung des Star Trek Kanons, was Technologie angeht. Wer mit Discovery einsteigt und die anderen Serien nicht kennt, wird das natürlich nicht bemerken. Außerdem war ich nie ein Fan dieser Geschichten mit alternativen Dimensionen, in denen alles anders ist, aber die gleichen Personen vorkommen.

Womit Discovery punktet, von der Optik abgesehen, ist die äußerst moderne Herangehensweise an hierarchische Strukturen, Gesellschafts-, Beziehungs- und Rollenbilder sowie Mental Health als Thema. Das beeinflusst natürlich massiv das Storytelling (nicht unbedingt die Story als solche). Wie erzählt wird, ist interessant, aber was erzählt wird, wirkt dann wieder weniger interessant. Wohl gemerkt gelten meine Aussagen alle innerhalb des Rahmens durchaus guter Serien. Im Vergleich mit allen anderen Serien da draußen schneidet Star Trek Discovery nicht schlecht ab.

Platz 2.4: Star Trek: Deep Space Nine

Wieder eine Raumstation, kein Raumschiff. Für Star Trek Verhältnisse war das eine Neuerung, weil die berühmte wissenschaftliche Eroberung des Weltalls und Entdeckung unbekannter Welten schwierig ist auf einer Station, die per Definition stationär ist. Dank Wurmloch klappt das aber doch. Plötzlich ist der Gamma Quadrant erreichbar (oder der Alpha Quadrant für die Wesen des Gamma Quadranten?) und die Karten werden neu gemischt.

Mir missfallen manche der Figuren, manche gefallen mir. Wie üblich. Der größere Story Arc gefällt mir sehr gut. Die Formwandler (Einschub: Wie bei Discovery mit den Trill hätte man hier heutzutage hoffentlich die Chance genutzt, nicht binäre Figuren einzuführen, aber damals war damals.) und einige Völker ihres Imperiums sind eine hervorragende Ergänzung zum Star Trek Universum. Dann wiederum mag ich die spirituelle Seite der Serie weniger, die Visionen usw. Auch hier gibt es wieder Geschichten mit verkehrten Dimensionen.

Ich weiß, viele sehen das anders, aber im Vergleich zu Voyager stinkt Deep Space Nine in meinen Augen ab.

Platz 2.3.: Star Trek: Picard

Wieso ist Picard so gut? 1. Picard. 2. Weitere Figuren, die man von früher kennt, wiederbelebt. 3. Optik. 4. Die verdammten Borg. Was ist weniger cool? Dieses unglaublich kitschige Staffelfinale. Mehr Details nenne ich jetzt nicht, um nicht zu spoilern. Dass ich insgesamt nicht viel mehr zu Star Trek Picard zu sagen habe, stimmt mich misstrauisch. Muss ich die Serie wohl nochmal sehen. Zu schade!

PS: Die vorbereitenden Picard-Comics sind durchaus lesenswert und erleichtern den Einstieg in die Serie, da sie einige Lücken füllen. Eine Art Prequel.

Platz 2.2.: Star Trek: Voyager

Ganz neue Welten und Völker und obendrauf die Borg. Ich stehe auf die Borg. Das Raumschiff Voyager wird in den Delta Quadranten gezogen und muss sich einen Weg zurück suchen. Dabei lernt die Crew neue Freund*innen kennen, aber erheblich mehr feindlich gesinnte Völker, Personen und Wesen.

Negativpunkt: Neelix. Neelix ist der Jar Jar Binks des Star Trek Universums und damit per Definition hassenswert. Er ist ein bisschen wie ein unsympathischer Weltraumhobbit oder die Alienversion des Gute-Laune-Schlager-DJs auf Tante Brigittes 60. Geburtstag. Aber von Neelix abgesehen ist Star Trek Voyager sehenswert.

Praktisches Feature: Man kann immer den Zustand des Schiffes an der Frisur von Captain Kathryn Janeway erkennen.

Platz 2.1.: Star Trek: The Next Generation

Wenn es um Star Trek Captains geht, erreicht niemand die Klasse und den Stil von Captain Jean-Luc Picard. Für mich das Sinnbild eines Vorgesetzten, und wohl nicht nur für mich, da es bei Twitter z.B. einen Account namens Picard Tips gibt, der hauptsächlich Picard Management Tipps postet. Auch die restliche Crew ist inzwischen legendär. Generell ist Star Trek The Next Generation die wichtigste Serie des Star Trek Universums, da man ohne sie viele nachfolgende Serien und Filme nicht (vollständig) verstehen kann. Ein Großteil des Kanons basiert auf Next Gen. Zum Beispiel tauchen hier zum ersten Mal die Borg auf. Ganz klar eine der besten Sci-Fi-Serien überhaupt.

Platz 1: The Expanse

Noch besser als Star Trek – und das sage ich als Trekkie, wie man vielleicht gemerkt hat – ist The Expanse. Warum ist The Expanse besser als Star Trek und insgesamt die bisher beste Science Fiction Serie im Weltraum? Weil sie alles kombiniert, was man in guten Serien haben will, plus alles, was man in Science Fiction haben will. The Expanse ist realistisch, sogar wenn es um Kämpfe im Weltraum geht, hat eine sehr coole Optik, gut geschriebene Figuren und eine genauso gut geschriebene Story. Die Story allerdings benötigt etwas Zeit. Wie bei Game of Thrones. Anfangs weiß man noch nicht, worauf es hinauslaufen soll, aber die Welt baut sich weiter und weiter auf, bis man viele interessante Parteien und einen riesigen Story Arc (Handlungsbogen) hat. Viele gelungene kleine Ideen kommen noch zur großen Idee hinzu und machen The Expanse besonders sehenswert. Beispielsweise dass die Belter, also die in den Außengebieten auf Weltraumstationen und Raumschiffen lebende Arbeiterbevölkerung (z.B. Bergbau auf Asteroiden), einen eigenen Dialekt und eine eigene Kultur entwickelt oder sich an die verringerte Schwerkraft in ihren Fahrzeugen angepasst haben (und dadurch teils nicht mehr auf die Erde zurückkehren können). Man merkt, da steckt viel Gedankenarbeit hinter. Kein Wunder, basiert die Fernsehserie The Expanse doch auf einer langen Reihe von Romanen, Novellen und Kurzgeschichten. Meiner bescheidenen Meinung nach ist The Expanse die beste (hauptsächlich) im Weltraum angesiedelte Science Fiction Serie überhaupt. Punkt.

Top 5 Science-Fiction-Serien im Weltraum

Zum Abschluss hier noch einmal die Liste der Top 5 Science Fiction Serien im Weltraum:

  • I) The Expanse
  • II) Star Trek
  • II.1) Star Trek: The Next Generation
  • II.2) Star Trek: Voyager
  • II.3) Star Trek: Picard
  • II.4) Star Trek: Deep Space Nine
  • II.5) Star Trek: Discovery
  • III) The Orville
  • IV) The Mandalorian / Firefly
  • V) Babylon 5

Thuraus Filmtagebuch: April 2021

Thuraus Filmtagebuch: April 2021. Filme geschaut, bewertet und besprochen von Matthias Thurau.

Und es geht weiter mit Thuraus Filmtagebuch, dem weltbesten Filmtagebuch, das Herr Thurau zu bieten hat. Wieder einmal gab es ein bisschen von allem und wieder einmal werde ich ein bisschen zu allem sagen. Tendenziell war der Filmapril eher actionlastig. Fangen wir mit der Liste geschauter Filme an und gehen danach ans Eingemachte:

Alle Filme: April 2021

  • 3:10 to Yuma (7/10)
  • Paydirt (2.5/10)
  • 47 Ronin (6/10)
  • Trolljegeren (Trollhunter) (6.5/10)
  • Accomplice (6/10)
  • Lock, Stock and Two Smoking Barrels (7/10)
  • Monsters vs. Aliens (5.5/10)
  • Mortal Kombat (1995) (5/10)
  • Men of Honor (7.5/10)
  • The Marksman (6/10)
  • Siberia (4/10)
  • Extraction (6/10)
  • Trigger Point (5.5/10)
  • Vanquish (2/10)

Paydirt

Warum fange ich ausgerechnet mit Paydirt an? Warum habe ich den Film überhaupt angefangen? Ich schreibe zuerst über diesen Versuch einer Kopie mehrerer interessanterer Filme, weil mein Hirn sich bereits wenige Tage nach dem Schauen zu weigern beginnt, überhaupt an den Streifen zu denken. Also gut, es geht um vergrabenes Geld eines mexikanischen Drogenkartells, das aber irgendwie nur aus 5 Leuten zu bestehen scheint, und dann gibt es ein paar seltsame und ausgesprochen dämlich dargestellte Leute, die das Geld gleichzeitig haben und nicht haben und dann einen Sheriff, der seinen Job verliert, weil er seinen Job gemacht hat, aber wohl nicht richtig, und jetzt ist er sauer, aber das stört den Helden nicht, weil der hat einen Plan. Irgendwas mit Ocean’s Eleven-Idee, aber halbherzig und ohne Sinn und Verstand. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, wofür ich die 2.5 Punkte noch gegeben habe. Also lasse ich das Denken mal sein.

47 Ronin

John Wick, aber ohne Hund und dafür als Dämonen-Samurai mit Ehren-Bros, die eine Prinzessin retten wollen. Ganz so schlimm ist das dann auch wieder nicht. Man hat zwar eine berühmte Legende genommen und sie so lange verdreht, bis man diesen Film daraus gewurstelt hatte, aber dafür sind die Bilder hübsch und die Besetzung passt. Kopf aus, Film an. So ein Film ist das.

Trolljegeren (Trollhunter)

Eine norwegische Fantasy-Mockumentary mit Umweltschutz-Subtext. Vor Äonen hatte mir ein Freund diesen Film empfohlen und er hatte mir gefallen. Jetzt ist er auf Netflix zu sehen und ich habe ihn noch einmal angeschmissen. Immer noch gut. Ein Studentenfilmteam verfolgt einen vermeintlichen Wilderer, der sich dann aber als Trolljäger herausstellt. Aber gibt es Trolle wirklich? Angenehmer Nebeneffekt der Reise durch Norwegen sind die herrlichen Landschaftsaufnahmen, aber auch Idee, Story und Umsetzung sind cool. Kein überteuerter Hollywood-Fantasy-Streifen, trotzdem alles andere als billig.

Accomplice

Manchmal sind die Tage so anstrengend, dass ich am Abend nicht nur keine anspruchsvollen Filme, sondern auch keine Filme brauchen kann, denen man überhaupt folgen muss. Accomplice ist ein Mountainbike-Film. Verschiedene Bergradler, die ich allesamt nicht kenne, rattern auf Drahteseln Hügel und Gebirge hinab über Stock und Stein und freuen sich des Lebens. Hossa, ein Feelgood-Doku-Streifen. Ist auch keine Stunde lang, also gut für einen Tagesabschluss.

Lock, Stock and Two Smoking Barrels

(Kurze Startbemerkung: Lock, Stock and Two Smoking Barrels ist der Originaltitel, den ich hier verwenden werde, weil er um Längen besser ist als die deutsche Version: Bube, Dame, König grAS.)

Typischer Guy Ritchie Film. Großartig. Ich glaube, als ich den Film damals das erste Mal gesehen habe, kannte ich Guy Ritchie noch nicht. Entweder Lock, Stock and Two Smoking Barrels oder Snatch war meine erste Begegnung mit dem Regisseur. Beides geil. Ich liebe es ja, wie Guy Ritchie Geschichten erzählt, wie die Erzählstränge sich entwickeln und dann dermaßen verdrehen, dass zwar alles Sinn ergibt, aber auch völlig unerwartet ist. Immer gibt es Gangster, Tote, abgedrehten Humor und sehr gerne auch Jason Statham und Vinnie Jones. Statham ist seit seinem Auftritt in Lock, Stock and Two Smoking Barrels erheblich bekannter geworden und hat erheblich schlechtere Filme gedreht. Er ist zu so etwas wie der Reinkarnation von Bruce Willis‘ Actiontagen geworden. Früher hat er aber noch in richtigen Filmen mitgespielt und durfte schauspielern. Bessere Tage, wenn ihr mich fragt.

Mortal Kombat (1995)

Am 16.04.21 ist der neue Mortal Kombat Film in den USA ins Kino gekommen. Aus meiner Schreibperspektive ist das morgen. In Deutschland kann man den Film im Mai streamen. Gestern habe ich mir daher die alte Verfilmung aus dem Jahr 1995 noch einmal angetan. Potenzial hat die Nummer ja, aber diese 90’s-Umsetzung bringt mich zum Schütteln. Ich hoffe inständig, dass im neuen Mortal Kombat mehr Darsteller*innen eingesetzt werden, die tatsächlich Ahnung von Kampfsport haben. Die Optik (CGI und all das) dürfte in 26 Jahren ja wohl optimiert worden sein. UFC zu gucken, hat mich für Martial Arts Filme ein wenig verdorben.

Men of Honor

Men of Honor handelt vom ersten afroamerikanischen Taucher der US Navy und dessen Kampf mit rassistischen Vorgesetzten. Ein soweit ganz guter Film mit guter Besetzung (Robert De Niro, Cuba Gooding Jr.) und interessanter Story. Wie der Titel bereits sagt, eine Würstchenparty. Allerdings ist es schwierig, noch Frauen auftreten zu lassen, wenn der Großteil der Geschichte in der US Navy der 1950er Jahre spielt. Da waren Männer noch Männer und das Konzept von Frauen als Personen war noch nicht bekannt. Wenn dann doch mal Frauen auftreten, dann hauptsächlich, um die Schattenseiten der Getriebenheit ihrer Männer aufzuzeigen. Wer so viel Ehre und Bock auf Pflichterfüllung hat, dem fehlt es eben an Platz für Rücksicht. Ein testosteronschwangeres Durchsetzungsgerangel, das aber durchaus unterhaltsam ist. Klar, es fehlt ein bisschen an Action, aber dafür gibt es hübsche alte Taucheranzüge und Pfeife rauchende Seemänner.

The Marksman

Liam Neeson ist alt geworden. Das ist okay und passt zur Rolle in The Marksman. Er spielt einen alten Farmer an der Grenze zu Mexiko, ein Ex-Marine mit dem ganzen Stolz und Klimbim, der dazugehört, kann noch immer mit dem Gewehr umgehen, und dann kommt das Kartell und er beschützt ein mexikanisches Kind. Ich hatte mit mehr Geballer gerechnet. Hauptsächlich tuckern der Farmer und der Junge durch die USA und essen in schlechten Restaurants. Es ist nett, dass es 1-2 Anspielungen auf die Grenzpolitik von Trump gibt, die allerdings so vage sind, dass man sie schnell überhören kann. Der Flüchtlingsjunge wird dann auch eher zu einem Accessoire, um zu verdeutlichen, dass hier nicht alle Mexikaner Feinde, sondern die Harmlosen willkommen sind. Und dann gibt es eine Schießerei und Ende. Naja.

Siberia

Leider muss ich zugeben, dass ich beim Schauen von Siberia die meiste Zeit aufs Handy geguckt habe. Es ist nicht so, dass ich Wichtiges zu tun gehabt hätte. Vielmehr war der Film lahm. Erst passiert gar nichts und dann plötzlich passiert weiterhin nichts. Aber Keanu Reeves ist wie immer hübsch anzusehen.

Extraction

Mann rennt und ballert in Indien. Andere Männer rennen und ballern hinter ihm. Manchmal Gekloppe. Gute Action. Nein, echt, der Extraction ist unterhaltsam, aber alles andere als anspruchsvoll oder geistreich. Die Actionszenen jedoch können sich sehen lassen, manche jedenfalls.

Trigger Point

Habe den Film vor zwei Tagen gesehen und ich erinnere mich kaum noch. Geheimdienstzeug mit Verrat, Gerenne, Geballer und keiner richtigen Auflösung. Es ist irgendwie mutig, ein Filmende durchzuziehen, das dermaßen auf mindestens eine Fortsetzung angelegt ist, ohne garantieren zu können, dass Zuschauer*innen überhaupt Interesse daran haben werden. Manche Filmreihen sind fast garantierte Erfolge (ich denke da z.B. an Marvel), aber Trigger Point war einfach nicht gut genug für etwaige Fortsetzungen. Möglich ist aber auch, dass man denkfaul gewesen ist und es erfolglos als kreatives offenes Ende tarnen wollte.

Vanquish

Heieieiei. Alter Typ schickt Powerfrau durch die Stadt, um Geld einzusammeln. Mit Morgan Freeman und Ruby Rose. Ich vermute, dass aufgrund der Pandemie weder Morgan Freeman noch Ruby Rose während der Dreharbeiten auf einander oder auf andere Schauspieler*innen getroffen sind. Entsprechend hölzern sind die Dialoge. Es sind einfach gefilmte Gesprächsfetzen, die dann zusammengeschnitten wurden. Morgan Freeman verlässt im Film nicht ein einziges Mal sein Haus, was nicht schlimm sein müsste, aber weird wirkt. Oh, Moment, einmal sitzt er verwirrt draußen, obwohl es gerade da keinen Sinn ergibt. Obendrein sind die Schnitte, die allgemeine Optik, der Soundtrack und die Story grässlich. Die Story baselt hin und her zwischen vollkommener Unsinnigkeit und totaler Vorhersehbarkeit. Es gibt dermaßen viele Logikfehler und Unsinnigkeiten, dass man schnell das Geschimpfe aufgibt und nur noch resigniert mit dem Kopf schüttelt. Da fällt mir nicht mehr viel zu ein. Vanquish ist mit Abstand der schlechteste Film, den ich seit langer Zeit gesehen habe (und da ist Paydirt eingerechnet). Ständig stand ich kurz davor, den Film abzubrechen, und habe es nur nicht getan, weil die schlichte Behämmertheit des Streifens einen gewissen Unterhaltungswert besitzt. Man muss manchmal einfach lachen, weil Vanquish wie das Sommerferienprojekt eines Filmclubs wirkt, aber 3 Schüler*innen waren krank, 2 hatten keine Lust und am Ende musste der kleine Bruder der Clubvorsitzenden übernehmen. Himmel Herrgott Heieieiei. Die beiden Hauptdarsteller*innen werden sich wünschen, dieses Machwerk niemals mitverbrochen zu haben, schätze ich. Und damit genug für diesen Monat. Wir lesen uns wieder im Mai.

Thuraus Filmtagebuch: März 2021

Thuraus Filmtagebuch: März 2021. Neue und alte Film im März 2021, bewertet, kritisiert und teilweise empfohlen.

Auch im März 2021 gibt es wieder eine Episode von Thuraus Filmtagebuch, wie bereits im Januar und Februar. Superheld*innen, tiefe Gespräche, Action, alte Männer und andere unmoralische Figuren stehen diesmal im Vordergrund der Betrachtungen. Doch zunächst die Filmliste:

Die Filme

  • Cosmic Sin (4/10)
  • The Score (6.5/10)
  • Acts of Vengeance (5.5/10)
  • Glory (7/10)
  • Malcom & Marie (7/10)
  • I Care A Lot (6/10)
  • Inside Man (6.5/10)
  • The Way Back (5.5/10)
  • The Truman Show (8/10)
  • The Iron Giant (6.5/10)
  • The Accountant (7/10)
  • Kiss of the Dragon (5/10)
  • SAS: Red Notice (4/10)
  • Justice League (Zack Snyder Cut) (7.5/10)
  • The Irishman (6.5/10)
  • Eddie the Eagle (6.5/10)
  • Billie Eilish: World’s a Little Blurry (7/10)
  • The Danish Girl (5.5/10)
  • Scott Pilgrim vs. the World (6.5/10)
  • The Shape of Water (7.5/10)
  • Free Fire (6/10)
  • Kickboxer (3.5/10)
  • Atomic Blonde (7/10)

Zack Snyder’s Justice League

Ich mag Comics, Graphic Novels und Verfilmungen derselben. Daher stürze ich mich auf alles, was vielversprechend wirkt (oder aus dem Batman-Universum stammt). Filme von DC haben die Tendenz, mal brillant (Joker, The Dark Knight) zu sein, und mal kompletter Müll (Aquaman). Die Kinoversion von Justice League war furchtbar. Ja, es gab passable Szenen, aber man musste sich einfach fragen, wie man aus dem Material so einen Klumpen Filmrotz zusammenklöppeln konnte. Deshalb hatten sich Fans dafür eingesetzt, dass eine neue Version hergestellt wird, die der ursprünglichen Vision von Zack Snyder entspricht, und zum Glück wurde sie umgesetzt. Allerdings auch nicht perfekt.

Mit etwa 4 Stunden Laufzeit ist der Zack Snyder Cut von Justice League exzessiv lang, weshalb mir die vielen Slow-Motion-Szenen etwas witzig vorkamen: Wir haben doch keine Zeit, die vielen Szenen auch noch so langsam anzusehen! An manchen Stellen empfand ich die Musik als seltsam. Sie war plötzlich, laut und dominant da. Das wäre bei Actionsequenzen sinnig, aber bei sentimentalen Szenen wirkt das komisch. Auch ist der Epilog seeeeehr lang. Hoffentlich aus der Notwendigkeit heraus, einige Filmableger und Nachfolger einzubauen, die dann auch (gut!) umgesetzt werden.

Zu den Pluspunkten: Endlich ergibt die Story Sinn. Endlich machen die Actionszenen richtig Spaß, und endlich bekommt die Gegenseite (Steppenwolf, Darkseid, Parademons) mehr Tiefe und geht über wir sind böse und machen böse Dinge hinaus. Die Veränderungen sind massiv. Entscheidende Szenen sind geändert, mal verlängert, mal komplett anders. Wir haben hier also nicht einfach eine Extended Version mit mehr Füllmaterial, sondern einen ganz anderen Ansatz zum Film. Es stellt sich heraus, dass man Zeit braucht, um 5 Hauptfiguren plus Bösewichte ein- und zusammenzuführen, mehrere Filme zu verknüpfen, epische Schlachten zu zeigen und dabei noch eine Geschichte zu erzählen. Die neue Umsetzung ist um Längen besser. Im Geiste dieser Verbesserungen und der damit verbundenen Euphorie schreibe ich das hier. Es dürfte nicht wundern, dass Zack Snyder’s Justice League trotzdem nicht mit den großen DC-Machwerken mithalten kann. Doch für einen bunten Superheld*innen-Weltuntergangs-Schlacht-Film ist er gelungen. Ich bin dafür, dass misslungene Filme häufiger mal aufgebessert werden, besonders wenn sich die Fans dermaßen einig sind. (Nachtrag: In Zack Snyder’s Justice League ist Wonder Woman endlich mal wieder die Heldin, die sie sein sollte, und kein Anhang einer verflossenen Liebschaft, die ganz männlich und völlig überflüssigerweise die Hauptrolle mopst, wie in Wonder Woman 1984.)

Cosmic Sin

Achja, erst habe ich mich gefreut: Weltraum, Aliens, Exoskelett-Roboter-Anzüge und Sci-Fi-Action. Das Ganze mit Bruce Willis. Aber dann musste ich schnell feststellen, dass Cosmic Sin wie ein etwas weniger billig produzierter billiger Film wirkt. Wisst ihr, was ich meine? Es gibt diese bestimmte Optik in billigen Science-Fiction-Filmen: Geschlossene Räume, denen man ansieht, dass die Army-Basis eigentlich eine Lagerhalle ist, Aliens, die Menschengestalt annehmen, um sich die Maske zu sparen, fremde Planeten, die komplett bewaldet sind und aussehen wie (Überraschung!) amerikanische Wälder. Cosmic Sin bietet allerdings hier und da hübsche Space Optik. Da hat sich jemand Mühe gegeben. Leider rettet das gar nichts. Bruce Willis spielt die gleiche Rolle wie immer, diesmal im Weltraum, die Story ist absurd, die Auflösung mehr als fragwürdig (auch moralisch). Faules Storytelling. Nein, danke.

I Care A Lot

Dieser Film hat mich wütend gemacht aus dem simplen Grund, dass alle wichtigen Figuren furchtbare Menschen sind. Dass die Protagonistin als Heldin verkauft wird, obwohl sie wehrlose Menschen ausbeutet, wird nur wenig abgefedert durch den Gedanken, dass man als Zuschauer*in kritisch zuschauen soll. Viele werden das nicht tun, den „Was kümmern mich die anderen, ich will reich werden“-Kapitalismus feiern und die Protagonistin als Heldin missverstehen, weil sie sich gegen die Männerwelt durchsetzt. Sie ist entsprechend angelegt. Eine starke lesbische Frau, die sich von Männern nicht einschüchtern lässt. Eigentlich absolut zu unterstützen. Leider ist sie kein besserer Mensch als ihre männlichen Gegenspieler. Was wird hier kritisiert? Warum spielt man die verschiedenen Aspekte so gegeneinander aus? Ich habe mich unangenehm an The Founder erinnert gefühlt, in der das skrupellose Vorgehen des McDonalds-Founders gezeigt und gefeiert wird. Die Kritik bleibt den Zuschauer*innen überlassen, was für mich oft wie Herausreden aus der Herausforderung wirkt, selbst den Mund aufzumachen. Aber unterhaltsam ist der Film.

The Truman Show

Der diesmonatige Sieger heißt The Truman Show. Ist natürlich schon etwas älter und die meisten werden den Film kennen. Mir gefallen die philosophischen Implikationen des Films (Fragen nach der Realität, Solipsismus, Erfahrung, Eigen- und Fremdblick), die Rolle und Umsetzung von Truman durch Jim Carrey, die Vermischung mit Fragen der Medienethik (auf Seiten der Hersteller*innen und Konsument*innen) und die Kritik am unhinterfragten Voyeurismus der Medienkonsument*innen. Einige der gezeigten Bilder sind einfach herrlich: Der vom Himmel fallende Scheinwerfer, auf dem Kreppband klebt, das den Namen eines Sterns trägt; Die Sonne als Suchscheinwerfer; Die fehlende Rückwand im Aufzug, hinter der Statist*innen stehen und essen (dieser Wink in Richtung einer Welt hinter der Welt, in Richtung einer größeren Wahrheit, auf welcher Ebene auch immer); oder wie Treppe auf der Rückwand der Welt.

The Accountant

Gemischte Gefühle hier. Als Actionfilm ist The Accountant sehr cool. Man spürt allerdings, dass The Accountant mehr sein will als das. Wieso sonst die Autismus-Schiene? Und hier kommt das zwiespältige Gefühl auf. Auf Twitter begegnen mir immer wieder Threads zum Thema Autismus und der falschen Darstellung von Autismus in Filmen und Serien. Ich bin alles andere als ein Experte auf dem Gebiet und frage mich, inwiefern die Darstellung von Autismus in The Accountant in Ordnung ist. Mir erscheint die Darstellung ein wenig romantisiert insofern, dass natürlich mal wieder ein Autist gezeigt wird, der auf mehreren Gebieten hochbegabt ist und dem man seine Andersartigkeit sofort ansieht, also ein Ausnahmefall. Dann wiederum erscheint mir die Erziehung des Protagonisten durch seinen Vater grundfalsch, was ja auch so gewollt ist, wobei gleichzeitig eindeutig gezeigt wird, dass Zucht und Härte effektiv seien. Was wird hier gespielt? Wenn ich den Film The Accountant mit 7/10 bewerte, klammere ich die Punkte aus, von denen ich keine Ahnung habe, und bewerte nur, inwiefern ich als Zuschauer unterhalten worden bin. Sofern ein*e Leser*in sowohl den Film kennt als auch mehr Ahnung hat als ich, würde ich mich über eine Rückmeldung (als Kommentar, per E-Mail oder Twitter) mit Erklärungen freuen.

Malcolm & Marie

Malcolm & Marie ist ein minimalistischer Schwarz-Weiß-Film, der „nur“ aus dem Dialog der beiden Figuren Malcolm und Marie besteht. Wie man vielleicht merkt, schaue ich häufig Filme, bei denen man auch einfach den Kopf abstellen kann. Bei Malcolm & Marie wäre das fatal. Man muss zuhören und sich konzentrieren. Beide Figuren reden schnell und meist in gehobener Sprache, sie machen faszinierende Punkte, über die man durchaus nachdenken sollte, und streiten sich dabei so herrlich, dass man es lieben muss, während man doch sowohl Malcolm als auch Marie abwechselnd unsympathisch findet. Eine tolle Idee, die allerdings Konzentration benötigt. Es wäre ein Klischee, den Film als Wechselbad der Gefühle zu beschreiben, aber ganz falsch wäre es auch nicht.

The Iron Inside Giant Man On His Way Back

Bisher hatte ich es immer vermieden, The Iron Giant zu schauen. Das hat 2 Gründe: 1. Wurde mir x mal gesagt, dass der Film furchtbar traurig sei, und 2. habe ich daraus geschlossen, dass er gut sein muss, weil nur gute Filme echte Traurigkeit auslösen können. Vielleicht habe ich zu lange gewartet? Oder zu viel erwartet? Jedenfalls war ich nicht traurig und nicht immer gut unterhalten. Es gibt allerdings einige tolle Szenen.

Ebenfalls mehr erwartet hatte ich von The Way Back, besonders mehr Härte und menschliches Drama. Statt eines großen Abenteuers auf der Flucht aus einem Sowjetischen Gulag in Sibirien über Tibet bis nach Indien bekommt man eine Aneinanderreihung von Geschehnissen, die in den meisten Fällen hätten weitaus besser dargestellt werden können. Bei einem solchen Film sollte man sich nicht langweilen, finde ich.

Weniger lang und dafür ein passabler Standard-Räucherfilm ist Inside Man. Man hat wohl gehofft, dass der große Twist das Publikum staunen lässt. Aber Inside Man ist nunmal kein The Usual Suspects. Mehr als entspannte Unterhaltung hatte ich nicht erwartet, und ich habe bekommen, was ich haben wollte.

Acts of Vengeance

Der Unfug vom schweigsamen Helden ist nur insofern angenehm, dass diese Helden meist nichts zu sagen haben, das man hören müsste. Vielleicht bleibt uns ja einiges erspart. Die Rolle von Antonio Banderas treibt es bis zum Schweigegelübte. Dann kloppt er aus Rache alle um. Ende. Aber warum müssen immer Frauen und Kinder ermordet werden, damit Männer die Fresse halten und andere Männer kaputtmachen können, damit wiederum weitere Männer ihre Gewaltfantasien filmisch umgesetzt sehen können? Ist das so eine „Wenn ich nichts mehr zu verlieren habe, kann ich tun, was ich will“-Idee? Geht es darum, dass die Familie die Väter davon abhält, sie selbst zu sein, ihre animalischen Gelüste auszuleben, sie allgemein zurückhalten? Andererseits wäre es vielleicht verstörender, würden die Mördermänner nach einer mehrtägigen Gewaltorgie zur Familie zurückkehren als wäre nichts gewesen, oder? Fazit: In Sachen Rachefilmen gibt es definit Besseres.

The Irishman

Es gibt ein paar Gangsterfilme oder Mafiafilme, um die kommt man nicht herum, wenn man sich für das Genre auch nur ansatzweise interessiert. Das wären allen voran The Godfather, Once Upon A Time In America und Goodfellas. Casino wäre auch noch ein Kandidat. Von diesen war mir Goodfellas immer der liebste. Neben der Erzählweise und den typischen Figuren haben diese Filme oft auch noch eine ähnliche Besetzung. Das könnte man langweilig finden, aber für mich war das immer beruhigend. Außerdem schienen die Rollen dadurch umso besser zu passen. Man verband die Schauspieler (ja, immer Männer) schließlich schon mit ähnlichen Rollen. Die ersten 3 Schauspieler, die mir da einfallen, sind: Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci.

Jetzt aber wirklich zu The Irishman. Martin Scorsese hat noch einmal, vermutlich ein letztes Mal, seine Jungs zusammengetrommelt und einen Gangsterfilm produziert. Ein Männerfilm von Männern mit Männern für Männer, alle weiß, alle hetero, Frauen unwichtig, naja. Ignorieren wir den Part mal. Mit etwa dreieinhalb Stunden Laufzeit ist The Irishman lang, so lang, dass meine Konzentration zwischenzeitig mindestens auf die Probe gestellt wird. Das ist wohl mehr mein Problem als das des Films, aber es hängt zusammen. Wieder einmal geht es um den Weg eines Mannes in die Kreise der Mafia, wie in Goodfellas ist er kein Italo-Amerikaner, sondern irischer Abstammung, und um seine wachsende Verquickung in deren Machenschaften.

Ich mag die Erzählweise: Der Alte Mann, der Jahrzehnte zurückblickt, um von dort aus wiederum mindestens ein Jahrzehnt zurückzublicken und von vorne zu erzählen. Sprünge vor und zurück in der Zeit, aber bequem, als würde man in die Geschichte von Opa versinken und sich dann wieder darauf besinnen, dass er ja vor einem sitzt. Der Rest ist das übliche Gangstergemisch aus Mord, Erpressung, Verrat, Polizei usw.

Lustig finde ich, dass Robert De Niro nicht mehr wie früher hier und da den alten Mann spielt und per Maske alt gemacht wird, sondern dass er einfach alt ist und für die Rückblenden jünger geschminkt wird. Das nimmt manchmal witzige Züge an. Wenn ein 75-jähriger einen 40-jährigen spielen soll, reicht etwas Haarfärbemittel nicht. Das Problem sind oft die Bewegungen. De Niro bewegt sich wie ein alter Mann, was ja auch völlig in Ordnung ist, aber eben seltsam wirkt, wenn er einen agilen Mann, der halb so alt ist, spielt. Joe Pesci wiederum hat diesmal den irren kleinen Mörder im Schrank gelassen, den ich immer so großartig fand – Joe Pesci hat als Nicky Santoro in Casino einen Typen mit einem Stift umgelegt lange vor John Wick –, und spielt gelassen und ruhig seine Rolle. Vielleicht liegt es daran, dass er weniger alt wirkt, außer in den Szenen, in denen er alt wirken soll. Al Pacino spielt wie immer Al Pacino, aber unter anderem Namen.

The Irishman löst bei mir vor allem Nostalgie aus. Hätte ich nicht die Vorgeschichte mit einer Liebe zu den großen Mafiafilmen und eben der Besetzung, die The Irishman bietet, hätte er mir weniger gefallen. Ich werde ihn wohl kaum so häufig schauen wie Goodfellas. Ich verstehe den Film als Abschied.

Billie Eilish: World’s a Little Blurry

2020 habe ich dank eines Tipps die Musik von Billie Eilish für mich entdeckt. Gleichzeitig gehöre ich aber seit jeher zu den Menschen, die Musik lieben, ohne viel über Bands und Künstler*innen zu wissen. Die Hintergründe sind mir häufig egal, Konzerte besuche ich, aber Konzertaufnahmen interessieren mich selten, und das Privatleben der Musiker*innen ist nicht meine Sache. Dennoch habe ich die Doku World’s a Little Blurry über das Leben von Billie Eilish gesehen. Faszinierend, welche Sichtweise und künstlerische Kraft Billie als Teenagerin bereits hatte. Besonders spannend finde ich die Zusammenarbeit mit ihrem Bruder, Schauspieler und Produzent Phineas Eilish. Man spürt die große Vertrautheit der beiden, die noch immer Songs gemeinsam in seinem Zimmer im Familienhaus schreiben und aufnehmen.

Es ist wohl kaum eine Frage, dass Billie Eilish: World’s a Little Blurry ein Film ist, den man als Fan gesehen haben sollte, aber auch für Leute wie mich, die lediglich ihre Musik lieben und die Musikvideos mögen, aber keine vorschriftsmäßigen Fans sind, ist die Doku sehenswert. So kann es auch gehen. Inspirierend könnte man den Film noch nennen. Ich freue mich auf weitere Musik von Billie Eilish.

Atomic Blonde

Der Spionagefilm Atomic Blonde beinhaltet einige der genialsten Nahkampfszenen überhaupt. Dabei ist nicht nur die Choreografie gemeint, sondern auch Kamera und Schnitt. Die Kampfszenen sind relativ lang und kommen entweder komplett ohne oder scheinbar ohne Schnitte aus, weil diese Schnitte extrem gut versteckt sind. Keine wilden Wechsel, sondern das Erlebnis, mittendrin zu sein, als müsste man selbst den Leuten ausweichen, die sich bis aufs Blut bekämpfen.

Die Besetzung des Films ist mit Charlize Theron, James McAvoy, John Goodman, Eddie Marsan, Toby Jones und anderen ebenfalls gelungen. Ein relativ harter Streifen im Berlin nur Tage vor dem Mauerfall mit einer starken weiblichen Hauptfigur. Klare Empfehlung.

Mehr gibt es am 30.04.21.

Thuraus Filmtagebuch: Februar 2021

Filmtagebuch für Februar 2021.

Wie bereits im Januar gibt es auch heute einen Monatsrückblick auf meine Filmschauaktivitäten, inklusive Tipps, Einsichten und Unsinnigkeiten. Leider habe ich es noch nicht auf die Kette gekriegt, ein ausgeklügelteres Bewertungssystem auf die Beine zu stellen. Wir bleiben also beim altbekannten X-von-10-Modell.

Diesen Monat hat mich ein wenig Nostalgie gepackt und ich habe einige Filme geschaut, die mir teilweise vor vielen Jahren gefallen hatten, vielleicht sogar wichtig waren, und einige, die ich beinahe vergessen hatte. Filme sind wie Menschen, nicht alle altern in Würde.

Die Filme

Es folgt die Liste der geschauten Filme samt Bewertung. Weiter unten schreibe ich einige Worte zu einzelnen Filmen.

  • The Girl In The Spider’s Web (7/10)
  • Baby Driver (6.5/10)
  • The Green Hornet (6/10)
  • The Last Thing He Wanted (5/10)
  • Road to Perdition (7/10)
  • Ninja Assassin (5.5/10)
  • Chappie (6.5/10)
  • Snowpiercer (7.5/10)
  • The Hunger Games (6.5/10)
  • The Hunger Games: Catching Fire (6.5/10)
  • The Hunger Games: Mockingjay Part 1 (6/10)
  • The Hunger Games: Mockingjay Part 2 (6/10)
  • Toy Story (6/10)
  • House of Flying Daggers (5/10)
  • Suicide Squad (5.5/10)
  • The Villainess (5.5/10)
  • Monster Hunter (5.5/10)
  • Guns Akimbo (6/10)
  • Wayne’s World (6/10)
  • Slaughterhouse Rulez (6/10)
  • Blade Runner 2049 (6.5/10)
  • Desperado (6.5/10)
  • Death Proof (5/10)
  • What Happened To Monday? (5/10)
  • Stolen (5.5/10)
  • Wayne’s World 2 (5.5/10)
  • Austin Powers: International Man of Mystery (6.5/10)
  • Battleship (5/10)
  • Maximum Risk (5/10)
  • Akira (6.5/10)

Schwerter, Knüppel und Äxte

Viele meiner Kindheits- und Jugenderinnerungen bestehen aus Fernseherlebnissen. Das liegt nicht an einer verhunzten Kindheit, sondern an der Funktionsweise meines Gehirns, das auf Geschichten konditioniert ist. Neben den vielen Zeichentrickserien und den ersten Erotikfilmen nachts auf Vox poppen recht schnell Erinnerungen an Eastern auf. Wo liefen die denn? Ich weiß es nicht mehr.

An diese alten Hong Kong Action Filme muss ich immer denken, wenn ich mal wieder etwas entfernt Ähnliches schaue. Ninja Assassin beispielsweise. Der Streifen ist tatsächlich nicht ganz so behämmert, wie man glauben würde, obwohl er über Unterhaltung und viel digitales Blut nicht hinauskommt. Aber hey, es ist ein Ninja-Film und muss nicht mehr leisten als das.

Noch passender ist die Assoziation zu alten Eastern natürlich bei House of Flying Daggers. Vor vielen Jahren hatte ich mir den Film auf DVD gekauft und fand ihn damals super. Vermutlich hatte sich die Begeisterung für Filme wie Crouching Tiger, Hidden Dragon und Hero übertragen, die damals noch frischer war. Gerade an Hero erinnert die Optik (das Farbenspiel im Wald z.B.) von House of Flying Daggers. Ich mag das Märchenhafte an Eastern und die Bereitschaft, Realismus zu opfern für Optik (wenn z.B. während eines Schwertkampfes der Himmel erst blau ist, dann regnerisch wird und es am Ende schneit). Ansonsten hätte man den Film besser machen können.

Gehört die The Hunger Games-Reihe hierhin oder in den nächsten Abschnitt?

Die Zukunft ist anders

The Hunger Games ist eigentlich ganz nice, wenn man sich nicht über die Ähnlichkeit zu Battle Royale aufregt oder über die alberne Eifersucht von Gale. Brillanz sucht man natürlich vergebens, aber dafür schaut man solche Filmreihen auch nicht. Die Unterhaltung passt und das Grundkonstrukt ist passabel, wenn auch sehr simpel.

Chappie könnte kaum noch verschiedener sein. Ich persönlich stehe auf Roboter in Filmen. Im Falle von Chappie muss man natürlich die Menschen drumherum ertragen können. Man kommt nicht umhin, irgendwann zu denken, dass der Film die Umsetzung des Spruches „Waffen töten keine Menschen, Menschen töten Menschen“ sein könnte. Oder eher „Wir sind das Produkt unserer Umwelt“? Oder „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“? Naja, cooler Film.

Anders abgedreht ist da Snowpiercer. Die Serie konnte ich mir nicht länger als eine Folge antun, aber der Film ist super, gerade wenn er skurril wird. Die Mischung aus Action/Gewalt und dem Humor, der aus Verwirrung und nicht zusammenpassenden Bildwelten (vom Axtkampf zum Aquarium zum Sushi-Restaurant zum Klassenzimmer) entsteht, ist herrlich. Absolute Empfehlung.

Komplett ohne Humor und beinahe ohne Farbe kommt Bladerunner 2049 aus. So düster. So trist. Es ist beinahe zu viel. Ist es zu viel? Ich finde, die Umsetzung des Films passt wunderbar zum Roman Bladerunner von Philip K. Dick. Optik und Soundtrack sind großartig. Trotzdem hat er seine Längen. Das könnte an der ausgiebigen Darstellung der Trostlosigkeit der Welt liegen.

What Happened to Monday? ist unsinnig, vorhersehbar und leider bei Weitem nicht das, was er hätte sein können. Einige Szenen sind cool, die meisten sind halt da.

Männer in Autos

Lasst uns ganz kurz über Baby Driver reden. Musik ist eine Säule des Films und das ist cool. Leider finde ich den Protagonisten verdammt unsympathisch. Könnte an seinem Gesicht liegen oder an der arroganten Ausstrahlung. Das hindert mich zum Glück nicht, den Film zu genießen. Brummbrumm und so.

Auch in The Green Hornet wird viel mit Karren rumgegurkt. Allerdings ist The Green Hornet einer dieser Filme, die man nur einmal gucken sollte, weil er mit jedem Schauen schlechter wird. Man darf wohl nicht zu kritisch gestimmt sein dafür.

Death Proof hat mich echt auf die Probe gestellt. Weil Tarantino in meinem Freundeskreis früher gut angesehen war, suche ich immer nach Pro-Argumenten in seinen Filmen. Manchmal ist das leichter als hier. Die 1-stündige Version von Death Proof kann man besser gucken, aber 2 Stunden …, puh. Eigentlich wollte ich ihm 4/10 verpassen, nicht einmal wegen des etwas nervigen und unmöglich zu übersehenden Fußfetischismus des Regisseurs, sondern weil einfach die meiste Zeit nichts passiert. Ja ja, Stimmung wird aufgebaut, Illusionen zerstört und all das. Es gibt Argumente für seine Erzählweise, aber die Umsetzung fühlt sich eben lahm an. Dann aber kommt die letzte halbe Stunde und die gleicht vieles wieder aus. Herrlich. In Zukunft schaue ich nur noch die zweite Hälfte des Films. Das müsste reichen.

Rattatatatata, Killerruns

The Villainess beginnt großartig. Ein First-Person-Schlachtfest, das in einem hübschen Manöver in 3rd-Person wechselt. Generell ist die Kameraführung herrlich und der Schnitt gefällt ebenfalls. Leider ist die Story etwas wirr und es entstehen unnötige Längen. Außerdem sind die Annäherungsversuche des Nachbarn an die Protagonistin so dermaßen unangenehm, das ich den Typen während dieser Szenen angeschrien habe. Ist es ein gutes Zeichen, das mich ein Film dazu bringt, den Monitor anzubrüllen? Manchmal. Hier nicht.

Harry Potter auf Crack oder so. Guns Akimbo kommt als skurril-abgefuckte Gewaltparty daher. Viel mehr möchte der Film nicht sein und das ist okay. Kein Meisterwerk. Aber wer Spaß an Filmen wie Crank oder Hardcore Henry hat, wird sich auch hier vergnügen. Manchmal mag ich sowas.

Desperado hatte ich ewig nicht gesehen. Es gibt einige Szenen im Film, die ich genial finde, und das sind ausgerechnet Szenen, in denen (fast) nur geredet wird. Das sind die beiden Storys, die Buscemi und Tarantino in der Bar erzählen. Herrlich. Ansonsten ist Desperado unterhaltsam und vermutlich die beste Rolle von Antonio Banderas (was nicht so schwierig ist, wenn man seine anderen Filme bedenkt).

Sonstiges

Wayne’s World hatte ich besser in Erinnerung. Habe trotzdem gelacht. Kann man machen. Aber Austin Powers ist die überlegene Filmreihe.

The Girl in the Spider’s Web ist eigentlich ganz geil. Eigentlich. Die Filme dieser Reihe (und vermutlich auch die Buchvorlagen?) sind so etwas wie Trauma-Porn. Der Background vieler Figuren ist die blanke Hölle, oft unnötig für die Story, und die Umsetzung, wenn dann natürlich unbedingt wieder das Trauma erweckt werden muss, erinnert eher an BDSM-Fantasien, die einen ganz bösen Twist bekommen haben. Zu oft wirken solche Szenen, als hätte jemand Spaß daran gehabt, sie zu erdenken oder zu zeigen. Ich möchte niemandem etwas vorwerfen, aber es fällt schon auf. Und das ruiniert mir solche Filme. Das wiederum ist schade, weil der ganze Rest im Grunde gut ist.

Seitdem ich neulich Memoirs and Misinformation von Jim Carrey gelesen habe, habe ich wieder Lust auf Filme mit Nicolas Cage. Wie Cage im Buch dargestellt wird, ist einfach herrlich. Daher kam es, dass ich Stolen gesehen habe und ihn gar nicht mal schrecklich fand. Vielleicht wird das jetzt der Beginn einer kleinen Cage-Reihe? Es gäbe Schlimmeres.

Thuraus Filmtagebuch: Januar ’21

Filme 2021. geschaut und bewertet.

Wer mir auf Twitter folgt, wird sicherlich mitbekommen haben, dass ich einige Tagebücher in Form von Listen führe: Arbeitstagebuch, Lesetagebuch, Workouttagebuch etc. Seit 2021 führe ich außerdem ein Filmtagebuch. Daraus ist schnell der Plan erwachsen, am Ende des Monats einen Blogeintrag über die Filme zu posten, die ich gesehen habe. Der Rhythmus dieser Reihe wird sich dem Rhythmus der Erschütterungen. Dann Stille.-Reihe unterordnen. Beispielsweise fällt der 31.03. auf einen Mittwoch und mittwochs sowie samstags werden immer Artikel über die Geschichten aus Erschütterungen. Dann Stille. gepostet.

Los geht’s

Ähnlich wie beim Jahresrückblick über gelesene Bücher werde ich zunächst die geschauten Filme auflisten und danach auf einige genauer eingehen. Hinter jedem Film steht meine persönliche Bewertung. Eventuell wird es in Zukunft ein ausgeklügelteres Bewertungssystem geben. Aufgelistet sind die Filme üblicherweise mit Originaltitel:

  • Highwaymen (6.5/10)
  • The Devil All The Time (5.5/10)
  • Da 5 Bloods (5/10)
  • A History Of Violence (7/10)
  • The Warrior’s Way (5.5/10)
  • The Decline (4.5/10)
  • Bunraku (6.5/10)
  • The Guard (6.5/10)
  • Dogma (6/10)
  • Big Hero 6 (6/10)
  • Dracula Untold (5.5/10)
  • Patriots Day (5.5/10)
  • Donnie Brasco (5.5/10)
  • Outside the Wire (5/10)
  • Euro Trip (4/10)
  • The Titan (5.5/10)
  • Child 44 (7/10)
  • News of the World (7/10)
  • James Bond: Licence to Kill (5.5/10)
  • Red Sparrow (7/10)
  • The Man With The Iron Fists (6/10)
  • Seven (8/10)
  • Me, Myself & Irene (6/10)
  • Born a Champion (4/10)
  • Lucky Logan (6/10)
  • The Front Runner (6/10)

Genres & Jahrgänge

Im Grunde schaue ich fast alles. Allerdings gebe ich zu, dass ich hauptsächlich zu actionreichen Filmen tendiere. Das liegt vermutlich daran, dass ich gern anspruchsvoll lese und mit Filmen lieber entspannen möchte. Nichtsdestotrotz geraten auch schwierigere Filme in die Liste. Wie man unschwer erkennen kann, schaue ich außerdem nicht nur die neuesten Filme.

Ich glaube, ich bewerte mittelmäßig streng. Das bedeutet, dass es wohl niemals eine 10/10 geben wird, aber auch, dass Filme mit 5.5/10 noch unterhaltsam sind. Müsste ich weniger als 4/10 austeilen, würde ich den Streifen nicht mehr freiwillig bis zum Schluss schauen. Entsprechend werden auch derartige Bewertungen kaum auftauchen.

Die beste Bewertung zuerst

Seven (dt. Sieben) ist wohl bereits ein Klassiker. Oh man. Ich habe gerade gegoogelt, wie alt der Streifen ist: 1995 erschienen. Daran sieht man wohl, dass ich nicht mehr blutjung bin. Nach 26 Jahren ist Seven wohl nicht mehr „bereits“ ein Klassiker, sondern ist es eindeutig. Wie dem auch sei. Ein in jedweder Hinsicht düsterer Film, was Optik, Stimmung, Thema und Aufbau betrifft. Es gibt einen gewissen Ekel-Faktor, da die von einem Serienmörder begangenen Morde die sieben Todsünden repräsentieren und dies jedes Mal auf möglichst schockierende Weise. Mit Brad Pitt, Morgan Freeman und anderen ist Seven super besetzt und gut gespielt. Wer ihn noch nicht kennt und auf Krimis oder Psycho Thriller steht, sollte unbedingt reinschauen.

Tom Hanks kann es einfach

Ich mag Tom Hanks. Er hat zwar bei ein paar weniger gelungenen Filme mitgemacht, aber die meisten waren gut und einige großartig. Während der Pandemie habe ich zwei neue Filme mit Hanks gesehen: Greyhound (ein Kriegsfilm; 2020) und im Januar dann News of the World (Western/Drama; 2020). News of the World ist ein in weiten Strecken recht ruhiger, aber gut gemachter Western. Tom Hanks, der schließlich nicht mehr der Jüngste ist, passt wunderbar in die Atmosphäre und zur Figur Captain Jefferson Kyle Kidd, der von Ort zu Ort reist, um für ein bisschen Geld die Nachrichten der Welt zu verlesen. Durch einen Zufall fällt ihm die Aufgabe zu, ein junges Mädchen, Johanna, die jahrelang bei den Kiowa gelebt hat, zu Verwandten zu bringen und sie auf dem Weg zu beschützen. Die Dynamik zwischen den beiden Figuren bildet den Kern der Geschichte und der gemeinsame Weg ist natürlich nicht frei von Gefahren und Abenteuern.

Was ich an guten Western immer mochte, waren die Landschaftsaufnahmen, die Weite, die scheinbare Unberührtheit und die Gefahr der Natur, die noch nicht ganz von den Menschen niedergezwungen war. Das alles bietet News of the World samt einem kritischen Blick auf die Eingriffe des Menschen, der sich einfach nicht an der Schönheit der Welt erfreuen kann, ohne sie zu kontrollieren und Profit aus ihr zu schlagen.

Gefaltetes Papier und harte Männer: Bunraku

Bunraku ist 2010 erschienen. Nicht viel später hatte ich ihn entdeckt und mag ihn seitdem. Aber als ich ihn dieses Jahr mal wieder geschaut habe, sind mir doch ein paar Details unangenehm aufgestoßen. Doch zunächst die positiven Punkte: Optik & Erzählweise. Die gesamte Optik des Films ist, obwohl es sich um einen Realfilm handelt, an Pop-Up-Büchern orientiert. Stadtteile und Landschaften werden aufgeklappt wie ein Buch und entfalten sich, während ein Erzähler, der keinesfalls frei von Ironie ist, über die Vorgeschichte und die aktuellen Begebenheiten berichtet. Eine Welt, in der Schusswaffen verboten sind, aber Gangs, die ständig gegeneinander antreten, alles kontrollieren. Dann kommen ein paar Helden und die Action geht los. Unterhaltsame Martial Arts Action in interessanter Optik.

Diesmal, im Januar 2021, ist mir allerdings zum ersten Mal aufgefallen, was für ein massives Sausage Fest dieser Film ist. Männliche Helden, die gegen männliche Bösewichte kämpfen, um arme Frauenzimmer zu retten oder zu beschützen, oder weil eben das Leben ein Kampf ist und nur der stärkste Mann, der gewillt und befähigt ist, am besten zu kämpfen, gewinnen kann. Zum Glück ist der Film nicht ganz ernstgemeint.

Fazit: Schöne Optik, unterhaltsame Story, wenig Anspruch und eigentlich ganz gut, wenn man versucht, ihn nicht kritisch zu schauen.

Wenige Worte zu vielen Filmen

A History Of Violence (2005) ist meiner bescheidenen Meinung nach eine der besseren Comic-Verfilmungen, gerade weil er absolut nicht wie eine Comic-Verfilmung wirkt. Viggo Mortensen spielt seine Rolle gut. Besonders gefällt mir die Mischung aus ruhigen Phasen und extremer Gewalt.

The Devil All The Time (2020) hat einige sehr coole Aspekte: die Besetzung, die schauspielerische Leistung, das Setting, die interessante Erzählweise und die durchgängige Düsternis. Aus ungeklärten Gründen mag ich außerdem Filme, die in den Südstaaten der USA spielen – Hillbilly-Romantik, Hinterwäldler-Ehre und Sumpf-Idyllen. Leider kam mir die Story nicht ganz rund vor und phasenweise habe ich mich beinahe gelangweilt. Einer dieser Filme, an deren Ende man denkt: „Ja, und?“

Outside The Wire (2021), kurz und knapp: Unsinnige Story, albernes Ende, aber passable Action.

Child 44 (2015) bietet weitere Beweise für das Schauspieltalent von Tom Hardy, doch auch seine Kolleg*innen bringen hervorragende Leistungen. Es geht um einen Serienmörder in der ehemaligen UDSSR, die Tücken des Systems und die Abgründe der Menschen, die innerhalb des Systems überleben oder sogar aufsteigen wollen. Bedrückend und stellenweise brutal, aber lohnt sich.

Red Sparrow (2018) hat mich positiv überrascht. Zwar hatte ich gehört, der Film sei gut, aber zu oft wurde ich von solchen Versprechen betrogen. Jennifer Lawrence spielt eine in die Geheimdienstwelt gezwungene ehemalige Ballerina, die sich zu behaupten versucht, weil sie sonst nicht lange überleben würde. Allerdings schreckt auch dieser Film nicht vor Brutalität (auch in Form von Folter und Vergewaltigungsszenen) zurück.

Fazit oder so

Im Januar gab es wenig fürs Herz, ein paar lustige Filme und einen Haufen Gewalt. Das wird nicht immer so laufen, aber häufig. 14 von 26 Filmen hatte ich zu irgendeinem Zeitpunkt zuvor bereits gesehen, auch wenn ich mich bei Licence to Kill schon an gar nichts mehr erinnern konnte. Wichtig waren Typen namens Tom, Russland, Spionage, Serienmörder und Polizei.

Genießt eure Filmabende! Wir lesen uns später.